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auf die Grundgebühr und den Arbeitspreis zu legen.
Manche Anbieter scheinen aufgrund umfangreicher
Neukundenrabatte als günstige Anbieter auf, haben
de facto aber einen höheren Tarif.
In der Regel handelt es sich beim Neukundenrabatt
um einen vergünstigten Arbeitspreis, der bis zu 70
% des eigentlichen Preises reicht. Teilweise wird er
auch als einmaliger Zuschuss in Form eines Euro-
Betrages gewährt. Manche Anbieter bieten eine Gut-
schrift, falls die Rechnung per Mail übermittelt wird
bzw. wenn eine Einzugsermächtigung gewährt wird.
Diese Rabatte werden auch für die Folgejahre ge-
währt, betragen in der Regel aber weniger als 10
Euro und sind damit wesentlich geringer als die üb-
rigen Rabatte.
Insgesamt 40 Produkte – und damit mehr als die
Hälfte – bieten eine Form des Neukundenrabattes
an. In absoluten Zahlen reichen diese Rabatte von 5
bis 233 Euro, wenn der Standardverbrauch von 3500
kWh herangezogen wird. Dies geht so weit, dass der
Rabatt mancher Anbieter höher ist als die Gesamt-
kosten anderer Produkte.
Wenn der für das erste Jahr gewährte Neukundenra-
batt im Verhältnis zu den Gesamtkosten des Produk-
tes gestellt wird, so ist ersichtlich, dass die meisten
Produkte einen Nachlass von 20 bis 30 % gewähren.
Bei einigen Produkten macht der Rabatt aber über
die Hälfte der Kosten aus, in einzelnen Fällen sogar
über 70 %. Bei diesen Produkten ist damit offensicht-
lich, dass sie nur im ersten Jahr ein günstigeres Pro-
dukt darstellen und in den Folgejahren deutlich teurer
werden.
Wird vom Gesamtpreis der Neukundenrabatt in Ab-
zug gebracht, so betragen die durchschnittlichen
Kosten für einen Standardhaushalt 184 Euro. Das
sind exakt 40 Euro weniger als der Gesamtpreis
ohne Berücksichtigung des Rabatts. Der günstigste
Preis beträgt mit 63 Euro gerade einmal ein Fünftel
des teuersten Gesamtpreises von 321 Euro.
Aus der Tabelle wird ersichtlich, dass die Unterschie-
de zwischen den Gesamtkosten der Produkte unter
Berücksichtigung des Neukundenrabattes größer
werden. Der Großteil der Produkte liegt zwischen
150 und 175 Euro, doch es finden sich sowohl Pro-
dukte mit weniger als 100 Euro genauso wie Produk-
te mit über 300 Euro Kosten. Auch die prozentuelle
Spanne ist unter Berücksichtigung der Neukundenra-
batte größer: Das günstigste Angebot beträgt etwas
mehr als ein Drittel des Durchschnitts, das teuerste
Angebot ist um 74 % höher als der Mittelwert.
Dementsprechend ist es für die Konsumenten ent-
scheidend, sich über die Kostenbestandteile (Grund-
kosten, Arbeitskosten und Rabatte) im Klaren zu
sein: Ein günstiger Anbieter mit Rabatten kann im
zweiten Jahr deutlich teurer werden. Der auf längere
Sicht günstigere Anbieter kann im Gegenzug im ers-
ten Jahr teurer sein.
Heizstrom
Gerade in Tirols Städten sind viele Netznutzungsan-
lagen mit zwei Zählern ausgestattet. Dieser zweite
Zähler misst den Stromverbrauch des Warmwasser-
boilers oder der Stromheizung. Für diesen gesonder-
ten Stromverbrauch bieten einige Stromlieferanten
einen günstigeren Tarif an.
Wird kein separater Tarif angeboten, so ist der Wech-
sel zu jedem Stromlieferanten dennoch möglich, es
wird aber der gesamte Stromverbrauch mit dem be-
reits beschriebenen einheitlichen Arbeitspreis abge-
rechnet.
Neukundenrabatt
Anzahl
bis 10 %
8
10-20 %
7
20-30 %
11
30-40 %
4
40-50 %
2
50-60 %
4
60-70 %
2
über 70 %
2
Tabelle 4: Höhe des Neukundenrabattes im Verhältnis
zum jeweiligen Gesamtpreis
Gesamtpreis inklusive
Neukundenrabatt
Anzahl
bis 100 Euro
5
100-125 Euro
5
125-150 Euro
5
150-175 Euro
19
175-200 Euro
12
200-225 Euro
12
225-250 Euro
5
250-275 Euro
4
275-300 Euro
3
über 300 Euro
2
Tabelle 5: Gesamtpreis inklusive Neukundenrabatt für
das 1. Vertragsjahr [Grundgebühr und Arbeitspreis
bei 3.500 kWh Jahresverbrauch]