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Anhang

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I: Aber das Große, im Sinne von zusammen wohnen ist gescheitert?

M: Ja.

I: Gescheitert deswegen, weil Sie ihm das nicht zutrauen?

M: Genau.

I: Glauben Sie, dass das generell schwieriger ist für Männer, das Thema der Kinderbetreuung?

M: Ja ich glaube schon. Eine Frau denkt einfach viel mehr. Und, naja, mehr Bindung kann man vielleicht nicht

sagen, die Bindung ist vielleicht stärker, als Frau hat man das Kind ja neun Monate gehabt. Und man

probiert halt einfach das Beste für das Kind zu machen. Auch wenn es nicht immer das Beste ist. Und man

beobachtet immer und schaut halt immer, wie macht es jetzt der Mann oder wie macht es jetzt der Partner.

Es kommt einem halt immer vor, als ob man selbst es perfekt macht, so und so sollte es sein. Ist

wahrscheinlich auch eine Belastung für die Beziehung wenn die Frauen so eigen sind, glaube ich. Oder ich

zumindest. Ich glaube, es ist für einen Mann schwierig, weil er sich das nicht vorstellen kann, wie es ist,

auch wenn er den ganzen Tag ein Kind hat. Weil ein paar Stunden, und dann gibt er es zurück, das

funktioniert, aber ich glaube den ganzen Tag… Und die Kinder sind manchmal nicht gut drauf und sind

manchmal schwierig und schlafen nicht und trotzdem muss man aufstehen und da sein. Und man kann sich

mittags nicht hinlegen. Und das sind alles so Punkte. Ich habe mir das auch leichter vorgestellt, das Ganze,

aber man hat halt die volle Verantwortung.

I: Was halten Sie dann von solchen Müttern, die die Zwölf-Monats-Variante nehmen und danach wieder voll

arbeiten?

M: Ich finde es nicht so gut. Ich verurteile wirklich keinen. Aber ich finde die Kinder dafür zu klein. Die Frauen

brauchen es vielleicht finanziell, aber die Karrierefrauen, ich kenne zwei solche, die ihre Kinder einfach

unglaublich früh in die Krabbelstube getan haben, weil sie ihren Beruf brauchen. Und ich denke mir, die

armen Kinder. Die sind teilweise von sieben Uhr bis 19 Uhr in einer Krabbelstube. Da braucht man doch kein

Kind. Dann entscheide ich mich doch nur für die Karriere. Weil dass ich das Kind dann am Abend abhole,

eine Stunde etwas mache und dann nur noch ins Bett lege, das wäre mir persönlich zu wenig.

I: Aber Sie glauben doch eigentlich, dass das auch für das Kind zu wenig ist oder?

M: Ja, ich finde, dass das für das Kind zu wenig ist.

I: Ok. Diese Kurzvarianten sind ja ganz oft für einkommensstarke Frauen…

M: Ja, das ist interessant, das sind nämlich nicht die, die sagen, sie brauchen das Geld wirklich notwendig. Ich

kenne zwei, die haben finanziell wirklich den Background und haben auch Männer, die sehr gut verdienen.

Die sagen aber, sie wollen wieder zurück in den Beruf. Aber das verstehe ich nicht. Mir wäre das zu viel,

wenn ich mein Kind den ganzen Tag in die Krabbelstube geben müsste. Auch wenn es nur dreimal ist. Ich

habe es nur am Vormittag und Mittag hole ich mein Kind wieder, weil ich mir denke, ich möchte einfach

etwas mit meinem Kind machen.

I: Aber ist es nicht auch so, da Sie das bei Ihren zwei Bekannten nicht verstehen, dass sie ihrerseits sagen, wieso

machst du das 30 Monate?

M: Ihr Schwerpunkt ist halt mehr berufsmäßig. Das Kind ist halt jetzt da und sie machen das sicher auch gut,

aber ihnen ist es zu wenig.

I: Ich habe das jetzt eher so gemeint, dass die Bekannten sagen, du, heute als Frau geht man doch arbeiten und

da kann man doch nicht 30 Monate daheim bleiben. So etwas in der Richtung. Kommt so etwas von diesen

Frauen?