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Seite 8 WISO

„Government Shutdown“ – Amerika sperrt zu

Erst Anfang Oktober traten wirtschaftspolitische The-

men wieder in den Vordergrund, das aber massiv.

Mit erstem Oktober mussten weite Teile der ameri-

kanischen Verwaltung ihre Arbeit einstellen, da es im

Kongress nicht gelungen war, ein neues Budgetge-

setz rechtzeitig zu verabschieden. Im Mittelpunkt des

Budgetstreits stand erneut der „Affordable Care Act“,

d.h. die durch Präsident Obama eingeführte Reform

der Krankenversicherung, die von extremistischen

Konservativen heftig bekämpft wird. Die Republika-

ner machen ihre Zustimmung zum Budgetgesetz von

einem Aufschub der Einführung der Krankenversi-

cherungspflicht abhängig. Der Sprecher der demo-

kratischen Mehrheit im Senat hielt allerdings fest,

dass man nicht „mit einer Pistole am Kopf“ verhan-

deln werde.

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Rund 800.000 von rund 2,8 Millionen amerikani-

schen Bundesangestellten mussten von der Arbeit

zu Hause bleiben, eine weitere Million ohne Bezah-

lung weiterarbeiten. Unter anderem waren sämtliche

Nationalparks und Denkmäler davon betroffen, so

wie etwa 97% der Angestellten der Weltraumbehör-

de NASA. Bislang halten sich die wirtschaftlichen

Konsequenzen in Grenzen. Der Effekt wird auf einen

Verlust von etwa 0,1-0,2% des Wachstums im vier-

ten Quartal für jede Woche, in dem der sogenannte

„Government Shutdown“ andauerte, geschätzt.

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Erst

am 17. Oktober konnte das Budgetgesetz beschlos-

sen werden, gleichzeitig wurde die Schuldenober-

grenze angehoben und eine drohende Staatspleite

der USA in letzter Minute abgewendet.

Wäre das nicht gelungen, hätten die USA erstmals

in ihrer Geschichte ihre Schulden nicht mehr zahlen

können. Angesichts der Tatsache, dass die USA der

größte Schuldner der Welt sind und mit dem Dollar

die dominante Weltreservewährung stellen, wären

gravierende weltwirtschaftliche Konsequenzen nicht

ausgeblieben.

Neue Chefin für die Federal Reserve

Im Jänner 2014 beendet Ben Bernanke seine zwei-

te Amtszeit als Vorsitzender der Federal Reserve

(FED), der amerikanischen Nationalbank, sodass

die Nachfolge für diese wirtschaftspolitisch extrem

wichtige Position geregelt werden muss. Bernanke

spielte durch seine Politik des billigen Geldes, d.h.

dem massenhaften Aufkaufen von amerikanischen

Staatsanleihen und Hypotheken („QE – Quantitati-

ve Easing“) eine wichtige Rolle im Management der

Wirtschaftskrise nach 2009. Der Nachfolgerin bzw.

dem Nachfolger fällt die diffizile Aufgabe zu, den

Ausstieg aus der losen Geldpolitik zu schaffen, ohne

dabei eine erneute Finanz- und Wirtschaftskrise her-

vorzurufen.

Bernanke selbst hatte im Frühsommer Andeutungen

gemacht, dass die Federal Reserve bald nicht mehr

Bald eine der mächtigsten Frauen der Welt: Janet Yellen, die designierte Chefin der amerikanischen Notenbank Federal

Reserve

© Internationa Monetary Fund

3

New York Times, 30. September 2013

4

The Economist, 5. Oktober 2013