

AK Infoservice
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Tatsächlich ist die Empfehlung vonProdukten durch den Freundeskreis, aber
auchdurchandereNutzerInnen, einesderwirkungsvollstenWerbemittel. Das
Vertrauen in andere KonsumentInnen ist höher als in die Eigenwerbung von
Unternehmen, da das Produkt schon jemand getestet hat. Auf Facebook,
Twitter, Youtube und Co findet eine neue Form des Empfehlungsmarketings
statt, jedes Produkt – vom Staubsauger bis zum Hotelzimmer – kann online
bewertet werden. Auch hier nehmen KonsumentInnen den Unternehmen
Arbeit ab, indem sie Werbung betreiben.
Der Effekt von werbenden VerbraucherInnen ist für Unternehmen nicht zu
unterschätzen, da sie Kosten sparen und authentisch wirken. Leider gibt
es gerade wegen des Werbefaktors auch viele gefälschte Bewertungen,
die vom Unternehmen selbst oder von eigens engagierten Personen
geschrieben werden. Tests von Konsumentenmagazinen zeigen, dass
immer wieder gefälschte Bewertungen durchrutschen, obwohl die Betreiber
von Bewertungsseiten mit verschiedenen Mitteln versuchen, nur seriöse
Bewertungen zuzulassen.
Kurioser Fall: Ein Kunde in Deutschland hatte nach dem Kauf eines
Fliegengitters Probleme bei der Montage – seiner Meinung nach war
die Installationsanleitung falsch. Da der Kundenservice des Händlers
nicht kooperativ war, erstellte der Käufer eine negative Bewertung
über den Verkäufer auf Amazon, wo er das Produkt bestellt hatte. Der
Verkäufer wollte die Bewertung gelöscht haben, der Kunde weigerte
sich und beschwerte sich bei Amazon. Amazon sperrte daraufhin
das Konto des Verkäufers. Dieser klagte den Kunden aufgrund
des Geschäftsentganges auf 70.000 Euro, die Klage wurde jedoch
abgewiesen.