6
AK Infoservice
sich wissenschaftliche Erkenntnisse aus Psychologie, Ökonomie und Neuro-
wissenschaften zunutze macht. Untersucht wird dabei, wie bestimmte Farben
wirken oder bei welchen Versuchsanordnungen welche Produkte gekauft
werden. Alle diese Ergebnisse werden eingesetzt, um KonsumentInnen mit
subtilenMitteln zu verleiten, zu bestimmtenWaren zu greifen oder ein Geschäft
zu betreten bzw. darin länger zu verweilen.
Eine zentrale Erkenntnis des Marketings lautet: Je länger KundInnen im
Geschäft verweilen, desto mehr kaufen sie. Daher haben viele der in dieser
Broschüre angeführten Tricks das Ziel, die KundInnen länger imGeschäft zu
halten (siehe vor allem Kapitel 3).
1.2.1 Exkurs: Kinder und Werbung
Kinder sind ein beliebtes Ziel von MarketingstrategInnen: Sie können mehr-
heitlich über ihr Taschengeld selbst verfügen und entscheiden oft mit, was
im Haushalt gekauft wird oder wohin der Urlaub geht. Das macht Kinder
auch zum Ziel von Marketingstrategien für Produkte, die nicht per se für sie
bestimmt sind. Wenn junge KonsumentInnen früh an eine Marke gebunden
werden, bleiben sie dieser lange treu. Es tritt aus psychologischer Sicht ein
Konditionierungseffekt ein, der Griff zu einer bestimmten Marke wird zur
Gewohnheit (und später selten hinterfragt). Problematisch wird es, wenn
etwa ungesunde Lebensmittel vermarktet werden und sich daraus bei Kin-
dern ein falscher Ernährungsstil entwickelt. Kinder können bis zu einemAlter
von sechs Jahren nicht zwischen einer Werbung und einer Fernsehsendung
unterscheiden. Im Internet sind die Grenzen zwischen Werbung und Inhalt
laut ExpertInnen noch undurchsichtiger. Aus konsumentenpolitischer Sicht
müssen Kinder daher besonders geschützt werden.
Produkte für Kinder haben oft eine eigene Form, eine Comicfigur auf der
Verpackung oder die spezielle Aufschrift „für Kinder“. Meist werden sie über
Geschichten rund um einen Helden oder eine Heldin vermarktet. Neben
dem Produkt selbst werden zahlreiche Zusatzangebote auf verschiedenen
Kanälen angeboten.