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Die gegenwärtige Betreuungssituation
Vorerst vernachlässigend, welche Gründe oder Einstellungen hinter Entscheidungen, wie Erziehungs-
berechtigte ihre Kinderbetreuung auf eine bestimmte Weise organisieren, stehen, soll zunächst die
reale Betreuungssituation erläutert werden. Die Befragten hatten die Möglichkeit in einer Tabelle
anzukreuzen, wer ihr Kind oder ihre Kinder wann betreut.
2
Die Tabelle wurde sowohl für Dienstag
(als typischen Werktag), als auch für Freitag (als möglicherweise abweichenden Werktag) ausgefüllt.
Da die Unterschiede zwischen den beiden Tagen sehr gering sind, beschränkt sich folgende Darstel-
lung auf Dienstag.
Betrachtet man Kind 1 (für Kind 2 und Kind 3 ergibt sich ein sehr ähnliches Bild), lässt sich feststellen,
dass Mütter außer am Vormittag den gesamten Tag über weitaus die meisten Betreuungszeiten
übernehmen, während Väter und Großeltern weniger involviert sind. Kinderbetreuungseinrichtungen
spielen am Vormittag weitaus die größte Rolle, was sich auch aufgrund des hohen Anteils an schul-
pflichtigen Kindern erklärt. Sonstige Vertrauenspersonen scheinen insgesamt wenig relevant in der
Kinderbetreuung zu sein.
Eine detaillierte Betrachtung von Kind 1 (das in 792 Fällen ausgefüllt wurde, jedoch waren auch
Mehrfachnennungen möglich) zeigt:
•
In der
Früh
betreuen in drei Viertel der Fälle Mütter ihre Kinder, in einem Viertel der Fälle
sind Väter involviert.
•
Vormittags
sind Kinder überwiegend in Betreuungseinrichtungen. Wenn keine Betreuungs-
einrichtung in Anspruch genommen wird, dann werden Kinder überwiegend von der Mutter
betreut.
•
Auch die
Mittagszeit
wird größtenteils von den Müttern übernommen. Wenn dies nicht der
Fall ist, dann werden Betreuungseinrichtungen genutzt. In einem deutlich geringeren Aus-
maß übernehmen Großeltern oder in noch weniger Fällen Väter die Betreuung in der Mit-
tagszeit.
•
Zu mehr als drei Viertel werden Kinder am
Nachmittag
von der Mutter betreut. Ansonsten
übernehmen Betreuungseinrichtungen, Großeltern und Väter in einem ähnlichen Ausmaß die
Betreuung.
•
Abends und nachts
werden Kinder überwiegend von ihren Eltern betreut, wobei Mütter
auch hier weitaus am meisten betreuen.
Der einzige Unterschied, welcher zwischen Dienstag und Freitag verzeichnet werden konnte, ist, dass
am Freitag Väter am Nachmittag etwas stärker involviert sind und Betreuungseinrichtungen mittags
und nachmittags weniger genutzt werden, wobei in den kleineren Gemeinden häufig auch kein Be-
treuungsangebot zu diesen Zeiten existiert.
2
Die Tabelle bezieht sich ausschließlich auf Kinder bis zu zehn Jahren. K1 steht für das jüngste Kind in der Fami-
lie, K2 für das zweitjüngste und K3 für das drittjüngste Kind.
K1
K2 K3
K1
K2 K3
K1
K2 K3
K1
K2 K3
K1
K2 K3
Früh (bis 8.00 Uhr)
97
72 12
19
14 3
200
140 31
610
383 92
9
4 2
Vormittag
586
460 96
26
2 0
16
2 1
159
40 20
8
5 2
Mittagessen
141
81 11
89
57 8
67
42 8
542
364 98
12
6 1
Nachmittag
78
39
9
83
62 10
82
44 6
630
419 104
16
8 1
Abends
3
0
1
23
15 2
436
303 74
704
454 108
11
6 1
Nacht
1
1
1
8
4 1
444
307 76
735
476 115
8
4 1
Mutter
Sonstige
Vertrauensperson
Betreuungseinrichtung
(Krippe, Kindergarten,
Schule, Tageseltern)
Großeltern
Vater