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1. Zusammenfassung der Ergebnisse
Der Beratungstest zum Pensionskonto zeigt, wie Kunden, die mit ihrer Kontonachricht zu
privaten Vorsorgeanbietern kommen, beraten wurden. Anonyme Testerinnen und Tester
haben im Raum Innsbruck Berater von Banken, Versicherern und unabhängigen
Vermögensberatern und Versicherungsmaklern aufgesucht und sich informiert.
Im Fokus der Erhebung standen nicht die Produkte, die zur Vorsorge empfohlen wurden,
sondern eine Bedarfserhebung des interessierten Kunden, Erklärungen zum Pensionskonto
und eine grundsätzliche Produktberatung.
Grundlage einer guten Beratung ist die Bedarfserhebung, denn ohne die wichtigsten
Lebensumstände des Kunden zu kennen, lassen sich keine seriösen Einschätzungen und schon
gar keine Empfehlungen vornehmen. Alter, bereits angesammelte Dienst- und Beitragsjahre,
finanzielle Verhältnisse der Interessenten, aber auch die Frage nach bestehenden
Anlageprodukten und der persönlichen Risikoneigung spielen bei der Beratung zum
Pensionskonto eine wichtige Rolle. Bonuspunkte sammelten außerdem jene Berater, die sich
aktiv nach dem Informationsschreiben der Pensionsversicherungsanstalt erkundigten und dies
in ihre Empfehlungen einbezogen. Hier wie auch beim Abfragen der persönlichen
Verhältnisse zeigten sich die unabhängigen Berater und Makler deutlich engagierter als die
Versicherer und insbesondere die Bankberater.
Bei den Erklärungen zum Pensionskonto war für unsere Tester interessant, ob und wie auf die
Begriffe „Kontoerstgutschrift“ und „monatliche Bruttopension“ eingegangen wurde, was zur
viel beschworenen „Pensionslücke“ gesagt wurde und was nach Ansicht des Beraters die
private Pensionsvorsorge leisten kann und was das staatliche Pensionssystem. Auch hier
wurden die Informationen der unabhängigen Berater und Makler als zum Teil deutlich besser
eingestuft.
Was die Produktempfehlungen betrifft, so dominierten Lebensversicherungsprodukte in allen
Ausprägungen. Vor allem von Versicherungsberatern und fast gleichauf von Bankberatern
wurde überwiegend gleich im Erstgespräch ein Veranlagungsprodukt empfohlen, während die
Vermögensberater und Versicherungsmakler nur in Ausnahmefällen gleich zur Sache kamen.
Die Hälfte der Beraterinnen und Berater empfahl, den gesamten Betrag in nur ein
Veranlagungsprodukt zu investieren, knapp die Hälfte empfahl eine Splittung des Betrages
auf bis zu drei Veranlagungsprodukte. Die häufigsten Argumente für eine Aufteilung des
Betrages auf mehrere Produkte waren Flexibilität, vor allem was verschiedene Laufzeiten und
Risikostreuung anbelangt.
Berater haben oft eine „Pensionslücke“ errechnet und versuchten, diese durch den Abschluss
eines Vorsorgeprodukts zu schließen oder zu verringern. Oft auch ohne Berücksichtigung der
Situation des Ratsuchenden. Der Beratungstest hat gezeigt, dass die „Pensionslücke“ sehr
unterschiedlich hoch eingeschätzt wird, oft auch mit konkreten Zahlen beziffert wird und oft
als Druckmittel eingesetzt wird, rasch ein Vorsorgeprodukt abzuschließen. Realistisch
abschätzbar ist der Unterschied zwischen letztem Aktivgehalt und Rente erst kurz vor der
Pension und unter Einbeziehung aller voraussichtlichen Einnahmen und Ausgaben.
Vermögensberater/Versicherungsmakler sind oft die bessere Wahl. Das sagt nicht nur das
Testergebnis aus, auch die Produktauswahl und –vielfalt sollte durch ihre Unabhängigkeit