Previous Page  12 / 80 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 12 / 80 Next Page
Page Background

Seite 12 Die Einkommen in Tirol

Die Frage der Wirtschaftsstruktur und des Einkom-

mens hängen eng miteinander zusammen. Wert-

schöpfungsintensive Wirtschaftszweige, die ein

hohes Maß an Know-how voraussetzen, werden

in der Regel höhere Einkommen bieten. Dagegen

sind Dienstleistungen, welche ein geringeres Maß

an spezifischem Fachwissen voraussetzen und die

deshalb aus einem großen Pool an Bewerberinnen

und Bewerbern am Arbeitsmarkt schöpfen können,

generell niedriger entlohnt. Der strukturelle Wandel

in der Wirtschaft übt deshalb einen starken Einfluss

auf die jetzigen und künftigen Einkommenschancen

der Bevölkerung aus.

Ein Vergleich der Branchenstruktur mit der Anzahl

des jeweiligen Beschäftigtenstandes in den großen

Branchen der österreichischen Wirtschaft bietet in-

teressante Aufschlüsse. Trotz der nur geringen wirt-

schaftlichen Dynamik im Jahr 2014 war die Zahl der

Beschäftigten in Österreich nach wie vor im Steigen.

Im Vergleich zum Jahr 2013 lag der Beschäftigten-

stand im Jahr 2014 um über 28.000 Personen höher,

was einer Steigerung von 0,7% entsprach. Der größ-

te Zuwachs an Beschäftigung in absoluten Zahlen

fand im Bereich der öffentlichen Verwaltung, Erzie-

hung und Unterricht und der Gesundheits- und Sozi-

aldienstleistungen statt. In diesen Branchen kamen

im Jahresvergleich 10.491 Personen (+1,1%) hinzu.

Zusammen mit der Zunahme in den sonstigen wirt-

schaftlichen Dienstleistungen (+7.267 Personen bzw.

+3,0%), einem Wirtschaftsabschnitt, der eine Vielfalt

verschiedenster Dienstleistungen, wie etwa Security-

Services, Reinigungsleistungen, vor allem aber auch

die Arbeitskräfteüberlassung beinhält, zeigte sich in

Österreich ein Trend hin zu einer Verlagerung der

Beschäftigung zum tertiären Sektor. Rückgängig war

die Beschäftigung in der Sachgüterproduktion (In-

dustrie und Gewerbe)und im Baubereich. Die Zahl

der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in diesen

Branchen ging um 954 (-0,1%) bzw. 890 Personen

(-0,3%) zurück. Die Zahl der unselbständig Beschäf-

tigten im Handel reduzierte sich im Jahresvergleich

um 664 Personen (-0,1%).

Tirol wies 2014 eine positive Beschäftigungsbilanz

auf. Insgesamt stieg die Zahl der Arbeitnehmerinnen

und Arbeitnehmer um 3.562 Personen an (+0,9%).

Das weitaus stärkste Beschäftigungswachstum wie-

sen die „sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“

auf. Die Zahl der in dieser Branche beschäftigten

Personen stieg um 7,5% (+1.150 Personen) an –

der deutlichste Anstieg in allen österreichischen

Bundesländern! Dazu kam noch eine dynamische

Beschäftigungsentwicklung im Bereich der öffentli-

chen Verwaltung, Schulen und im Bereich der Ge-

sundheitsdienstleistungen (+1.593 Personen bzw.

+1,9%), sodass auch für Tirol der Dienstleistungsbe-

reich der wesentliche Treiber der Beschäftigungsent-

wicklung war.

3.1 Ganzjährige Beschäftigung in Österreich

Das Ausmaß der Zeit, die in ein Beschäftigungsver-

hältnis investiert wird bzw. werden kann, bestimmt

nach wie vor wesentlich über das erzielbare Einkom-

men. Gerade in Tirol ist ein saisonal strukturiertes Ar-

beitsjahr für viele Menschen ein großer Einflussfaktor

auf ihr Einkommen. Tirol ist in Österreich das Touris-

musland Nummer Eins, so überrascht es auch nicht,

dass der Anteil der ganzjährigen Arbeit in Tirol von

allen Bundesländern am niedrigsten ist. Etwas mehr

als zwei Drittel (68,5%) der Tiroler Beschäftigten ging

2014 einer ganzjährigen Arbeit nach – ungeachtet

ob Vollzeit oder Teilzeit, im österreichischen Durch-

schnitt waren es fast drei Viertel (74,4%). Wenig

Unterschiede gab es dabei zwischen Männern und

Frauen. In der österreichischen Gesamtbetrachtung

war es 2014 sogar so, dass Frauen (Anteil: 74,8%)

geringfügig öfter einer ganzjährigen Beschäftigung

nachgingen als die Männer (74,0%). Nicht so in Tirol:

hier standen die Männer häufiger in einer ganzjähri-

gen Beschäftigung (Anteil 69,1%), was wohl auch im

sehr hohen Anteil des Tourismus an der Frauenbe-

schäftigung in Tirol begründet liegen dürfte (Frauen

Anteil: 67,9%).

(3) Die Struktur der Beschäftigung in den Bundesländern

ganzjährig

Vollzeit

53,1%

ganzjährig

74,4%

Grafik 4: Anteile ganzjähriger Arbeit und ganzjähriger Voll-

zeitarbeit in Österreich