Previous Page  23 / 80 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 23 / 80 Next Page
Page Background

Analyse Lohnsteuerdaten 2014 Seite 23

Aufgrund der starken saisonalen Unterteilung zwi-

schen Sommer- und Wintertourismus lag der Anteil

der ganzjährig Vollzeitbeschäftigten in Beherbergung

und Gastronomie in Tirol mit 18% sogar noch niedri-

ger. Im Gegensatz zu allen anderen Wirtschaftszwei-

gen allerdings stellten die Frauen in der Gruppe der

ganzjährig Vollzeitbeschäftigten im Tourismus mit ei-

nem Anteil von 55% die Mehrheit.

Das durchschnittliche Jahresnettoeinkommen war in

Beherbergung und Gastronomie mit EUR 9.051 au-

ßerordentlich niedrig. Zu beachten ist, dass dieser

Durchschnittswert aus dem Gesamteinkommen der

Personen berechnet wird, die den überwiegenden

Teil ihres Jahreseinkommens aus Tätigkeiten in Gas-

tronomie und Beherbergung beziehen. Das heißt,

allfällige Einkommen aus Erwerbstätigkeiten in der

Zwischensaison in anderen Branchen usw. sind be-

reits mit einberechnet.

Die touristischen Topverdienerinnen und –verdie-

ner waren die Beschäftigen im Burgenland, die ein

durchschnittliches Jahreseinkommen von EUR

10.836 erreichten und damit um 14% über dem ös-

terreichischen Schnitt lagen. Aber auch in Tirol wur-

de die Arbeit in den Tourismusbetrieben im Vergleich

überdurchschnittlich entlohnt. Das Einkommen in Ti-

rol lag mit EUR 10.296 um 8% über dem österreichi-

schen Durchschnitt. Männer in Tirol erreichten 2014

ein Einkommen von EUR 11.640 (+9% ggü. AUT- ø),

Frauen kamen auf ein Einkommen von EUR 9.428

(+8% ggü. AUT- ø).

Bei ganzjähriger Vollzeitarbeit lag das durchschnitt-

liche Einkommen der Männer in Österreich bei EUR

19.367, dasjenige der Frauen bei EUR 16.974. Die Ti-

roler Tourismuseinkommen lagen etwas darüber. Ti-

roler Männer erzielten ein Durchschnittseinkommen

von EUR 20.805 (+7% ggü. AUT- ø), Frauen eines

von EUR 17.914 (+6% ggü. AUT- ø). Trotz der über-

durchschnittlichen Entlohnung in Tirol im Bereich des

Tourismus blieb Beherbergung und Gastronomie der

Wirtschaftszweig mit dem niedrigsten Entlohnungs-

niveau. Bei ganzjähriger lag der Einkommensschnitt

in Beherbergung und Gastronomie um ein Drittel

(-32,2%) unter dem Tiroler Durchschnitt.

4.5 Das Bauwesen

In der österreichischen Bauindustrie erzielten im Jahr

2014 rund 306.000 Personen ihr Haupteinkommen,

das entspricht einem Anteil von 7% aller Beschäf-

tigten. Das Bauwesen war stark männlich geprägt,

denn rund 87% aller Beschäftigten in der Branche

waren Männer.

Etwas mehr als die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und

Arbeitnehmer (55%) war das ganze Jahr hindurch in

einer Vollzeitanstellung. Bei den Männern lag der An-

teil bei 57%, bei den wenigen Frauen in der Branche

lag der Anteil mit 37% deutlich niedriger.

Im Schnitt wurde im Bauwesen ein Einkommen von

EUR 19.640 netto erzielt. Spitzenreiter war dabei

das Burgenland mit einem durchschnittlichen Jah-

reseinkommen von EUR 21.939 (+12% ggü. AUT-

ø). Die niedrigsten Einkommen waren in Wien zu

verzeichnen, dort lagen sie um 10% unter dem ös-

terreichischen Durchschnitt. Die Tiroler Einkommen

entsprachen mit EUR 19.599 fast genau demEinkom-

mensschnitt in Österreich. Die Verdienste der Män-

ner in Tirol lagen bei EUR 20.398 (+1% ggü. AUT- ø),

die Tiroler Frauen erreichten ein durchschnittliches

Jahresnettoeinkommen von EUR 13.870 (-10% ggü.

AUT- ø).

Bei ganzjähriger Vollzeitarbeit lag das Einkommens-

niveau der Männer in Österreich bei EUR 26.325,

Tirol lag mit EUR 25.254 um 4% darunter und damit

an letzter Stelle im Bundesländervergleich. Diesel-

be Situation präsentierte sich bei den Frauen: hier

lag der Einkommensschnitt für Österreich bei EUR

24.061, in Tirol lag er bei EUR 21.676. Die Tirole-

rinnen lagen um 10% unter dem österreichischen

Durchschnittsverdienst und ebenfalls an letzter Stelle

im Österreich-Vergleich.

4.6 Die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistun-

gen

Unter der Wirtschaftsklasse der „sonstigen wirt-

schaftlichen Dienstleistungen“ verbirgt sich eine

Vielzahl verschiedenster Aktivitäten. Dazu gehören

Hausmeisterservices, Reinigungsaufgaben, Sicher-

heitsaufgaben, aber auch die sich dynamisch entwi-

ckelnde Branche der Leiharbeitsfirmen. In der Regel

sind mit diesen Tätigkeiten keine sonderlich guten

Verdienstmöglichkeiten verbunden.

2014 waren mehr als eine Viertelmillion Menschen

(251.056 Personen) hauptsächlich in diesem Dienst-

leistungsbereichen tätig, was einem einem Anteil von

etwa 6% aller österreichischen Beschäftigten ent-

sprach. Etwas mehr als die Hälfte der Beschäftigten

(54%) in den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleis-

tungen waren Männer.

In Tirol waren 16.435 Personen hauptsächlich in

dieser Branche tätig. Im Gegensatz zum Rest Öster-

reichs waren in Tirol jedoch die weiblichen Beschäf-

tigten leicht in der Mehrheit (52% Anteil).