Eine Senkung der Abgabenquote heißt weniger
Geld für öffentliche Haushalte
-1
-2
-3
-4
Senkung der
Abgabenquote
um
. . .
. . .
Prozentpunkte
3,5
Mrd.
weniger in
öffentlichen
Haushalten
7 Mrd.
weniger in öffentlichen
Haushalten
10,5 Mrd.
weniger in öffentlichen
Haushalten
14 Mrd.
weniger in öffentlichen
Haushalten
Dabei wird das Geld in den
öffentlichen Kassen dringend
gebraucht
12,2 Mrd.
Ausgaben für Spitäler
10,1 Mrd.
Ausgaben für
Schulen
6 Mrd.
Geldleistungen für
Familien
Familienbeihilfe,
Kinderbetreuungs-
geld, Kinderabsetz-
betrag,
Unterhaltsvor-
schuss, 2015
Ausgaben für
Kindergärten,
Krippen und Horte
Bund/Länder 2015
Wohnbau 2015:
25.900 geförderte
Wohnungen
Pflegegeld
Bund/Länder 2015
Bund/
Länder 2015
Bund/
Länder 2015
4,5
Mrd.
2,3
Mrd.
1,7
Mrd.
Grafik: www.studioback.at, Redaktion: Ute Bösinger
oder sich zusätzlich privat versichern. Da bleibt nur bei hohen Einkommen
etwas von der Entlastung übrig. Für alle anderen wird es erheblich teurer.
S
OZIALES
&
A
RBEIT
4
Nr. 103, Jänner 2018
Alles zur
Altersteilzeit
E
in Leben lang arbeiten und dann plötz-
lich in Pension. Mit demModell Alters-
teilzeit und einem fließenden Übergang
vomArbeitsleben in die Pension können
Sie einen möglichen „Pensionsschock“
verhindern: Die Arbeitszeit wird um 40
bis 60 % verringert, das Entgelt beträgt
zwischen 70 und 80 % des bisherigen
Einkommens.Weitere Details zu Laufzeit,
Zugangsalter, neuer Teilpension und vieles
mehr erfahren Sie beim Infoabend
„Alles
zur Altersteilzeit“
zu folgenden Terminen:
Di. 23. Jänner, 18.30 Uhr, in der
AK Reutte
, Mühler Straße 22,
Do. 25. Jänner, 19 Uhr, in der AK Imst
,
Rathausstraße 1, und
Di. 20. Februar, 19 Uhr, in der AK Lienz
,
Beda-Weber-Gasse 22.
Anmeldung unter 0800/22 55 22 und der
jeweiligen DWbzw. per eMail.
Reutte:
3650 oder
reutte@ak-tirol.comImst:
3150 oder
imst@ak-tirol.comund
Lienz:
3550 oder
lienz@ak-tirol.comAnalyse.
Der Vergleich der Lohnstückkosten zeigt, dass Arbeit in der Hälfte der EU-Staaten
teurer ist als in Österreich. Vor allem in den wirtschaftlich starken Ländern Westeuropas.
Teurer schlanker Staat !
Arbeitskosten im Vergleich
Kürzungen betreffen alle.
Derzeit ist viel vom „abgespeckten Staat“, von einer Senkung der Abgabenquote um
3 bis 4 Prozent die Rede. Aber weniger Abgaben bedeuten Kürzungen in wichtigen Bereichen unseres Sozialstaats.
W
er eine drastische Sen-
kung der Staatseinnah-
men vorschlägt, will
am Ende unseren So-
zialstaat zerschlagen“, warnt AK
Präsident Erwin Zangerl. Eine ri-
gorose Senkung der Abgaben ohne
Gegenfinanzierung bringt nur auf
den ersten Blick eine Entlastung für
die Beschäftigten.
•
Wenn dann aber weniger Geld
für die Krankenversicherung da
ist, bedeutet das auch weniger
Leistungen bei der medizinischen
Versorgung für alle. Wer trotzdem
wie gewohnt zumArzt will, muss
privat zahlen oder sich zusätzlich
privat versichern. Da bleibt nur
bei hohen Einkommen etwas von
der Entlastung übrig. Für alle an-
deren wird es erheblich teurer.
•
Weniger Geld für die Pensions-
versicherung bedeutet am Ende
des Arbeitslebens weniger staat-
liche Pension. Private Vorsorge
können sich wieder nur die leis-
ten, die ein höheres Einkommen
haben.
Zangerl: „Hände weg von Abga-
bensenkungen, die mit Kürzungen
im Sozialen, etwa bei Alterssiche-
rung oder Gesundheitsvorsorge, be-
zahlt werden. Wir brauchen Spiel-
raum für Zukunftsinvestitionen in
Schulen oder Wohnungen. EineAb-
gabensenkung von 1 Prozent würde
ein Minus von 3,5 Milliarden Euro
in den öffentlichen Haushalten be-
deuten! Eine Reduktion um 2 Pro-
zent würde ein Loch von 7 Milliar-
den Euro im Budget hervorrufen.
Ein schlanker Staat ist also eine ge-
fährliche Drohung für jene 90 Pro-
zent der Bürger, die nicht mit dem
silbernen Löffel geboren wurden.“
GUT ZU WISSEN
INFOS
A
nders als oft behauptet, liegt
Österreich weder bei den
Lohnnebenkosten (vor allem
sind das die Sozialbeiträge
der Arbeitgeber), noch bei den Ar-
beitskosten insgesamt unter den teu-
ersten Ländern Europas! Beide sind
auch kein geeigneter Indikator für
das Maß der internationalen Wettbe-
werbsfähigkeit, da sie die Produkti-
vität der Arbeit nicht berücksichti-
gen. Aus diesem Grund werden bei
seriösen Vergleichen stattdessen die
Lohnstückkosten gegenübergestellt.
Gerade wenn die Kosten der Ar-
beitskräfte mit Produktivität in Ver-
bindung gebracht werden, zeigt sich,
dass in Österreich günstiger produ-
ziert wird, als bei vielen unserer euro-
päischen Handelspartner. Länder wie
Deutschland, Großbritannien, Frank-
reich oder Italien haben deutlich hö-
here Lohnstückkosten als Österreich.
Quellen: Statistik Austria, Bildung in Zahlen 2015/2016, Bundesministerium für Finanzen
Als Lohnstückkosten werden die
Arbeitskosten je Leistungseinheit
bezeichnet. Länder, in denen un-
ter vergleichsweise hohen Arbeits-
kosten hochwertige Produkte (und
Dienstleistungen) erzeugt werden,
befinden sich oft in einer besseren
Wettbewerbssituation als Länder mit
geringen Arbeitskosten und qualitativ
schlechteren Produkten.
Eine Senkung der Arbeitskosten
bzw. der Lohnnebenkosten, wie im-
mer wieder gefordert, würde ohne
entsprechende
Gegenmaßnahmen
die Finanzierung der sozialen Si-
cherheit gefährden. Alternative Fi-
nanzierungsformen wären z. B. eine
wirkungsvolle Bekämpfung von
Steuervermeidung oder die Auswei-
tung der Beitragsgrundlage für die
Sozialbeiträge der Arbeitgeber durch
die Einbeziehung anderer Wertschöp-
fungskomponenten.
80
60
100
120
140
PL
SK CZ
NL
SLO DE
IT
GB
AT
HU
FR
Vergleich der Lohnstückkosten in Europa,
Herstellung vonWaren (Österreich = 100)
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