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staat den Euro. Das rund zwei Millionen Einwohne-
rinnen und Einwohner zählende Ostseeland weist
eine Staatsverschuldung von 40,7% (2012) auf und
liegt damit weit unter dem Durchschnitt der Eurozo-
ne (90,6%). Das lettische Budgetdefizit fiel 2012 mit
-1,2% moderat aus. Der Durchschnitt der Mitglieds-
staaten der Eurozone lag bei -4,2%.
Nach Jahren hohen Wirtschaftswachstums schlitter-
te das Land während der Finanz- und Wirtschafts-
krise in eine erhebliche Rezession. 2009 brach die
Wirtschaft um 17,7% ein, der stärkste Rückgang aller
EU-Länder.
Das Land musste mit ausländischem Kapital in der
Höhe eines Drittels des BIP vor der Pleite bewahrt
werden. Die lettische Regierung zog daraufhin ein
rigoroses Sparprogramm durch: 30% der Staatsan-
gestellten wurden abgebaut, die Gehälter im öffent-
lichen Sektor um 40% gekürzt. Die Arbeitslosigkeit
stieg zwischenzeitlich auf beinahe 20% an und lag
2012 bei 15%.
Das Sparprogramm hatte zwar den Effekt, die finan-
ziellen Indikatoren in den Griff zu bekommen, die
sozialen Konsequenzen waren allerdings erheblich.
Auswanderung ist ein Problem, da es vor allem die
jungen, gut ausgebildeten Menschen sind, die wo-
anders eine bessere Zukunft suchen. Seit dem Jahr
2000 hat fast jeder Zehnte das Land verlassen.
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Die lettischen Euromünzen werden das Staatswap-
pen, einen Löwen und einen Greif die in ihrer Mitte
ein Schild halten, zeigen. Die Ein- und Zwei-Euro-
Münzen zeigen die weibliche Landesallegorie, ge-
nannt „Milda“.
Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen
EU - USA
Im Februar 2013 verkündeten US-Präsident Barack
Obama und die Präsidenten des Europäischen Ra-
tes und der Europäischen Kommission, Herman Van
Rompuy und José Manuel Barroso, den Beginn von
Verhandlungen für Freihandelsabkommen zwischen
der EU und den USA.
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Sollten diese Verhandlungen
zu einem erfolgreichen Abschluss kommen, würde
damit die größte Wirtschaftszone der Welt entste-
hen. Die USA und die EU vereinigen rund 50% der
globalen Wirtschaftsleistung und 30% des weltwei-
ten Handels auf sich. Täglich werden Waren im Wert
von rund zwei Milliarden Euro untereinander aus-
getauscht, die gegenseitigen Investitionen betragen
rund 2,8 Billiarden Euro.
Zwar geht es bei den Verhandlungen auch um den
Abbau von Zöllen und Tarifen, diese befinden sich
jedoch bereits auf einem niedrigen Niveau. Bedeut-
samer werden Fragen der Harmonisierung von In-
dustriestandards und Normen sein, sowie Verbrau-
cher- und Wettbewerbsfragen. Dazu kommt noch
eine wirtschaftspolitische Dimension, denn die ge-
meinsamen Regelungen und Vereinbarungen sollen
auch im Hinblick auf eine spätere globale Durchset-
zung entwickelt werden.
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D.h. die Positionen des
Westens sollen durch das wirtschaftliche Gewicht
der Freihandelszone gegenüber den großen Schwel-
lenländern, insbesondere China, gestärkt werden.
Eine Studie der EU-Kommission kommt zu dem
Schluss, dass ein Freihandelsübereinkommen die
Wirtschaftsleistung beider Seiten um etwa 0,5% stei-
gern würde – ein Zuwachs der in der EU rund 65 Mil-
liarden Euro ausmachen würde.
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In vielen Bereichen klaffen die Positionen von EU
und USA allerdings weit auseinander, was schwie-
rige Verhandlungen erwarten lässt. Problemberei-
che sind die Lebensmittelgesetze, vor allem was die
Wären gemeinsam mit weitem Abstand die größte Freihan-
delszone der Welt - die Europäische Union und die USA.
© Downing Street
19
vgl. Financial Times Deutschland, 10. November 2011
20
vgl. European Commission 13. Februar 2013
21
vgl. European Commission, 11. Februar 2013
22
vgl. Spiegel Online, 10. Juli 2013