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balkan besser erreichen zu können. Die OMV gab
an, dass die bisherigen Planungskosten für Nabucco
in der Höhe von 50 Millionen Euro nicht verloren wä-
ren, sondern in die Förderung der 2012 vor der ru-
mänischen Schwarzmeerküste entdeckten Gasvor-
kommen einfließen werden, deren Gesamtvolumen
allerdings noch nicht mit Sicherheit abschätzbar ist.
Bisherige Angaben sprechen von 42 bis 84 Milliarden
Kubikmeter Gas.
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Konjunkturprognosen für Österreich
Die Konjunkturprognose des Österreichischen Wirt-
schaftsforschungsinstitut WIFO für das Jahr 2014
ist vorsichtig optimistisch.
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Nachdem das Jahr 2012
von einer wirtschaftlichen Abkühlung gekennzeich-
net war, die im vierten Quartal sogar eine Kontraktion
des Bruttoinlandsproduktes sah, „erholte“ sich die
Wirtschaft Anfang 2013 bis hin zu einem Nullwachs-
tum im ersten Quartal. Unternehmensbefragungen
des WIFOs im August und September sahen erst-
mals wieder optimistischere Zukunftserwartungen.
Das WIFO geht davon aus, dass die Jahre 2013 und
2014 wieder einen Aufschwung sehen werden, wenn
auch verhaltener als in der Phase unmittelbar nach
dem Krisenjahr 2009. Nachfrageschwächen in den
Schwellenländern und die schwache Konjunktur im
Euroraum im Zusammenspiel mit dem fortdauern-
den, schleppenden Umbau des institutionellen Gefü-
ges der Eurozone, dämpfen nach wie vor die wirt-
schaftliche Dynamik: Unternehmen verhalten sich
risikoavers und stellen größere Investitionen nach
hinten.
Dennoch geht das WIFO für 2014 von einer realen
Zunahme des BIP um 1,7% aus, ein mehr als vier-
mal so starkes Wachstum als 2013 (WIFO-Prognose
für 2013: +0,4% real). Der private Konsum wird auf
einen realen Zuwachs von 0,9% geschätzt, eine sta-
bile, aber nicht impulsgebende Entwicklung. Exporte
und Importe sollen sich aber gegenüber 2013 stark
mit jeweils 5,5% ausweiten.
Die Arbeitslosenquote soll lt. WIFO auch 2014 noch
weiter ansteigen, allerdings nur mehr geringfügig, um
0,1 PP auf 5,2% nach Eurostat-Definition bzw. 7,8%
nach nationaler Definition. Die Beschäftigung soll
sich 2014 um 0,8% ausweiten, sodass die Parallel-
entwicklung von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit
weitergehen wird. Allerdings reicht das Wirtschafts-
wachstum nicht aus, um die Arbeitslosigkeit, die viel-
fach struktureller Natur ist, zu reduzieren.
IWF-Länderbericht zu Österreich
Der jährliche Länderbericht zu Österreich des Inter-
nationalen Währungsfonds (IWF) fiel größtenteils
positiv aus. Österreich repräsentiere ein Gebiet „re-
lativer Stabilität“ innerhalb des herausfordernden eu-
ropäischen Umfelds. Auch die makroökonomischen
Fundamentalwerte wären relativ gesund, dennoch,
so die Empfehlung des IWF, solle Österreich seine
Spar- bzw. Konsolidierungsziele weiterhin strikt ver-
folgen. Einsparungspotenzial sieht der IWF - wenig
überraschend - vor allem bei den Pensionen, im Ge-
sundheitssystem und bei den Sozialleistungen.
So schlägt der IWF eine raschere Angleichung der
Pensionsalter von Männern und Frauen vor. Der Fak-
tor Arbeit würde nach der Sicht des IWF zu hoch be-
steuert und müsste über eine „umfassende Reform“
der Besteuerung und der Sozialversicherung entlas-
tet werden. Für die Transferleistungen an Familien
empfiehlt der IWF, Geldleistungen zurückzufahren
und stattdessen in reale Transfers, allen voran der
Bereitstellung kostengünstigerer Betreuungsplätze,
zu investieren. Personen mit Kinderbetreuungspflich-
ten, in erster Linie Frauen, könnten so ihren Arbeits-
einsatz ausdehnen und mit dem zusätzlich verdien-
ten Geld die Binnennachfrage ankurbeln.
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Länderbericht der OECD zu Österreich
Einen ganzheitlicheren Blick auf die Situation Ös-
terreichs wirft der Länderbericht der OECD, der im
Juli 2013 in Wien vorgestellt wird. Einerseits wird die
starke Kombination aus „materiellen Wohlbefinden
und hoher Lebensqualität“ in Österreich herausge-
stellt, andererseits aber Kritik an der Organisation
von Bildungs- und Gesundheitswesen geübt.
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Ös-
terreich gelänge es, eine Zunahme des Bruttoinlands
pro Kopf mit niedriger Einkommensungleichheit, ho-
hen Umweltstandards und einer steigenden Lebens-
qualität zu verbinden, weise großzügige Sozialleis-
tungen auf und verfüge über eine gut funktionierende
Sozialpartnerschaft. Aber finanziell stehe das Staats-
budget unter langfristigem Budgetdruck und es be-
stünden Ansteckungsrisiken des österreichischen
Bankensystems aufgrund des hohen Engagements
österreichischer Kreditinstitute im wirtschaftlich fragi-
len Osteuropa.
Die OECD kritisiert, dass Bildungs- und Gesundheits-
system trotz hoher Investitionen nur mittelmäßige Er-
32
vgl. Handelsblatt, 22. Februar 2012
33
vgl idF WIFO, 03. Oktober 2013
34
vgl. IMF , 01. Juli 2013
35
idF vgl. OECD, Juli 2013