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L&R Sozialforschung

Wiedereinstiegsmonitoring

2 Inanspruchnahme nach Sozialcharakteristika

In Tirol wurden für die Kohorten 2006 bis 2014 insgesamt 61.770 Kinderauszeiten

von 46.067 Personen verzeichnet. Dabei handelt es sich mit 41.643 Fällen deutlich

häufiger um Frauen als um Männer mit 4.424. Rund 8% aller Kinderauszeiten im ge-

samten Bundesgebiet entfallen auf Tirol.

Ein erster Blick auf das

Geschlecht

der Personen in Kinderauszeit legt für zuvor

überwiegend Beschäftigte in Tirol zwar über den gesamten Beobachtungszeitraum

2006 bis 2014 eine Erhöhung der Männerbeteiligung offen, der Anteil unter den zuvor

überwiegend Nichtbeschäftigten stagniert allerdings seit der Kohorte 2011. Lag der

Anteil an zuvor überwiegend beschäftigten Tirolern in Kinderauszeit in der Kohorte

2006 noch bei rund 6%, lässt sich bis zur Kohorte 2014 ein Anstieg des Anteils auf

rund 14% beobachten (siehe Abbildung

1/

Tabelle

1

im Anhang). Besonders deutlich

fiel die Steigerung im Jahr 2009 mit einem Plus von rund drei Prozentpunkten aus

3

.

Denkbar ist hier die Anreizwirkung der neu eingeführten Modelle des Kinderbetreu-

ungsgeld-Bezugs

4

. Bei einer tiefergehenden Analyse der Daten zur Art des Kinderbe-

treuungsgeld-Bezugs (siehe Kapitel

4)

sowie zur Erwerbsunterbrechung von Män-

nern in Kinderauszeit (siehe Kapitel

5.1)

zeigt sich diese Vermutung bestätigt.

Trotz dieser positiven Entwicklung liegt Tirol bezüglich der

Männerbeteiligung un-

abhängig von der Vorkarriere hinter dem österreichischen Bundesschnitt zu-

rück

: Der Anteil an zuvor überwiegend beschäftigten Tirolern in Kinderauszeit bleibt

mit rund 14% in der Kohorte 2014 um rund 4 Prozentpunkte hinter dem Bundes-

schnitt.

Eine genauere Betrachtung der

Vorkarriere

der Personen mit Kinderauszeiten zeigt

für Tirol, dass die Gruppe der zuvor überwiegend Beschäftigten in der Kohorte 2014

mit 4.713 Personen beinahe doppelt so viele Personen umfasst wie jene der zuvor

überwiegend Nichtbeschäftigten (2.545 Personen). Bemerkenswert ist die unter-

schiedliche geschlechtsspezifische Verteilung in den beiden Gruppen. Die Differenz

zwischen der Männerbeteiligung nach der Vorkarriere fällt dabei in Tirol höher aus als

österreichweit betrachtet: Während der Anteil an Männern im gesamten Bundesge-

biet im Jahr 2014 unter den zuvor überwiegend Beschäftigten mit rund 18% doppelt

3

Wie weiter unten noch ausgeführt wird, bedarf es zur erschöpfenden Bewertung der tatsächlichen

Beteiligung der Männer an Kinderauszeiten eine Reihe weiterführender Informationen, welche über

Daten zum Männeranteil am Bezug von Kinderbetreuungsgeld deutlich hinausgehen. Hierzu zählt

beispielsweise das Faktum der bei Männern im Vergleich zu den Frauen im Durchschnitt wesentlich

kürzeren Kinderauszeiten.

4

Derzeit werden in Österreich fünf Modelle des Kinderbetreuungsgeldbezugs angeboten: Das

Grundmodell des Kinderbetreuungsgeldes wurde mit 1.1.2002 eingeführt - mit einer maximalen pau-

schalen Bezugsmöglichkeit bis zum 30. Lebensmonat des Kindes bzw. bei zusätzlicher Inanspruch-

nahme durch den anderen Elternteil bis maximal zum 3. Geburtstag des Kindes (30+6 - Modell). Die

ersten Kurzvarianten, das 20+4 - Modell und das 15+3 - Modell wurden mit 1.1.2008 eingeführt. Bei

diesen pauschalen Modellen endet der Bezug spätestens mit Vollendung des 20./24. bzw. 15./18.

Lebensmonats des Kindes. Die 12+2 - Modelle wurden mit 1.1.2010 (in einer einkommensabhängi-

gen und einer pauschalen Form) eingeführt. Der KBG-Bezug endet hier spätestens mit Vollendung

des 12./14. Lebensmonats des Kindes.

Mit 1.3.2017 trat in Österreich das Kindergeldkonto in Kraft, welches zu erneuten Änderungen der

KBG-Modelle führte. Diese finden allerdings im vorliegenden Bericht keine Berücksichtigung und

werden daher auch nicht näher thematisiert, da der aktuelle Beobachtungszeitraum bereits mit der

Kohorte 2014 endet.