Previous Page  301 / 310 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 301 / 310 Next Page
Page Background

Anhang

301

wichtig, dass ich bei meinem Kind bin. Es hat mit zwei Jahren angefangen mit der Krabbelstube und das hat

gut gepasst. Davor hätte ich glaube nicht angefangen.

I: Was heißt gepasst?

M: Vom Zeitpunkt für das Kind eigentlich.

I: Das schon, aber es schicken ja auch Eltern ihre Kinder mit 18 Monaten...

M: Ja, aber das kann ich nicht.

I: Aha, für Sie wäre es also schwierig gewesen?

M: Ja, für mich wäre das schwierig gewesen. Und das Kind geht unter meiner Meinung nach. Es kann sich mit

zwei Jahren äußern, es kann gehen, es kann sich durchsetzen. Und für eine Kindergruppe war mir mein Kind

damals einfach zu klein. Und das Kind kann mit zwei Jahren auch erzählen, was los ist. Und mit einem Jahr

oder noch jünger muss man der Einrichtung schon voll vertrauen.

I: Also der Grund war, dass Sie von Ihrem Kind dann auch zu wenig Feedback bekommen hätten?

M: Genau ja. Und so klein kann man sie auch nicht weggeben. Man hängt ja so an ihnen.

I: Sie hängen so an Ihrem Kind?

M: Ja, eben. Wie eine Übermutter.

I: Würden Sie sagen dass Sie eine Übermutter sind?

M: Ja, schon. Bevor ich mein Kind bekommen habe, war ich anders. Da war ich schon der Meinung, dass man

sein Kind einmal in die Krabbelstube geben kann. Und als mein Kind dann auf die Welt kam, war es

komplett anders. Bin nicht mehr ausgegangen, nur zuhause geblieben und wenn was war, habe ich mein

Kind nur meiner Mutter gegeben. Weil ich gewusst habe, dass sie alle Sachen mit ihr macht, wie ich sie auch

machen würde. Und mit der Krabbelstube war dann auch ein Grund, weil mein Kind ein Einzelkind ist und in

unserer Umgebung keine Kinder im selben Alter sind, und ich habe dann einfach gemerkt, dass meinem

Kind das gefällt und dann hat es für mich auch gepasst.

I: Aber das passt ja ein bisschen zusammen, weil Sie vorhin gesagt haben, Sie würden Ihr Kind dem Papa nicht

geben?

M: Ja. Weil Männer sind da einfach lockerer oder nicht so extrem. Für mich war wichtig, dass mein Kind einen

Rhythmus hat, dass es in der Früh, auch wenn es länger schläft, dass ich es aufwecke bis zu einem gewissen

Zeitpunkt und dass man zusammen frühstückt. Und er hat, auch als ich noch gearbeitet habe, ab und zu auf

das Kind geschaut am Vormittag und ist dann irgendwann um zehn Uhr erst mit dem Kind aufgestanden.

Dann hat es mittags wieder nicht geschlafen und am Abend war es dann übermüdet. So halt. Er beschäftigt

sich schon mit dem Kind, sie gehen halt in die Stadt einen Kaffee trinken und für mich ist es einfach mehr.

Ich gehe mit meinem Kind in den Park, ich gehe Einkaufen, ich spiele mit meinem Kind. Lasse mir etwas

einfallen und das tut er aber nicht. Deswegen wäre das für mich nicht infrage gekommen, dass er komplett

auf das Kind schaut.

I: Ok, schaut also so aus, dass wenn etwas wäre, halt ein Erwachsener da wäre, der etwas tun kann? Aber nicht

wirklich das, was man sich so vorstellt?

M: Ja.

I: Ist er selbst von der Gastronomie?