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PUSTERTAL
Aussagen der Experten:
„Das Pustertal ist bestimmt keine Innovationshochburg, auch wenn es bestimmte Betriebe gibt, die
jungen Arbeitskräften auch attraktive Arbeitsplätze anbieten.“
„Neue innovative Ideen sollen weiterhin vermehrt gefördert werden. Innovative Arbeitsplätze sind
vorhanden (z.B. Zahntechnik, EVD Bereich)“
„Das Pustertal ist sehr innovativ im Tourismus in den meisten Gebieten, sehr innovativ in der Industrie,
vor allem große Betriebe, es gibt aber fehlende Innovation bei den kleineren Handwerksbetrieben“
„Im Pustertal oder in Südtirol? Auf beiden Ebenen muss noch Innovation Einzug halten. Es gibt relativ
wenige Betriebe, die sich auf Neues einlassen“
„Die momentanen Arbeitsplätze im Pustertal sind meiner Meinung nach mäßig innovativ. Das liegt
einerseits an der räumlichen Entfernung vieler Orte (längere Anfahrtswege zu den Zentren), anderseits
an vielen traditionsgebundenen Arbeitstätigkeiten.“
„Allerdings bedeutet ein schnelles Innovationstempo nicht automatisch auch hohe Qualität der
Arbeitsplätze.“
Land-Forstwirtschaft: mäßig innovativ (neue Arbeitsgeräte, Maschinen kommen zum Einsatz, geht auf
Kosten der Quantität der Arbeitsplätze).
Industrie: innovativ (teils weltmarktführende Betriebe, trotzt Standortnachteilen bzw. hoher Kosten).
Handwerk: im Durchschnitt mäßig innovativ, teils gut innovativ (Produkt- bzw. Verfahrensinnovationen)
Tourismus: mäßig innovativ, teils innovativ besonders in der Hardware (moderne Hotelbauten
verbessern allerdings nicht automatisch die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten)
Handel: mäßig innovativ im Groß- und Detailhandel, dementsprechend ist vom Personal mehr oder
weniger Fachkenntnis in der Kundenbetreuung gefordert
Andere Dienstleistungen (EDV, Technik usw.): innovativ, aber es ist herausfordernd, mit permanenten
Änderungen Schritt halten
Soziale Dienstleistungen (Gesundheit, Erziehung, usw.): mäßig innovativ – im Bereich Beratung,
Begleitung, Coaching entstehen teils neue Angebote
BELLUNO
Die Zufriedenheit der jungen Belluneser in Bezug auf ihre Arbeit und die Beziehungen zu Kollegen wurde
in den Fokusgruppen bestätigt. Unter den positiven Aspekten der Arbeit in Bergregionen wurden das
geringere Konkurrenzdenken und eine stärkere Ausrichtung auf die Zusammenarbeit bestätigt. Eine
geringere Zufriedenheit wird hingegen in Bezug auf die Kohärenz zwischen den eigenen Studien und der
Arbeit, aber auch in Bezug auf die Qualität der beruflichen Entfaltung zum Ausdruck gebracht. Experten
weisen darauf hin, dass es in den Bergregionen der Provinz Belluno - und besonders im oberen Teil der
Provinz keine große Diversifizierung der produktiven Sektoren gibt, und so viele junge Menschen
gezwungen sind sich anzupassen oder in die Städte der Ebene abzuwandern. In Belluno gibt es auch
kaum Angebote zur Weiterbildung und zur beruflichen Spezialisierung: kleine Unternehmen haben
weder die Ressourcen noch den nötigen Freiraum. Zudem befinden sich Forschungseinrichtungen
außerhalb der Provinz.
Es scheint auch, dass diese kritische Betrachtung von einem negativen stereotypen Bild der tatsächlichen
Beschäftigungsmöglichkeiten in der Provinz Belluno geprägt wird. Es wird auch eine Diskrepanz zwischen
Angebot und Nachfrage von Arbeit festgestellt, was wahrscheinlich auf einen Mangel an Kommunikation
zurück zu führen ist. Junge Menschen halten es für selbstverständlich, dass die
Beschäftigungsmöglichkeiten in der Provinz gering und unqualifiziert sind und begrenzte Möglichkeiten
für den beruflichen Aufstieg beinhalten, und sie entscheiden sich somit a priori, woanders hinzugehen.
Im Gegensatz dazu zeigt sich, dass es tatsächlich eine Nachfrage – wenn auch eine beschränkte – für