Previous Page  12 / 28 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 12 / 28 Next Page
Page Background

9

Ähnlich zu den Einstellungen lassen sich auch im Hinblick auf die Betreuungsrealität sowohl Stadt-

Land-Differenzen, als auch Unterschiede in der Betreuungsorganisation je nach Bildungsgrad der

Befragten feststellen:

Ein Vergleich der

Mittagsbetreuung je nach Wohnort

zeigt, dass Betreuungseinrichtungen in

Kufstein mehr als doppelt so oft genutzt werden, während Großeltern am Land doppelt so

oft Kinder über die Mittagszeit betreuen. Mögliche Ursachen dafür können das breiter aus-

gebaute Angebot im städtischen Raum sowie das engere familiäre Netzwerk am Land sein.

Auffallend ist zudem, dass Väter in Kufstein deutlich öfter und Mütter deutlich weniger oft

die Mittagsbetreuung übernehmen.

Mittag

Land

Stadt

Betreuungseinrichtung 10,9% 27,4%

Großeltern

13,2% 6,3%

Vater

5,8% 11,6%

Mutter

70,1% 54,7%

Auch bezüglich der

Nachmittagsbetreuung

lassen sich

Stadt-Land-Unterschiede

feststellen.

Ähnlich wie in der Mittagszeit werden Betreuungseinrichtungen in der Stadt mehr als dop-

pelt so oft in Anspruch genommen. Großeltern und Väter betreuen am Nachmittag ungefähr

gleich häufig, während Mütter in der Stadt weniger häufig ihre Kinder am Nachmittag be-

treuen.

Nachmittag

Land

Stadt

Betreuungseinrichtung 5,9% 14,1%

Großeltern

10,0% 9,1%

Vater

8,0% 11,7%

Mutter

76,1% 65,1%

Ein Vergleich der Mittags- sowie Nachmittagsbetreuung

je nach Bildungsgrad

zeigt, dass Be-

fragte mit Universitätsabschluss ihre Kinder am wenigsten selbst betreuen (65% betreuen

selbst, während dies bei Matura oder Fachschulabschluss 76% sind). Dahingegen werden Be-

treuungseinrichtungen von UniversitätsabgängerInnen am meisten genutzt, ebenso sind Vä-

ter deutlich öfter involviert (12% der Väter bei Befragten mit Universitätsabschluss betreuen

am Nachmittag, während dies bei anderen Abschlüssen lediglich 7% sind). Großeltern schei-

nen ähnlich oft eingebunden zu sein.

Die Unterschiede bezüglich des Bildungsniveaus lassen sich darauf zurückführen, dass Be-

fragte mit Universitätsabschluss häufiger berufstätig sind und mehr Stunden arbeiten.

3

Zwischenfazit: Reale Betreuungssituation und Einstellungen im Vergleich

Stellt man die erhobenen Einstellungen der Erziehungsberechtigten ihrer realen Betreuungssituation

gegenüber, zeigt sich, dass sich einige der Einstellungen stark in den Betreuungspraktiken wiederfin-

den, während andere kaum in der Realität verwirklicht sind.

Die Einstellung, dass

Kinder in der eigenen Familie am besten betreut sind,

wurde von den Befrag-

ten stark befürwortet und spiegelt sich in der Betreuungspraxis insofern wider, als Familienmitglieder

im Verhältnis zu Betreuungseinrichtungen und sonstigen Vertrauenspersonen die Betreuung deutlich

öfter übernehmen. Genauer betrachtet spielen sonstige Vertrauenspersonen generell keine Rolle