OFFEN GESAGT
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Nr. 94, März 2017
Leben ist mehr als Arbeit
AKUT
A
K Präsident Zangerl: „Wir werden die
Arbeitnehmer nicht im Stich lassen.
Überstunden müssen Überstunden
bleiben, denn Zeit ist Geld. Arbeits-
zeiten sollen wie bisher über den
Kollektivvertrag geregelt werden. Es
braucht ausreichend Ruhezeiten und
selbstbestimmte Freizeit zur besse-
ren Vereinbarkeit von Beruf und Fa-
milie. Statt überlanger Arbeitszeiten
müssen aus gesundheitlichen und
beschäftigungspolitischen Gründen
eine gerechtere Verteilung der Arbeit,
die leichtere Erreichbarkeit der sechs-
ten Urlaubswoche sowie eine generelle
Arbeitszeitverkürzung angestrebt
werden. Bei der Teilzeit soll ein
50 % Zuschlag ab der
ersten Stunde
Mehrarbeit
gelten.
Ruhezeiten zur
Erholung nötig
POSITIONEN
Im Gespräch.
Kinderbetreuung, öffentlicher Verkehr, Ehrenamt: Unser Familien-
und Gesellschaftsleben funktioniert nicht mit längeren, noch flexibleren Arbeitszeiten.
TAZ: Herr Präsident, die Diskus-
sion über die Arbeitszeit hat zu
Besorgnis bei den Beschäftigten
geführt. Wie sehen Sie die Si-
tuation?
Zangerl:
Die Wirtschaft
spricht immer von starren
Regelungen, die ihre unter-
nehmerischen Aktivitäten
bremsen würden. Sie sagt
aber nicht dazu, dass flexi-
ble Arbeitszeiten schon jetzt
in vielen Branchen gelten.
Vielmehr geht es um die Aus-
weitung der bereits bestehen-
den Möglichkeiten von
Zwölf-Stunden-Ar-
beitstagen.
Wenn im Betrieb länger gearbeitet
werden muss, bietet die aktuelle
Rechtslage ausreichend Spielraum.
Allerdings müssen die Unterneh-
men die Bedingungen dafür mit den
Arbeitnehmern aushandeln. Jetzt
wollen die Unternehmen offenbar
die Regeln dahingehend ändern,
dass sie alleine darüber bestimmen
wollen, wann und wieviel zu arbei-
ten ist. Unabhängig von der zusätz-
lichen Belastung des Einzelnen, ist
unser Alltag überhaupt nicht darauf
eingerichtet. Die Stichworte dazu:
Unzureichende Öffnungszeiten für
Kinderbetreuung, Pendlerproble-
matik, mangelhafte Öffi-Angebote
an den Tagesrandzeiten. In Tirol
schließen derzeit sechs von zehn
Kindergärten vor 15 Uhr. Längere
Arbeitszeiten für die Eltern würden
die Betreuungsprobleme noch ver-
größern. Sie sind auf Dauer auch
das Ende für das Vereinsleben und
das ehrenamtliche Engagement
unserer Arbeitnehmer. 15 Milli-
onen Stunden werden in Öster-
reich wöchentlich in unbezahlte
Tätigkeiten zum Wohl der Ge-
meinschaft investiert. 3,3 Milli-
onen Menschen engagieren sich
in ehrenamtlichen Aufgaben für
unsere Gesellschaft. Vom weite-
ren Verlust eines geregelten Fa-
milienlebens ganz zu schweigen.
Wir liegen bereits jetzt an der
Spitze bei den Arbeitszeiten.
TAZ: Sehen Sie noch weitere Pro-
blemfelder?
Zangerl:
Immer mehr und immer
länger arbeiten ist kontraproduktiv.
Es gefährdet die Gesundheit der
Arbeitnehmer und führt zu immen-
sen Folgeschäden und -kosten. Bei
der Arbeitszeitdebatte geht es in
Wirklichkeit darum, dass Betriebe
seit Jahren bei der Personaleinstel-
lung auf der Bremse stehen, trotz
deutlich steigendem Arbeitsvolu-
men. Die Folge davon: Die vorhan-
dene Belegschaft muss noch mehr
arbeiten. Jetzt will sich die Unter-
nehmerseite auch die Kosten für
Mehrarbeit und Überstunden spa-
ren, indem die Beschäftigten noch
länger und noch flexibler eingesetzt
werden können.
TAZ: Sind kürzere Arbeitszeiten
eine Alternative?
Zangerl:
Laut jüngster WIFO-Stu-
die ist jeder vierte Arbeitnehmer
mit seiner Arbeitszeit unzufrieden,
18 % würden gerne weniger arbei-
ten und 9 % lieber mehr. Auffallend
ist auch der eklatante Unterschied
bei den Arbeitszeiten zwischen
Männern und Frauen. Im Schnitt
arbeiten Männer um 8,2 Stunden
pro Woche länger. Die Arbeitneh-
mer leisten pro Jahr mehr als 250
Millionen Überstunden. In Tirol
werden pro Jahr mehr als 22 Milli-
onen Überstunden geleistet, davon
fast 5Millionen Stunden unbezahlt!
Deshalb müssen bei allen Debatten
zur Arbeitszeit Überstunden auch
Überstunden bleiben. Denn sie
stellen für viele Beschäftigte einen
wichtigen Lohnbestandteil dar.
TAZ: Wäre mehr Teilzeit eine Lö-
sung?
Zangerl:
Es gibt genug Männer, die
bereit wären, ihre Arbeitszeit zu re-
duzieren. Dazu müsste aber die vor-
handene Arbeit gerechter aufgeteilt
und fairer entlohnt werden. Teil-
zeit ist unter den derzeitigen Rah-
menbedingungen alles andere als
zukunftstauglich: Teilzeit bedeutet
halben Lohn und das wiederum be-
deutet imAlter nur halbe Pension.
„Überstunden müssen
Überstunden bleiben
und als solche auch
korrekt abgerechnet
und bezahlt werden.“
Erwin Zangerl, AK Präsident
Mitmachen & gewinnen.
Wenn Sie Karten für eine der
Veranstaltungen gewinnen
wollen, mailen Sie an ak@
tirol.com,schicken ein Fax
an 0512/5340 – 1290 oder
schreiben an AK Tirol, Maxi-
milianstraße 7, 6020 Inns-
bruck, Stichwort:
„Zigeuner-
baron“
oder
„Grubertaler“
(Einsendeschluss 30.3.2017)
.
Name, Adresse und Telefon-
nummer nicht vergessen.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen,
keine Barablöse möglich.
B
ereits seit einem Jahrzehnt
wird die Festung Kufstein
verzaubert von künstlerischer Lei-
denschaft, beliebten Klängen und
mitreißenden Inszenierungen. Von
28. Juli bis 13. August
steht die
Operette
„Der Zigeunerbaron“
von
Johann Strauss auf dem Spielplan.
Das Stück spielt in Ungarn um
1750, zur Herrschaftszeit Maria
Theresias. Sándor Barinkay ist der
Held der Geschichte, dessen Vater
aufgrund kriegsbedingter Konflikte
vor langer Zeit ins Exil geschickt
wurde. Der Sohn kehrt nach Ungarn
zurück und verliebt sich in die
„Zigeunertochter“ Sáffi, die Tochter
des Schweinebauern. Nach viel
Aufruhr kann er schlussendlich die
Liebe seines Lebens heiraten. In
gewohnter Manier setzt der Ope-
rettenSommer bei dieser Johann-
Strauss-Operette auf ein exzellentes
Ensemble, bestehend aus Stars der
Wiener Volksoper. Darüber hinaus
ist das einzigartige Ambiente
der Festung ein Garant für einen
unvergesslichen Abend. Spielen
Sie mit (siehe re.), gewinnen Sie
zwei Karten für die Vorstellung am
Freitag, 4. August, 19 Uhr,
und
genießen Sie die weltberühmte
Operette in der atemberaubenden
Kulisse der Festung Kufstein.
A
uf gehts zum großen U1-Jubiläums-Früh-
schoppen im Rahmen der 15-Jahr-Gala
der Grubertaler
am Sonntag, 18. Juni, 11
Uhr,
im großen Festzelt in Fritzens. Dabei
werden Saso Avsenik und seine Ober-
krainer, die Ladiner mit Nicole, Shootingstar
Anni Perka (Bild li.), Countrylegende Jonny
Hill und die Grubertaler nochmals das Zelt so
richtig zum Beben bringen. Saso Avsenik und
seine Oberkrainer lassen zudem die Herzen
aller Fans mit einem Livekonzert nach dem
Frühschoppen noch höher schlagen. Mit
der Tiroler Arbeiterzeitung sind Sie dabei
und können je zwei Karten (siehe re.)
für diesen besonderen Frühschoppen
gewinnen. Die Gewinner erhalten die
Karten auf dem Postweg.
OPERETTENSOMMER KUFSTEIN
GRUBERTALER
Der Zigeunerbaron
Frühschoppen
Foto: Manfred Esser
EINFACH GEWINNEN MIT DER AZ
Erwin Zangerl
: „Arbeitszeiten
müssen für die Arbeitnehmer-
Familien berechenbar bleiben.“