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L

EBEN

&

R

ECHT

9

Nr. 104, Februar 2018

A

ufgabe des AK Konsumenten-

schutzes ist es, immer aktuell

über unseriöse und unlautere

Geschäftspraktiken zu berichten

und die Tiroler Bürger entsprechend zu

informieren und zu warnen. Auf diese

Weise gelingt es, viele Probleme bzw.

Kostenfallen zu entschärfen und bereits

im Vorfeld zu verhindern“, sagt AK

Präsident Erwin Zangerl. Ein wichtiger

Bereich ist aber auch die umfassende

rechtliche Beratung betroffener Kon-

sumenten im Einzelfall. In einer

großen Anzahl der Beschwerden

kann nach Beratung und Inter-

vention der AK Konsumen-

tenschützer eine rasche,

außergerichtliche und so-

mit positive Lösung des

Problems erzielt wer-

den. Unternehmen,

die besonders dreist

agieren, werden

geklagt,

oder

es wird – für

musterhafte

Fälle – eine

R e c h t s -

schutz-

D

ie Leidensgeschichte des Kindes

Nadina nach einer Leistenbruch-

Operation, die massivste Gesundheits-

schäden zur Folge hatte, erschütterte

die Tiroler Bevölkerung über Jahre.

Nach mehr als achtjährigem Kampf

und nur mit Hilfe der AK Tirol konnte

der Familie zu ihrem Recht verholfen

werden: Im Schadenersatzverfahren

sprach das Innsbrucker Landesgericht

Nadina 567.000 Euro plus Zinsen zu.

Außerdem haften die Tirol Kliniken

für alle weiteren Schäden aus dem

folgenschweren Eingriff. Das Urteil ist

rechtskräftig.

Die Aufreger

des Jahres

Die Erfolge

des Jahres

AK KONSUMENTENSCHUTZ

FÜR SIE ERREICHT

E

ine Verbandsklage im Auftrag der

AK Tirol gegen die Hypo Tirol Bank

führte zu einem richtungsweisenden

OGH-Urteil. Die Bank hatte ihren

Kreditkunden negative Referenz-

zinssätze nicht weitergegeben, dies

war laut OGH jedoch unzulässig. Alle

betroffenen Banken mussten ihre

Zinsverrechnungsmodalitäten um-

stellen und zu viel verrechnete Zinsen

an die Bankkunden zurückzahlen.

Die Konsequenzen des OGH-Urteils

betreffen daher nicht nur die Hypo

Tirol Bank, sondern alle Banken, die

bei variabel verzinsten Verbraucher-

krediten den Zinsindikator einseitig

bei 0 Prozent „eingefroren“ bzw.

ihren Kreditnehmern immer einen

Mindestzinssatz (ohne gleichzeitige

Festlegung einer Zinssatzobergrenze)

in Höhe des vereinbarten Aufschlages

verrechnet haben.

Rutschgefahr für

Konsumenten

Aufgepasst.

Ständig tauchen Firmen mit neuen Ideen auf und

versuchen, die Konsumenten über den Tisch zu ziehen. Die

AK Konsumentenschützer haben ein wachsames Auge drauf.

deckung übernommen. Un-

ternehmen, die mit rechtlich

unzulässigen Vertragsklauseln

versuchen, Konsumenten zu

übervorteilen, werden abge-

mahnt und geklagt, wenn keine

fristgerechten Unterlassungser-

klärungen abgegeben werden.

63.200 Beratungen.

„2017

führten unsere Konsumen-

tenschützer in der AK Tirol

in Innsbruck und in den acht

Bezirkskammern rund 63.200

Beratungen durch“, so der AK

Präsident. Bei rund 11.700

persönlichen Beratungen und

46.500 Telefonkontakten ging

es vor allem darum, die Rech-

te der Arbeitnehmer zu wahren

und durchzusetzen. Falls nötig,

wurde mit Nachdruck interve-

niert: Mit rund 2.500 außer-

gerichtlichen

Interventionen

konnten knapp 1,4 Mio. Euro

erkämpft werden. Zusätzlich

konnte in vielen Fällen für Kon-

sumenten eine positive Lösung

dadurch erzielt werden, dass die

Experten derAKTirol mit recht-

lichen Informationen und Tipps

zur Vorgangsweise bei unklaren

Ansprüchen oder Forderungen

effektiv „Hilfe zur Selbsthilfe“

geleistet haben. Dadurch haben

sich Tirols Konsumenten noch-

mals einige hunderttausend

Euro erspart.

Neben der Beratung werden

auch

Informationsveranstal-

tungen, die für alle offen sind,

in Innsbruck und in den Be-

zirken großgeschrieben. Ein

wichtiger Bereich sind auch

laufende Tests. Pro Jahr werden

rund 30 Erhebungen zu den un-

terschiedlichsten Produkten und

Dienstleistungen durchgeführt.

Zusätzlich werden zahlreiche

Abmahnverfahren, Verbands-

klageverfahren und Musterkla-

gen von der AK Tirol betreut.

Zur Verbesserung der Situa-

tion für die Konsumenten ver-

langt die AK die Einführung

einer Gruppenklage. Dadurch

würden nicht nur der Zugang

zum Recht und die Durchset-

zung verbessert, sondern auch

die Gerichte spürbar entlastet.

Tipps.

Preise vergleichen und

auf das Kleingedruck-

te achten. Vorsicht

vor sehr verlockenden

Angeboten, immer

prüfen! AK Rechner

nutzen, etwa Banken-

oder Telefon- und Internetrech-

ner – sie zeigen die günstigsten

Anbieter – auf

ak-tirol.com

un-

ter

Service, Rechner

.

Vorsicht,

Falle!

Die AK

Konsumentenschüt­

zer achten darauf, dass

Konsumenten nicht zu

Schaden kommen.

Kredite,

Versicherung & Co.

F

inanzprodukte sind meist kompliziert

und unübersichtlich gestaltet. Die

Werbung dagegen ist häufig irreführend

verkürzt. Bereits rund ein Viertel der An-

fragen im AK Konsumentenschutz betraf

den Bereich Finanzdienstleistung. Dabei

ging es unter anderem um intransparente

Finanzprodukte oder Probleme mit Kre-

ditverträgen oder Versicherungen. Immer

wieder Ärger verursachten auch zweifel-

hafte Spesen, hohe Gebühren, unklare

Verträge und Vertragsklauseln.

Dienstleister

V

iele Anfragen gab es auch zuWerk-

oder Dienstleistungsverträgen, etwa

bei Handwerkern oder Partnerbörsen. Oft

enthielten die Verträge gleich mehrere

ungesetzliche Klauseln zumNachteil der

Konsumenten, Beschwerden gab es auch

bei mangelhaften Leistungen, überhöh-

ten Preisen, unzulässigen Kündigungs-

modalitäten oder unlauteren Geschäfts-

methoden.

Shopping-Fallen

E

in großer Teil der Beratungen der

Konsumentenschützer hatte mit

dem Einkaufen zu tun. Probleme gab

es unter anderemmit Mängeln, bei der

Durchsetzung von Gewährleistungs- oder

Garantieansprüchen, bei Lieferverzö-

gerungen oder bei nicht akzeptierten

Rücktrittsrechten bei Online-Verträgen.

BeimUrlaub draufgezahlt

O

ft entsprachen die Katalogangaben

nicht den tatsächlichen Gegeben-

heiten vor Ort. Verspätungen, Flugannul-

lierungen, Schmutz, Lärm, Probleme beim

Buchungsvorgang oder der Verrechnung

von zweifelhaften Buchungsgebühren

waren nur einige der Beschwerdepunkte,

mit denen die AK Konsumentenschützer

befasst waren.

Probleme mit Handy & Co.

D

ie Telekomanbieter nervten die

Konsumenten mit irreführender

Werbung. Als günstig beworbene Tarife

verteuerten sich über zusätzliche Kosten

oder änderten sich rasch. Es gab Ärger

über Kleingedrucktes oder Kostenfallen.

Konsumenten beschwerten sich auch

über die Verrechnung fragwürdiger oder

gar nicht bestellter Abos, unklare Rech-

nungslegung, überhöhte Rechnungen

oder nicht akzeptierte Kündigungen.

Wie schädlich ist „Chemie“ im Essen?

Erben & schenken

D

as Ausbildungsangebot im Gesund-

heits- und Sozialbetreuungsbereich

in Tirol ist vielfältig. Einen Überblick

gibts beim kostenlosen Infoabend „Alles

zu Gesundheitsberufen“ am

Di. 20.

Februar, um 19 Uhr in der AK Kitzbühel

,

Rennfeld 13,

oder am

Do. 15. März, um

19 Uhr in der AK Kufstein, Arkadenplatz

2.

Experten der Tiroler Bildungseinrich-

tungen informieren zu Berufswegen

von Pflege(fach)assistenz über Dipl.

Gesundheits- und Krankenpflege bis zu

Dipl. Sozialbetreuungsberufen.

Anmeldung:

AK Kitzbühel:

0800/22 55 22 - 3252

oder

kitzbuehel@ak-tirol.com

AK Kufstein:

0800/22 55 22 - 3350 oder

kufstein@ak-tirol.com

N

ach diversen Lebensmittelskandalen

versuchen sich viele Konsumenten

bewusster zu ernähren und fragen sich,

was alles in Lebensmitteln enthalten ist.

Beim kostenlosen Infoabend

„Chemie“

im Essen – Bedrohung oder Panikmache?

am

Do. 1. März, um 19 Uhr in der AK Kuf­

stein, Arkadenplatz 2,

beleuchtet Mag.

Karin Hofinger oft verharmloste, manch-

mal übertriebene und häufig unsachlich

diskutierte Problemfelder. Die Pharma-

zeutin und Nährstoffspezialistin wird auch

der Frage auf den Grund gehen: „Was ist

Bedrohung, was Panikmache und wieviel

Arzneimittelrückstände oder Schadstoffe

sind tatsächlich in unserer Ernährung?“

Anmeldung unter 0800/22 55 22 – 3350

oder

kufstein@ak-tirol.com

V

ermeiden Sie teure Fehler und

Streitigkeiten und informieren Sie

sich über das aktualisierte Erbrecht: Notar

Mag. Klaus Albrecht klärt auf beim kosten-

losen Infoabend

„Schenken oder vererben

Neu“

am

Di. 6. März, um 19.30 Uhr in der

AK Telfs, Moritzenstr. 1,

und Notar Chris­

tian Gasser informiert am

Do. 5. April,

um 19 Uhr in der AK Imst, Rathausstr. 1

.

Die Experten geben Tipps zu Schenkung,

Übergabe, Erbfolge, Pflichtteil, Testament

oder Grunderwerbsteuer und erklären,

wie Sie die optimale Lösung für Ihre

individuellen Anliegen finden.

Anmelden für Telfs unter 0800/22 55

22 – DW3850 oder

telfs@ak-tirol.com

bzw. für Imst unter DW3150 oder imst@

ak-tirol.com

Alles zu Gesundheitsberufen

AUSBILDUNG

ERNÄHRUNG

TIPP

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Erfolg für

Kreditkunden

Schadenersatz

für Nadina

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