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Wirtschaft ist in der Pflicht

gegenüber der Gesellschaft

Im Gespräch.

„Der freie Arbeitszugang in der EU hat Sozialdumping und Arbeitslosigkeit

verschärft. Jeder vierte Arbeitsuchende kommt aus dem Tourismus“, sagt der AK Präsident.

TAZ: Die AK hat die hohe Ar-

beitslosigkeit vor allem als impor-

tiert bezeichnet. Wie kommen Sie

zu diesem Befund?

Zangerl:

Als Arbeiterkammer

haben wir uns immer gegen die

schrankenlose Öffnung des Ar-

beitsmarktes gestellt. Solange

nicht vergleichbare arbeitsrecht-

liche, einkommensbezogene und

soziale Rahmenbedingungen vor

allem in den neuen EU-Mitglied-

staaten herrschen, werden wir

durch massives Lohndumping und

ausgeprägten Sozialtourismus un-

ter Druck geraten. Verschärft wird

diese Situation noch durch die

hohe Zahl von Asylwerbern. Wenn

es nach den Wünschen von Wirt-

schaft und Industrie geht, sollen

diese Menschen möglichst rasch

in unseren Arbeitsmarkt integriert

werden. Das würde aber einen

weiteren Verdrängungswettbewerb

nach sich ziehen.

TAZ: Die Wirtschaft behauptet, es

herrsche Fachkräftemangel in Ti-

rol. Können Sie das so bestätigen?

Zangerl:

Ich wäre froh, wenn es so

wäre. Denn dann hätten wir einen

konkreten

An-

satzpunkt gegen

die steigende Ar-

beitslosigkeit. Wir

könnten mit ge-

zielten Qualifizie-

rungsmaßnahmen

sofort gegensteu-

ern. Leider stellen

wir jedoch fest,

dass in Wirklich-

keit ein extremer

Verdrängungswettbewerb stattfin-

det, und zwar von den älteren, qua-

lifizierten hin zu billigeren, kurzfris­

tigen Arbeitsverhältnissen.

TAZ: Lässt sich dieser Befund

auch an Zahlen festmachen?

Zangerl:

Von den mehr als 23.800

Arbeitslosen im letzten Jahr kam je-

der Vierte aus dem Tourismus! In

der Wintersaison

sind es immer

noch fast 12 Pro-

zent. Da behaup-

ten dann manche

Wirtschaftsfunk-

tionäre, das seien

Leute, die nicht

arbeiten wollen,

statt zu hinterfra-

gen, wie es mit

der Arbeitsqua-

lität und mit der Bezahlung aus-

schaut. Wissen sollte man auch,

dass pro Jahr mehr als 850 junge

Menschen eine der Tiroler Touris-

musschulen erfolgreich abschlie-

ßen. Es gäbe also genügend hoch-

qualifizierte Arbeitskräfte in dieser

Branche. Selbst die Berufsgruppe

„Hotel- und Gaststättenberufe“ war

im letzten Jahr jene mit der höch-

sten Arbeitslosigkeit in Tirol, und

zwar mit 3.949 Personen bzw. 17

Prozent der Tiroler Arbeitslosen. In

dieser Gruppe suchen allein 2.100

Kellner eine Stelle und 1.179 Stu-

benmädchen bzw. -burschen. Dazu

kommen noch 2.171 Köche bzw.

Küchenhilfen ohne Arbeit. Aber

auch in den Bauberufen sieht es

nicht wesentlich besser aus: Hier

waren 2.222 Menschen auf Arbeit-

suche. Ähnlich ist es im Handel

(2.018 Personen)

, gefolgt von Ge-

bäudereinigern

(1.117 Personen)

und den Büro- und Verwaltungs-

berufen

(1.337 Betroffene)

. Aber

auch in der Altersstruktur spiegelt

sich diese Entwicklung wider:

15 Prozent der Arbeitsuchenden

sind unter 25 Jahre alt, 47 Prozent

sind zwischen 25 und 44 Jahre und

39 Prozent sind älter als 45 Jahre.

TAZ: Wird die Voraussetzung für

einen Arbeitsplatz nicht immer

mehr zur Frage der niedrigen Be-

zahlung?

Zangerl:

Ich hoffe nicht. Denn es

darf nicht die Zukunft Tirols sein,

immer noch mehr billige Arbeits-

kräfte aus dem Ausland zu holen,

und die Qualität der älteren Ar-

beitnehmer und das Wissen des

heimischen Nachwuchses zu ver-

nachlässigen. Das zerstört unse-

re Strukturen. Die Wirtschaft hat

gesellschaftspolitische Verantwor-

tung zu übernehmen. Es braucht

in Tirol eine neue Partnerschaft, in

der sich beide Seiten auf Augenhö-

he begegnen.

„Er braucht eine

neue Partnerschaft,

in der sich beide

Seiten auf

Augenhöhe

begegnen.“

Erwin Zangerl, AK Präsident

V

iele Tiroler

Konsumenten

müssen im

Frühjahr nochmals

Heizöl kaufen.

Gerade jene Kunden,

die aufgrund eines kleinen Heizöltanks

nur geringe Mengen von weniger als

500 Liter befüllen können, erleben aber

beim Erhalt der Rechnung immer wieder

böse Überraschungen. Der AK liegen

Meldungen vor, wonach bis zu 1,20 Euro

pro Liter verrechnet wurden und das

beim derzeitigen Preisniveau von rund

60 Cent pro Liter! Besonders bei Wechsel

des Lieferanten ist daher höchste Vorsicht

geboten! Die AK Tirol empfiehlt: Holen

Sie immer mehrere Angebote ein, bevor

Sie sich für einen neuen Lieferanten

entscheiden, und fragen Sie explizit nach

dem anfallenden Bruttogesamtpreis inkl.

aller Liefer- und Abfüllkosten.

E

ine schwere

Krankheit

oder der plötz-

liche Verlust des

Arbeitsplatzes

können jeden treffen.

Und plötzlich stehen Familien vor den

Scherben ihrer Existenz.Wohnkredite

sind zurückzuzahlen, eine Delogierung

droht. Mit Sorge beobachtet die AK, dass

Arbeitnehmer immer öfter unverschuldet

in finanzielle Not geraten. Und sie ist über-

zeugt, dass das Land hier gegensteuern

muss. Deshalb hat die AK Tirol das Land

aufgefordert, einen Arbeitnehmer-Fonds

einzurichten, der bei drohendemVerlust

der Wohnung einspringt. Das Land soll

zudem für eine ausreichende Dotierung

dieses Fonds sorgen, die sich an der

Anzahl der Arbeitnehmer und deren

Familien orientieren muss. „Die Zeiten

werden rauer, das spüren die Beschäf-

tigten immer stärker“, betont AK Präsident

Zangerl. „Umso mehr brauchen wir einen

solchen Notfallfonds – schon aus Gründen

der Verteilungsgerechtigkeit.“

Erwin Zangerl: „

Der behauptete Fachkräftemangel darf kein vorgeschobenes Argument für Lohndumping sein.“

W

eiterbildung erhöht die Chancen

am Arbeitsmarkt, ist aber neben

dem Beruf oft nur schwer zu bewältigen.

Bildungskarenz und Bildungsteilzeit

machen es möglich. Wer berufstätig ist

und eine Ausbildung machen möch-

te, kann sich für eine bestimmte Zeit

karenzieren lassen und bekommt vom

AMS Weiterbildungsgeld. Einige Voraus-

setzungen sind allerdings notwendig.

Beim kostenlosen Infoabend

„Auszeit

für Weiterbildung“

am

Donnerstag, 14.

April, um 19 Uhr

in der

AK Schwaz,

Münchner Straße 20

, erhalten Interes-

sierte dazu umfassende Informationen

von Experten von AK und AMS.

Gleich anmelden unter 0800/22 55

22 – 3752 oder

schwaz@ak-tirol.com

Auszeit für

Weiterbildung

AK INFOABEND

NEWS

Achtung bei

Heizölkauf!

Notfallfonds

für Familien

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+PLUS –MINUS

AKUT

OFFEN GESAGT

3

Nr. 83, März 2016

Mitmachen & gewinnen.

Wenn Sie Karten für eine

der beiden Veranstaltungen

gewinnen wollen, mailen

Sie an

ak@tirol.com

,

schicken Sie ein Fax an

0512/5340 – 1290 oder

schreiben Sie an AK Tirol,

Maximilianstraße 7, 6020

Innsbruck, Stichwort:

„Vitasek“

oder

„Astor“

.

Name und Adresse bitte

nicht vergessen.

Einsendeschluss: 10. April 2016

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen,

keine Barablöse möglich.

Mehr unter

www.lindnermusic.at

I

n seinem zwölften Soloprogramm

wandelt Ausnahmekönner Andreas

Vitasek einmal mehr auf dem dünnen

Eis der Realität. Erstmals präsentiert der

Künstler am

28. April im SZentrum in

Schwaz ab 20 Uhr

seinen „Sekunden-

schlaf“, eine Tour durch die seelische

Provinz, die zu einem kabarettistischen

Leckerbissen wird. Vitasek trifft auf den

Höllenhund, versucht einen WLAN-Ver-

stärker zu kaufen, besucht seine Ahnen

und Namensvettern, pflanzt Wunder-

bäume, erklärt die richtige Art Harakiri

zu verüben und verliert vorübergehend

sein Herz. Wer ihm dabei über die

Schultern schauen möchte, sollte sofort

an die AZ schreiben (siehe links).

R

echtzeitig zum 30Jährigen Büh-

nenjubiläum stellt Deutschlands

wahrscheinlich berühmtester Verb-

Brecher, Silbenfischer und Vers-Sager

seine neuen Kreationen aus dem

Flunkerbunker vor. Mit „Reim Time“ surft

Willy Astor munter weiter auf der Schalk-

Welle – als Reimer, Sänger und Gitarrist,

der seine Kunst als Handwerk begreift.

Wer sich von seinem Credo „I was made

for laughing you“ überzeugen will,

sollte den

1. Mai

in seinem Kalender

anstreichen, wenn der Bayer

ab 20 Uhr

im SZentrum in Schwaz

gastiert. Denn:

„Wenn Humor, dann schon direkt vom

Erzeuger“ – und das spürt man bei Willy

Astor bis in die letzte Reihe.

Vitasek tourt

durch die Seele

Ein Verb-Brecher

reimt sich durch

SEKUNDENSCHLAF

ASTORS REIMTIME

Andreas Vitasek

am 28. April in Schwaz.

Willy Astor

gastiert am 1. Mai im SZentrum.

Foto: LindnerMusic

Foto:Hagen-Schnauss/LindnerMusic

GEWINNEN MIT DER AZ

Foto: AK Tirol