Tiroler Arbeiterzeitung - page 3

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THEMA:
OFFEN GESAGT
Nr. 58, Jänner 2014
TAZ: Wie beurteilen Sie die Lage der Arbeit-
nehmer?
Erwin Zangerl:
Die Beschäftigung hängt stark
von der Konjunkturentwicklung ab. Jetzt schlägt
voll durch, dass die Einkommen seit mehr als zwei
Jahren stagnieren. Die Menschen können weniger
ausgeben, das spürt die Wirtschaft. Ich habe immer
vor dieser Entwicklung gewarnt. Denn es sind die
Arbeitnehmerfamilien, die mit ihren Investitionen
das System am Laufen halten. Wenn die Einkom-
men stagnieren und die Lohnsteuer explodiert, wird
dieser wichtige Kreislauf unterbrochen. Umso ent-
täuschter bin ich von der Kurzsichtigkeit der Vertre-
ter von Wirtschaft und Industrie, die bei den Lohn-
verhandlungen seit Jahren auf der Bremse stehen.
Ebenso enttäuscht mich die Passivität der neuen
Regierung, die eine überfällige Lohnsteuerreform
wieder verschoben hat. Die Rechnung bekommen
jetzt alle präsentiert.
TAZ: Wird das heurige Jahr 2014 für die Be-
schäftigten härter?
Zangerl:
Die wirklich Reichen bleiben verschont,
und die Masse – die Arbeitnehmerfamilien – wird
immer stärker belastet. Für uns als AK ist es deshalb
heuer besonders wichtig, dass in Tirol neue Arbeits-
plätze geschaffen werden. Wir haben eine viel zu
hohe Arbeitslosigkeit. DasTiroler Jobwunder ist eine
Ausweitung von Teilzeit- und atypischen Stellen.
Wenn jede zweite Frau unter 1.000 Euro pro Monat
verdient und die Jungen trotz Arbeit zu Hause woh-
nen müssen, um sich das Leben leisten zu können,
gehören einige Faktoren geändert. Bedenklich auch
die Lage für die über 50Jährigen, die immer noch
von einigen Betrieben gekündigt werden und in die
Langzeit-Arbeitslosenfalle geraten. Für diese Gruppe
klingt die aktuelle Pensionsdebatte wie purer Hohn.
TAZ: Bei welchen Faktoren muss das Land für
mehr Dynamik sorgen?
Zangerl:
Es sind vor allem drei Faktoren, bei denen
das Land jetzt den Turbo zünden und für mehr Dy-
namik sorgen muss. Erstens: Tirol benötigt dringend
zusätzliche hochwertige Arbeitsplätze, damit unsere
qualifizierten Mitarbeiter ein gutes Einkommen ha-
ben. Zweitens: Die Mindestlöhne müssen deutlich
auf zumindest 1.500 erhöht werden. Es darf nicht
sein, dass Arbeitnehmer pro Monat gerade etwas
mehr verdienen, als die Mindestsicherung ausmacht.
Das ist leistungs- und motivationshemmend. Drit-
tens: Das Land hat unsere Forderung aufgegriffen
und startet ein soziales Sonder-Wohnbauprogramm.
Wir werden die Umsetzung genau im Auge behal-
ten, weiter gegen steigende Wohn- und Mietpreise
kämpfen und auf Gerechtigkeit schauen.
TAZ: Was sind die wichtigsten Anliegen der AK
für heuer?
Zangerl:
Interessenpolitisch geht es uns um das
Thema Verteilungsgerechtigkeit. Es müssen mög-
lichst viele unserer Mitbürger am allgemeinen
Wohlstand teilhaben können. Das ist auch wichtig
für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Gelebte
Solidarität und soziale Verantwortung müssen wie-
derentdeckt werden. Die Schere Arm-Reich geht
auseinander, die Politik muss für alle da sein, nicht
nur für die Reichen. Unser Einsatz gilt insbesondere
dem Kampf gegen Armut und soziale Ausgrenzung.
Das betrifft vor allem Familien mit Kindern, Allein-
erzieher, chronisch Kranke und Mindestrentner.
TAZ: Am 15. Jänner beginnt die AKWahl. Wie
ist die Bilanz nach fünf Jahren?
Zangerl:
Die Arbeitnehmer haben mit der AK einen
sicheren Hafen. Unser wichtigstes Ziel ist, die Situ-
ation der Beschäftigten und ihrer Familien zu ver-
bessern. Deshalb haben wir mit vollem Einsatz für
die Anliegen der Beschäftigten gekämpft und vieles
erreicht. Wir sind unabhängig. Nur eine starke AK
garantiert den so nötigen Schutz und die Sicherheit
für die Beschäftigten. Wer Ja zur AK sagt, der gibt
auch seine Stimme bei der Wahl ab.
TAZ: Wo kann die AK den Mitgliedern helfen?
Zangerl:
Die AK kann unabhängig sein, dank der
solidarischen Mitgliedsbeiträge der Arbeitnehmer.
Wir setzen dieses Budget sorgsam ein, sodass jeder
Euro dreifach zumMitglied zurückkommt. Pro Jahr
erkämpfen wir rund 15 Millionen Euro. Da sind
weitere Hunderte Millionen nicht eingerechnet,
die wir durch 325.000 Beratungen im Kulanzweg
bzw. durch rechtzeitige Aufklärung den Mitgliedern
ersparen helfen. Mit dem AK Unterstützungsfonds
stehen wir in Not geratenen Arbeitnehmern und ih-
ren Familien zur Seite, die zinsenlosen Wohnungs-
darlehen, die Lehr- und Ausbildungsbeihilfen sowie
die Zukunftsaktie kommen ebenfalls unseren Leu-
ten direkt zugute. Auf unsere Initiative wurden die
Bezirkskammern deutlich ausgebaut und personell
verstärkt. Hier können die Beschäftigten jetzt vor
Ort Rat und Service in allen Bereichen von unseren
Experten erhalten. Dazu kommen noch rund 150
Veranstaltungen pro Jahr in den Regionen.
TAZ: Gibt es für Tiroler AK Mitglieder spezi-
elle Angebote?
Zangerl:
Viele unserer Angebote gibt es nur in un-
serer AK. Etwa das Magazin Konsument kostenlos
an alle Haushalte oder die beliebten Jubilarfeiern.
Wir haben Tiroler Jugendlichen mit „Rücken-
wind“ und mit „AK goes international“ den Weg
nach Europa geöffnet. Das brachte Hunderten
Jungen neue berufliche Perspektiven. Bei Kontak-
toffensiven konnten die AK Mitglieder ihre Stan-
desvertretung kennen lernen. Wir haben den Kon-
sumentenschutz ausgebaut und eine Anlaufstelle
für pflegende Angehörige und für das Personal in
Gesundheits- und Sozialberufen eingerichtet. Be-
sonders wichtig war für mich die gute Zusammen-
arbeit mit dem ÖGB und allen Fraktionen in der
AK. Wir unterstützen den ÖGB im Kampf um
höhere Löhne. Völlig neu vernetzt haben wir uns
mit den Hunderten Tiroler Betriebsräten. Das AK
Betriebsservice hat sich zur wichtigsten Drehschei-
be dafür entwickelt. Besonders positiv ist, dass jetzt
die Tiroler AK Mitglieder und ihre mitversicherten
Angehörigen im Falle einer Hubschrauberbergung
bei Freizeitunfällen versichert sind. Diese Aufzäh-
lung ist nur ein Bruchteil dessen, was unsere Funk-
tionäre und unsere Experten Tag für Tag für die
Tiroler Arbeitnehmer leisten.
TAZ: Was wollen Sie in Zukunft für die Tiroler
Arbeitnehmer erreichen?
Zangerl:
Ich setze auf eine breite Zusammenarbeit
aller Fraktionen im Kampf gegen die hohen Lebens-
haltungskosten, das teure Wohnen, die niedrigen
Einkommen und die Anliegen der Pendler Die
Landespolitik hat die Probleme endlich erkannt.
Wir machen weiter massiv Druck für das 365-Euro-
Ticket für alle Tiroler Pendler. Im Bereich des Woh-
nens konnten wir beim Land erreichen, dass nun
eine Wohnbauoffensive gestartet wird. Es müssen
endlich günstige Grundstücke zur Verfügung ge-
stellt werden, und die Wohnbauförderung gehört
zweckgebunden.
TAZ: Was war Ihrer Meinung nach die wich-
tigste Veränderung im Land?
Zangerl:
Es hat eine Veränderung in vielen Köpfen
der Landespolitik stattgefunden. Es hat ein neuer
Geist des Miteinander Platz gegriffen, den wir aus-
drücklich im Sinne der Arbeitnehmer begrüßen. Die
Landespolitik beginnt die gesellschaftspolitischen
Realitäten des 21. Jahrhunderts zu erkennen. Jetzt
gilt es, auch danach zu handeln.
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Mehr Dynamik.
„Wohlstand und Sicherheit für alle Bevölkerungsteile“, fordert AK Präsident Erwin Zangerl. „Wir
bieten dem Land bei unserer Forderung nach einer Beschäftigungs- und Wohnbauoffensive die Zusammenarbeit an.“
Turbo für Arbeit und Wohnen zünden
N
ach sieben Jahren im Operet-
ten-Himmel steht 2014 mit
„My Fair Lady“ erstmals ein
Musical-Klassiker auf dem Programm
des Operettensommers Kufstein.
Und vielleicht gewinnen dieses Mal ja
gerade Sie Karten für einen unvergess-
lichen Abend. Mit dieser Ausgabe der Ti-
roler Arbeiterzeitung verlosen wir weitere
Karten, und zwar 25 Mal zwei Karten für
Freitag, den 8. August, um 20 Uhr, wei-
tere 25 Mal zwei Karten für Samstag, den
9. August, um 19 Uhr sowie 25 Mal zwei
Karten für Donnerstag, den 14. August,
um 20 Uhr.
In Kufstein ist die Festung eindrucks-
vollen Kulisse für „My Fair Lady“, den
Broadway-Klassiker von Frederick Loewe
und Alan J. Lerner, der in der Verfilmung
mit Audrey Hepburn und Rex Harrison
zum oskargekrönten Mega-Erfolg wur-
de! Zufällig läuft Sprachwissenschaftler
Professor Henry Higgins das mittellose
Blumenmädchen Eliza Doolittle über
den Weg. Elizas vulgäre Ausdrucksweise
weckt sein Interesse und veranlasst ihn
zur Wette mit Oberst Pickering, dass er
Eliza in eine Dame der Gesellschaft ver-
wandeln kann. Als Eliza erkennt, dass
sie für ihn nur ein Wettgegenstand war,
flüchtet sie. Da stellt der eingefleischte
Junggeselle Higgins fest, wie sehr er sie
vermisst. Ein Happy End ist vorpro-
grammiert.
Mitmachen und gewinnen.
Mailen Sie an
schicken
Sie ein Fax an 0512/5340 - 1290 oder
schreiben Sie an AK Tirol, Maximili-
anstraße 7, 6020 Innsbruck, Stichwort
„Operettensommer“
. Name, Adresse
und den Termin für Ihre Wunschvorstel-
lung – am
8, 9. oder 14. August
– bitte
nicht vergessen. Der Rechtsweg ist aus-
geschlossen, keine Barablöse möglich.
<<
Mit der AZ zu
„My Fair Lady“
Neue Chance.
Wir verlosen weitere Karten für das Musical am 8.,
9. und 14. August beim Operettensommer auf der Festung Kufstein.
G
ewinnen Sie mit der Tiroler Ar-
beiterzeitung und Lindner Music
Karten für
„Riverdance“
, die atembe-
raubendste Tanzshow der Welt! Zu
bestaunen am
Di. 11. und Mi. 12.
März in der Innsbrucker Olympiahal-
le ab 19 Uhr
.
Am
Mi. 26. März ab 19 Uhr
folgt
in der
Olympiahalle
das Konzert der
Superlative
„Rock meets Classic“
. Weltstars präsentieren Rock-Hym-
nen in symphonischem Gewand. Zum ersten Mal live in Innsbruck!
Mitmachen und gewinnen.
Mailen Sie an
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Fax an 0512/5340 - 1290 oder schreiben Sie an AK Tirol, Maximili-
anstraße 7, 6020 Innsbruck,
Stichwort „Riverdance“ bzw. „Rock meets
Classic“
. Name, Adresse bitte nicht vergessen. Der Rechtsweg ist ausge-
schlossen, keine Barablöse möglich. Mehr unter
Gewinnen mit der Arbeiterzeitung
riverdance, rock meets classic
„Tirol braucht
dringend hochwertige Arbeitsplätze und
ordentliche Einkommen, damit unsere Arbeitnehmer
ein gutes Auskommen haben.
Nur so können unsere
Beschäftigten die
wirtschaftliche Stärke Tirols
sichern.“
Erwin Zangerl, AK Präsident
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