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THEMA:
Gerechtigkeit muss sein
37%
Vermögensverteilung in Österreich
37%
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10%
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50%
32%
13%
8%
5%
3%
2%
Anteil der Haushalte Anteil amVermögen
Erst unter den sehr
reichen, obersten 5%
beträgt das Netto-
vermögen eines
Haushalts im Durch-
schnitt mehr als
1 Mio. Euro
Die reichsten 10%
besitzen mehr als
500.000 Euro
Die Hälfte besitzt weniger
als 70.000 Euro oder hat
sogar Schulden
Die Hälfte der privaten Haushalte besitzt in Summe nur
2 Prozent des gesamten Vermögens - während mehr
als ein Drittel des Vermögens in der Hand von nur
1 Prozent der Bevölkerung ist.
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1%
besitzt
50%
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besitzen
2%
Quelle: AK Wien auf Basis JKU Linz, Zahlen gerundet; Foto: Natis/Fotolia.com
Höhere Steuern auf
Millionenvermögen
Abgabenlast
fair verteilen
Umfrage.
68 % der Tiroler verlangen eine
stärkere Besteuerung von Millionenvermögen!
Vorschlag.
Volksbefragung zu Vermögenssteuern
als erster Demokratieschub in Österreich.
D
ie krasse Ungleichbe-
handlung zwischen
der steuerlichen Be-
lastung der Arbeitnehmer und
der steuerlichen Rücksicht-
nahme gegenüber der Gruppe
der Reichen mit Millionen-
vermögen spiegelt sich in einer reprä-
sentativen market-Umfrage im Auftrag
der AK Tirol wieder: 68 % der Tiroler,
mehr als zwei Drittel, verlangen eine
stärkere Besteuerung von Millionenver-
mögen! Besonders ausgeprägt ist diese
Forderung bei Tirolern im Alter von 30
bis 49 Jahren: Hier wollen gar 78 % der
Befragten höhere Vermögenssteuern!
AK Präsident Erwin Zangerl: „Die Um-
frage zeigt deutlich, dass die
Tiroler nicht an die Panik-
mache glauben, wonach mit
einer Millionärssteuer auch
die Mittelschicht getroffen
würde. Im Gegenteil: Wie
soll eine Besteuerung groß-
er Vermögen die Mittelschicht treffen?
Das hat überhaupt nichts zu tun mit
der Besteuerung des Wochenendhauses
der Eltern oder des Goldschmucks der
Großmutter. Und schon gar nichts mit
demMärchen, dass Firmen ihr Betriebs-
vermögen besteuern müssten. Die künf-
tige Regierung soll Millionenvermögen
gerechter besteuern und dafür die Lohn-
steuer senken.“
<<
D
ie
Österreicher
sollten bei einer
Volksbefragung
entscheiden, ob sie ein
gerechteres Steuersystem
haben wollen“, schlägt
AK Präsident Erwin Zan-
gerl vor. „Die Parteien überschlagen
sich derzeit mit Ideen für mehr De-
mokratie. Eine Abstimmung über
unser Steuersystem wäre ein erster
wichtiger Schritt für mehr Bürgermit-
beteiligung. Denn immerhin leisten
die Arbeitnehmer mit ihrer Arbeit
und dem Konsum zwei Drittel des
gesamten Steueraufkommens unseres
Staates. Wir verlangen eine gerechte
Besteuerung von Millionen-
vermögen, vor allem zugun-
sten einer Entlastung bei
der Lohnsteuer für Bezieher
kleiner und mittlerer Ein-
kommen“, so der AK Präsi-
dent. „Die Besteuerung von
privaten Millionenvermögen würde
die reichsten 5 Prozent der Haushalte
treffen, eine Lohnsteuersenkung wür-
de 80 % der Arbeitnehmerhaushalte
eine Entlastung bringen. Wer arbei-
tet, soll weniger Steuern zahlen, wer
jedoch nur seine Millionen arbeiten
lässt, sollte stärker zu Kassa gebeten
werden und einen gerechten Beitrag
für den Staatshaushalt leisten.“
<<
Lücke wächst.
Die Schere zwischen Arbeit und Vermögen sowie zwischen Arm
und Reich geht immer weiter auseinander.
Viel privater Reichtum
nur für einige Wenige
AK Studie.
Die Schieflage bei Vermögen in Österreich ist
deutlich steiler als bisher bekannt, ergibt eine neue Untersuchung.
D
as vermögensreichste eine
Prozent der österreichischen
privaten Haushalte besitzt um
232 Milliarden Euro mehr als bisher be-
kannt und damit in Summe rund 469
Milliarden Euro. So lautet das Ergebnis
einer aktuellen Studie der Universität
Linz, die von der Arbeiterkammer in
Auftrag gegeben wurde. Auf Basis der
von der Österreichischen Nationalbank
veröffentlichten Vermögensverteilung
haben Ökonomen der Universität Linz
das Privatvermögen an der – bisher lü-
ckenhaft erfassten – Spitze der Vermö-
genshierarchie neu berechnet.
Reiche immer reicher.
„Schon bisher war bekannt, dass es bei
der Vermögensverteilung eine enorme
Schieflage gibt. Diese Studie zeigt, dass
vor allem das reichste eine Prozent über
ein viel größeres Vermögen verfügt, als
wir bisher wussten. Diese Tatsache be-
stätigt uns einmal mehr in unserer For-
derung nach einer Vermögenssteuer auf
sehr große Vermögen“, so AK Präsident
Erwin Zangerl. Mit diesen Einnahmen
könnte Arbeit steuerlich entlastet und
in wichtige Bereiche mehr investiert
werden, etwa in soziale Dienstlei-
stungen wie Pflege, in Bildung, sozialen
Wohnbau und Infrastruktur.
Das reichste eine Prozent besitzt
mehr als 37 % der Gesamtvermögen.
Die Studie zeigt, dass das reichste Pro-
zent nach neuen Berechnungen über
fast eine halbe Billion Euro (rund 469
Milliarden Euro) verfügt. Das ist beina-
he doppelt so viel, wie bisher bekannt
war. Der Anteil des obersten Prozents
der privaten Haushalte am Gesamtver-
mögen steigt damit von 22,9 % auf 37
% des Gesamtvermögens an. Mehr als
ein Drittel der gesamten Privatvermö-
gen konzentriert sich somit auf nur ein
Prozent der privaten Haushalte.
<<
Gerechtigkeit
muss sein
D
ie Studie ist Bestätigung
dafür, dass ein Umbau
des Steuersystems unerläss-
lich ist. Die AK fordert schon
lange eine Arbeitnehmer-Ent-
lastung auf der einen Seite und
eine stärkere Besteuerung
von Millionenvermögen auf
der anderen Seite. Eine Ver-
mögenssteuer für Millionäre
ist dafür ein richtiger Schritt
und betrifft nur die reichsten
fünf Prozent der Haushalte
und NICHT den Mittelstand.
Erst unter den reichsten fünf
Prozent der Haushalte be-
trägt das durchschnittliche
Nettovermögen mehr als eine
Million Euro, erklärt AK Präsi-
dent Erwin Zangerl.
Nr. 54, September 2013
Foto:GinaSanders/Fotolia.com
Die Studie steht als Download unter
zur Verfügung
(siehe auch Grafik unten).
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Foto:cul12/Fotolia.com
Foto:Paolo JorgeCruz/Fotolia.com