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L&R Sozialforschung
Wiedereinstiegsmonitoring
10 Einkommensentwicklung
Im Rahmen der Analysen zur Einkommensentwicklung wird die Einkommenssituation
in den Beobachtungsjahren nach der Auszeit jener vor der Auszeit gegenübergestellt.
Grundlage für die Ausgaben sind indexbereinigte
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Bruttolohnangaben, unterteilt in
Größen- sowie prozentuale Zu- und Abnahmeklassen. Zusätzlich wurde das Median-
einkommen berechnet. Nähere Angaben sind dem Glossar zu entnehmen.
Deutlich sichtbar wird der große Genderunterschied in den Einkommensverläufen.
Demnach
müssen Frauen nach der Kinderauszeit im Vergleich zur Situation
zuvor mit sichtbar niedrigeren Monatslöhnen zurechtkommen als Männer
. Am
Beispiel der Kohorte 2007, zuvor überwiegend Beschäftigte und Personen ohne er-
neuter Kinderauszeit wird zunächst deutlich, dass bereits vor Eintritt in die
Kinderauszeit Lohnunterschiede bestehen, wenngleich diese auch nicht so markant
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ausfallen wie nach der Rückkehr in die Erwerbswelt: Rund 51% der Tirolerinnen ver-
fügen vor Eintritt in die Kinderauszeit über einen Monatslohn von 2.000 Euro und
mehr, bei Tirolern sind es 68% (siehe Abbildung
32). In den ersten zwei bis drei Jah-
ren nach der Kinderauszeit spielt vor allem der hohe Anteil an Frauen ohne Beschäf-
tigung eine maßgebliche Rolle für die großen genderspezifischen Unterschiede in
den Gehaltsniveaus. Im achten Jahr nach der Kinderauszeit kann dies nicht mehr als
Hauptgrund für die noch immer großen Differenzen gewertet werden. In diesem Zeit-
fenster können lediglich 18% der Tirolerinnen, hingegen aber 64% der Tiroler mit
Kinderauszeiten auf Monatseinkommen von 2.000 Euro und mehr zurückgreifen.
Auch wenn man jene Personen ohne Wiedereinstieg aus den Einkommensanalysen
ausschließt, bleibt diese Differenz zwischen Männern und Frauen nach dem achtjäh-
rigen Beobachtungszeitraum bestehen: Während 74% der Tiroler mit Beschäftigung
der Kohorte 2007 über Einkommen von 2.000 Euro und mehr verfügen, trifft dies nur
auf rund 22% der Tirolerinnen zu.
Im Vergleich zum gesamten Bundesgebiet finden sich in Tirol verstärkte Einkom-
mensunterschiede zwischen den Geschlechtern und dies bereits vor der Kinderaus-
zeit: Während sich die Differenz unter den zuvor überwiegend beschäftigten Tirole-
rInnen in der Kohorte 2007 unter den höher Verdienenden ab einem Einkommen von
2.000 Euro auf rund 17 Prozentpunkte beläuft, fällt diese bundesweit mit lediglich
rund 12 Prozentpunkten deutlich geringer aus. Bis ins 8. Jahr vergrößert sich der
genderspezifische Einkommensunterschied in Tirol bis auf rund 46 Prozentpunkte
Unterschied, während sich dieser österreichweit nur auf rund 29 Prozentpunkte be-
läuft.
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Die den Einkommensanalysen zugrunde liegenden Lohnangaben des Hauptverbandes der Sozial-
versicherungsträger haben Nominallohncharakter, gestatten also keine Aussagen über die Kaufkraft
des Geldes, da die Veränderungen des Preisniveaus in Form von Inflation oder Deflation nicht be-
rücksichtigt werden. Im Rahmen der Berechnungen für das Wiedereinstiegsmonitoring werden alle
Einkommensangaben um die Inflation bereinigt, wobei das Jahr der letzten untersuchten Kohorte,
somit das Jahr 2014, als Referenzjahr dient. Dank dieses Bereinigungsprozesses ist es möglich, alle
Einkommen im Verhältnis zu früheren oder späteren Löhnen angemessen zu beurteilen.
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Ursache hierfür dürfte unter anderem der beträchtliche Anteil von gering Qualifizierten unter den
Männern mit Kinderauszeit sein.