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AK Infoservice
Individualisierte Produkte gibt es bereits von Müsli über Handtaschen bis
hin zu Parfüms. Bei geschickter Vermarktung zahlen KundInnen oft bereit-
willig mehr: So kostet der personalisierte Schuh eines bekannten Schuh-
herstellers, bei demman vomGrundmodell ausgehend die verschiedensten
Farben wählen kann, um rund ein Viertel mehr als das gleiche Modell in
Standardfarben.
Bei einem Kaffeehändler, der wöchentlich auch Haushaltswaren verkauft,
können KonsumentInnen Produkte testen, mittels Voting über das Produkt-
angebot entscheiden oder junge DesignerInnen können sogar Produkte
entwickeln. Auch sowerden KonsumentInnen zu ProsumentInnen. Für diese
ist es verlockend, an Produktentwicklungen teilzuhaben, Unternehmen
können diese günstig auslagern.
Dieser Trend kann Vorteile (Kostenersparnis, Selbstgestaltung), aber auch
Nachteile (Mehraufwand, Komplexität) für KonsumentInnen haben. Verkauft
wird uns das Ganze als Kreativität, Individualität und Selbstbestimmtheit.
Die Firmen sparen sich dabei meistens eine Menge Geld – vor allem bei
Personalkosten und im Marketing.
5.3 Der Freundeskreis als Werbemittel
Die Morgensons sind eine typisch US-amerikanische Familie, die
von einem Marketingforscher angeheuert wurde, um die Effekte von
Mundpropaganda zu untersuchen. Die Familiewurde dazu angehalten,
verschiedenste Produkte den NachbarInnen und im Freundeskreis
anzupreisen. Der Plan ging auf – alle Bekannten dieser Familie kauften
nach den Treffen im Schnitt drei der empfohlenen Produkte. Erstaun-
licherweise waren die Betroffenen nach Aufdeckung des Experiments
nicht einmal verärgert über die Täuschung, sondern freuten sich über
die Produktempfehlungen.