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gebnisse erbrächten und Ungleichheiten aufweisen
würden. Familienarbeit wird nach wie vor zum weit
überwiegenden Teil von Frauen erbracht, die zwar
in der Bildung die Männer ein- bzw. überholt haben,
aber große Spannungen zwischen Erwerbsarbeit
und Betreuungspflichten erlebten und signifikante
Einkommensrückstände aufweisen würden. Niedrig
qualifizierte Migrantinnen und Migranten fänden sich
schnell in einem Teufelskreis aus geringer Bildung,
schlechter Arbeitsmarktchancen und Abhängigkeit
von Sozialleistungen. Durch die demographische
Entwicklung wäre eine zunehmende budgetäre Be-
lastung durch steigende Pensionskosten abzusehen.
Im Umweltbereich wären speziell die Phänomene
Zersiedelung und Verkehr problematisch. Umwelt-
schäden durch den Verkehr wären nicht ausreichend
in die Mobilitätskosten eingepreist.
Was also empfiehlt die OECD? Im Bereich der Finan-
zen und Wirtschaft empfiehlt die OECD weiter einem
Konsolidierungspfad zu folgen und notverstaatlichte
Banken möglichst rasch abzuwickeln. Arbeitshinder-
nisse für Ältere sollten rasch abgebaut werden und
das Pensionssystem an die demographische Ent-
wicklung angepasst werden. Ähnlich wie der IWF, rät
die OECD auch zum
Ausbau von leistbarer
Kinderbetreuung für
Kinder aller Altersstu-
fen, um Frauen den
(Wieder-)Einstieg
in
den Arbeitsmarkt zu
erleichtern. Im Um-
weltbereich
sollten,
wie erwähnt, schädli-
che Auswirkungen des
Verkehrs in die Kosten
eingepreist
werden.
Konkret empfiehlt die
OECD die steuerli-
che Bevorzugung des
Diesels abzuschaffen
und das Road-Pricing
auszudehnen. Auch
die Abschaffung des
Pendlerpauschales ist
im Maßnahmenkatalog der OECD beinhaltet. Bund,
Länder und Gemeinden sollten stärker miteinander
kooperieren, um der steigenden Zersiedelung entge-
genzuwirken.
TIROL
Unterbrechung der Felbertauernstraße
Am 14. Mai wurde die Felbertauernstraße durch ei-
nen massiven Felssturz verlegt. Die Gesteinsmas-
sen zerstörten die Schildalmgalerie und machen den
Felbertauern auf Monate hin nicht passierbar, womit
die Verkehrslage in Osttirol drastisch verschärft wur-
de – nach Nordtirol bleibt nur die Route über Südtirol.
Die verbliebene Busverbindung über den Felbertau-
ern setzte einen Fußmarsch, vorbei am verschütte-
ten Straßenstück, voraus. Der Bau einer einspurigen
Ersatzstraße zur Umgehung der zerstörten Galerie
dauerte Monate und verursachte Kosten in Millionen-
höhe.
Hochwasser in Tirol
Anfang Juni wurde Tirol nach schweren Unwettern
von einer Flutkatastrophe heimgesucht. Besonders
die Bezirke Kufstein und Kitzbühel waren von den
Wassermassen betroffen. Besonders betroffen war
die Gemeinde Kössen, wo die Großache über die
Ufer trat und das Ortsgebiet unter Wasser setzte. In
ganz Tirol mussten hunderte Menschen aus ihren
Häusern evakuiert werden, Hangrutsche bedrohten
Siedlungsgebiete.
Auch die Tiroler Wirtschaft wurde durch das Hoch-
wasser in Mitleidenschaft gezogen. Etwa 140 Be-
triebe mussten teils schwere Schäden hinnehmen.
Die Tiroler Sachgüterproduktion verzeichnete zum Jahresanfang 2013 Produktionsrückgänge.
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vgl. TT, 05.06.2013