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WISO Seite 7

Schwerpunkt I - Mag. Armin Erger

Trotz jahrzehntelanger gesellschaftspolitischer Be-

mühungen, eine ökonomische Gleichstellung von

Frauen und Männern zu erreichen, sind die Resultate

bescheiden. Das Ergebnis: die Einkommensschere

schließt sich nicht. Auf einer breiten Ebene ist der

Hauptgrund dafür weniger in einer geschlechtsspe-

zifischen Lohndiskriminierung zu sehen - auch wenn

diese eine Rolle spielt - sondern in erster Linie in der

unterschiedlichen Positionierung von Männern und

Frauen am Arbeitsmarkt. Das betrifft die Berufe, in

denen sie tätig sind, die Branchen und das Ausmaß

der Arbeitszeit.

Der Status quo am Tiroler Arbeitsmarkt ist das Ergeb-

nis vieler individueller Handlungen und gesellschaft-

licher Prozesse. Dies beginnt bei der Berufswahl

bzw. Ausbildungsentscheidung junger Mädchen, die

in vielen Fällen auf „klassische“ Berufswege fällt, bis

hin zu den fehlenden weiblichen „Seilschaften“, wel-

che den Aufstieg über die Karriereleiter erleichtern

könnten. Obwohl die Frauen in den letzten Jahrzehn-

ten die Bildungsgewinnerinnen sind und die Männer

oftmals qualifikatorisch überholt haben, gelingt es

nicht, diesen Erfolg im Arbeitsmarkt umzusetzen.

Diese komplexen und oft subtilen Prozesse kön-

nen im Rahmen dieses Artikels unmöglich adäquat

dargestellt werden. Deshalb konzentrieren sich die

folgenden Ausführungen auf den Faktor der unter-

schiedlichen Positionierungen am Arbeitsmarkt. Drei

Aspekte werden dabei beleuchtet: Erstens, das Ar-

beitszeitausmaß von Männern und Frauen. Zwei-

tens, die Verteilung von männlichen und weiblichen

Beschäftigten über die verschiedenen Branchen der

Tiroler Wirtschaft. Drittens, die Verteilung von Män-

nern und Frauen über die verschiedenen Berufsgrup-

pen.

Getrennter Arbeitsmarkt?

Eine Bestandsaufnahme zu Beschäftigung

und Einkommen der Frauen in Tirol