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Altersgruppe auf Arbeitssuche (Als eigener Staat
würden sich die arbeitslosen Jugendlichen der EU
damit zwischen der Slowakei und Irland einordnen.).
Dramatisch sind die Verhältnisse in Griechenland
und Spanien, wo jeweils über die Hälfte der Jugend-
lichen und jungen Erwachsenen (GRE: 53,1%; ESP:
53,8%) ohne Arbeit sind.
Auch in Italien und Kroatien sind die Bedingungen für
die Jungen am Arbeitsmarkt mehr als schlecht (ITA:
42,9%, HRV: 41,5%) Das Problemausmaß dürfte
durch diese Zahlen noch unterschätzt sein, da in den
Eurostat-Statistiken nur Personen enthalten sind, die
aktiv Arbeit suchen. Menschen, welche die Hoffnung
aufgegeben haben, eine Arbeit zu finden, fallen aus
der Statistik heraus.
Österreich (9,3%) und Deutschland (7,8%) weisen
in der gesamten Europäischen Union die niedrigsten
Arbeitslosenraten für junge Menschen auf.
5,1% aller Menschen im erwerbsfähigen Alter in der
Europäischen Union gelten als Langzeitarbeitslose,
d.h. sie haben schon seit mehr als 12 Monaten keine
Beschäftigung mehr. In Spanien und Griechenland,
beides Länder, die bereits seit langem mit einem
massiven Arbeitslosenproblem kämpfen, liegen die
Anteile bei 18,6% bzw. bei 13,0%. In Österreich gel-
ten nur 1,2% als langzeitarbeitslos. Aber auch hier
wieder der Hinweis auf die Methodik: erfasst wird nur,
wer aktiv nach Arbeit sucht.
Entmutigte, welche die Arbeitssuche aufgegeben
haben, finden sich nicht in der Statistik wieder. Ge-
rade bei Arbeitslosigkeit über
einen solch langen Zeitraum,
dürften die Entmutigten eine
große Rolle spielen.
Die Zahl der Beschäftigten
in Europa stieg im Jahres-
vergleich im ersten Quartal
um 1,1 Millionen an. Der Be-
schäftigungsanstieg in den
18 Staaten der Eurozone fiel
allerdings mit 115.000 Perso-
nen weitaus zurückhaltender
aus.
Von den großen Volkswirtschaften der Eurozone
wies nur Deutschland mit einem Plus von 402.000
Beschäftigten einen deutlichen Anstieg auf.
In Frankreich kamen 141.000 Personen hinzu, Itali-
en verlor hingegen 211.000 Beschäftigte im Jahres-
vergleich, Spanien 80.000. Die Arbeitsmarktsituation
von Griechenland spitzte sich mit einem Verlust von
112.000 Beschäftigten weiter zu. In Österreich ka-
men im Vergleich zum Vorjahresquartal 31.000 Per-
sonen in Beschäftigung hinzu.
Die Beschäftigungsstruktur in Europa verändert sich.
Das Schwergewicht verlagert sich immer mehr zu
Teilzeitarbeit. Innerhalb der EU sind 80% der Men-
schen (nach Selbsteinschätzung) in einer Vollzeitbe-
schäftigung, in der Eurozone beträgt der Prozentsatz
78%. Innerhalb der gesamten EU stieg die Zahl der
Vollzeitbeschäftigten im ersten Quartal 2014 im Jah-
resvergleich um 440.000 Personen an. In der Euro-
zone aber, welche, mit Ausnahme Großbritanniens,
die größten Volkswirtschaften der EU umfasst, sank
die Zahl der Vollzeitbeschäftigten hingegen um fast
320.000 Personen.
Nur in Deutschland gab es eine Zunahme von Vollzeit-
beschäftigten (+ 161.000 Personen), in allen anderen
großen Volkswirtschaften ging die Zahl der Personen
in dieser Beschäftigungsform zurück: In Frankreich
um 120.000 Personen, in Spanien um 117.000 Per-
sonen, in Italien sogar um mehr als 257.000 Perso-
nen. Auch in kleineren Ökonomien zeigte sich dieser
Trend: in den Niederlanden schrumpfte die Gruppe
Frauen und Teilzeit und vor
allem Frauen in Teilzeit machten
den Hauptteil des Beschäfti-
gungszuwachses in Europa aus.
Die Zahl der Vollzeitstellen sinkt
dagegen.
cc Jack Hynes