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Mehr „unkonventionelle Maßnahmen“ der EZB
Eine weitere Maßnahme, welche auf die Kreditver-
gabe der Banken an die Realwirtschaft zielt, ist das
ebenfalls in der Ratssitzung vom 04. September
beschlossenen Kaufprogramm für forderungsbe-
sicherten Wertpapieren (ABS) der EZB – ABSPP
(Asset-Backed Securities Purchase Programme).
Außerdem wird die EZB erneut, wie schon 2009 und
2012, in Euro notierte Anleihen unter dem dritten Co-
vered Bond Purchase Programme (CBPP3) aufkau-
fen. Beide Programme starten im Oktober 2014.
Asset-backed Securities sind gebündelte Kredit-
forderungen, die von Banken an eine Zweckgesell-
schaft verkauft werden und von dieser weiter an In-
vestoren. Banken bekommen damit liquide Mittel für
ihre ausstehenden Kredite und – so zumindest die
Theorie – Kreditrisiken werden breiter gestreut. Mit
den Käufen der ABS nimmt die EZB den Banken also
einen Teil ihrer Kreditrisiken ab und hofft dadurch die
Kreditvergabe an die Realwirtschaft zu stimulieren.
Asset-backed Securities spielten in der Entste-
hung der weltweiten Finanzkrise eine entschei-
dende Rolle, da mit Finanzprodukte gehandelt
wurde, deren Risiken völlig unterschätzt wurden.
Warum also interessiert sich die EZB für diese ABS?
Der Vize-Präsident der EZB, Yves Mersch, gab dafür
bei einer Konferenz in Barcelona im Juni 2014 drei
Gründe an: Erstens, ABS sind ein Weg, um Gelder
von liquiden Investoren an die Realwirtschaft zu
transferieren. Die Anregung der Kreditvergabe könn-
te beitragen, die niedrige Inflation zu bekämpfen.
Zweitens, betont Mersch, können ABS tatsächlich ein
Mittel sein, um (Kredit-)Risiken breiter zu verteilen,
sofern die ABS, d.h. die gebündelten Kreditforderun-
gen, einfach, klar und transparent und die Risiken
damit tatsächlich durchschaubar sind.
Drittens, stellen ABS ein wichtiges Element der Bi-
lanz der EZB dar. Etwa 307 Milliarden Euro oder 15%
der bei der EZB im Rahmen von Refinanzierungsge-
schäften von Geschäftsbanken als Pfand für Zentral-
bankgeld hinterlegten Sicherheiten seien ABS.
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Die
EZB hätte daher ein Interesse an einem funktionie-
renden und gesunden Markt für ABS in Europa.
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Die Käufe von ABS können als Teil eines europäi-
schen QE-Programmes (Quantitative Easing) ver-
standen werden, so EZB-Präsident Draghi auf eine
Nachfrage bei einer Pressekonferenz im August.
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Mit QE werden die massiven Anleihenkäufe vor al-
lem der US-amerikanischen Zentralbank und auch
der Bank of England im Gefolge der Finanzkrise be-
zeichnet. Im großen Stil wurden von den Zentralban-
ken öffentliche und private Anleihen aufgekauft und
so Liquidität in die Wirtschaft gepumpt. Für die EZB
ist QE problematischer als etwa für die amerikani-
sche Federal Reserve, da der EZB direkte Staats-
finanzierung explizit verboten ist und sie daher nicht
direkt Staatsanleihen von Mitgliedsstaaten der Wäh-
rungsunion aufkaufen darf.
Der Bilanz-Test der EZB: Vorbereitung der Über-
nahme der Bankenaufsicht
Seit November letzten Jahres bereitet sich die Eu-
ropäische Zentralbank intensiv auf die Übernahme
der Aufsicht über die systemrelevanten Banken in
der Eurozone unter dem „Single Supervisory Me-
chanism“ (SSM) vor. Ab 4. November 2014 werden
128 Großbanken in den 18 Mitgliedsstaaten der
Währungsunion unter die Aufsicht der EZB gestellt.
Zusammen repräsentieren diese Banken 85% aller
Aktiva in der Eurozone.
Mit Ende August wurde die sogenannte Asset Quality
Review (AQR), eine umfassende Bilanzprüfung der
beaufsichtigten Banken durchgeführt. Die Ergebnis-
se wurden noch nicht veröffentlicht, fließen aber in
die Gestaltung des nun erfolgenden „Stress Tests“,
als zweiten Teil des umfassenden Bilanztests, ein.
Der Stress Test überprüft, inwieweit es den Großban-
ken gelingen würde, simulierte wirtschaftliche und fi-
nanzielle „Schocks“ zu überstehen.
Dafür werden zwei Szenarien angenommen: im Ba-
sisszenario wird eine wirtschaftliche Entwicklung an-
genommen, die den Prognosen der EU-Kommission
folgt (2014 – 2016: reale Wachstumsraten von 1,5%,
2,0% und 1,8%). Im adversen Szenario werden pes-
simistischere Annahmen getroffen (2014 – 2016: re-
ale Wachstumsraten von -0,7%, -1,5%, +0,1%; inkl.
einer deutlichen Zunahme der Arbeitslosigkeit).
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Bis
zum 04. November möchte die EZB die Stress Tests
abschließen.
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ECB (August 2014)
14
vgl. VKB Bank (Juni 2014) & ECB (11. Juni 2014)
15
vgl. ECB (11. Juni 2014)
16
vgl. ECB (August 2014)
17
vgl. Deutsche Bundesbank (2014)