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L&R Sozialforschung
Wiedereinstiegsmonitoring
Tirol
7.2 ArbeitgeberInnenwechsel
Eine zweite Möglichkeit, Dynamiken und (Dis-)kontinuitäten zu fassen, sind Analysen
zu Arbeitsplatzwechseln bzw. genauer: zum Wechsel der ArbeitgeberInnen beim
(Wieder)Einstieg gegenüber dem Zeitraum vor der Kinderauszeit. Hier liefern die Da-
ten Hinweise auf beträchtliche Änderungsprozesse. Zum einen gilt: Je später der
(Wieder)Einstieg erfolgt, desto eher sind ArbeitgeberInnenwechsel zu verzeichnen.
Allerdings setzt diese Dynamik nicht plötzlich mit Ablauf des arbeitsrechtlich gesi-
cherten Kündigungs- und Entlassungsschutzes ein, sondern sie steigt kontinuierlich
mit der Dauer der Karenz.
Generell gilt, dass
Frauen höheren – im Zusammenhang mit den Wechselpro-
zessen stehenden – Risiken ausgesetzt sind als Männer
. Bundeslandspezifische
Daten zur Kohorte 2006 zeigen, dass längerfristig – das heißt im fünfjährigen Nach-
beobachtungszeitraum – rund 36% der Tirolerinnen mit (Wieder)Einstieg und 24%
der Tiroler mit (Wieder)Einstieg nicht mehr bei derselben/demselben ArbeitgeberIn
tätig sind wie vor Eintritt in die Kinderauszeit. Allerdings setzt dieser Trend in etwa
erst zur 18-monatigen (Wieder)Einstiegsfrist ein: Zuvor verzeichnen Frauen tenden-
ziell weniger ArbeitgeberInnenwechsel als Männer mit Kinderauszeit. Dies könnte
darauf hinweisen, dass Männer den (Wieder)Einstieg nach Kinderauszeiten verstärkt
für geplante Arbeitsplatzwechsel nutzen, während Frauen aufgrund ihres längeren
Verbleibs in Kinderauszeiten durch betriebliche Rahmenbedingungen eher zum
Wechsel des Arbeitsplatzes gedrängt werden.
Im Vergleich zum gesamten Bundesgebiet verzeichnen Frauen in Tirol etwas häufi-
ger ArbeitgeberInnenwechsel: Am Beispiel der Kohorte 2010 weisen zur 18-
monatigen (Wieder)Einstiegsfrist rund 23% der Tirolerinnen Arbeitsplatzwechsel auf,
um rund 5 Prozentpunkte mehr als im Bundesschnitt. Darüber hinaus setzt der Trend
vermehrter ArbeitgeberInnenwechsel bei Frauen im Vergleich zu den Männern in
Tirol bereits zur 18-monatigen (Wieder)Einstiegsfrist ein, über das gesamte Bundes-
gebiet betrachtet erst zum 48. Monat.
7.3 Betriebsgröße bei (Wieder)Einstieg
Im Zusammenhang mit den (Wieder)Einstiegsprozessen von zuvor überwiegend be-
schäftigten Frauen in Tirol lassen sich Unterschiede nach der Betriebsgröße aufzei-
gen: Sie weisen in Großbetrieben seit der Kohorte 2010 höhere frühere (Wie-
der)Einstiege auf und erreichen höhere Beschäftigungsraten wie zuvor. In den frühe-
ren Kohorten (vor dem Jahr 2010) finden sich allerdings die höchsten Anteile der
Einstiege in Kleinbetrieben. Es dürften sich demnach während des Beobachtungs-
zeitraumes in Tirol betriebliche Rahmenbedingungen verändert haben, die (Wie-
der)Einstiege in Großbetrieben begünstigen. Am Beispiel der Kohorte 2010 ist bei
zuvor überwiegend beschäftigten Tirolerinnen zum 24. Monat in der Beschäftigungs-
klasse von über 500 MitarbeiterInnen bereits ein (Wieder)Einstieg bei rund 33% aus-
zumachen; zuvor lag die Beschäftigungsrate bei rund 27%. Obwohl auch in Kleinbe-
trieben bei Betrachtung kürzerer Fristen annähern dieselben Beschäftigungsraten wie
zuvor erreicht werden konnten, sinkt die Beschäftigungsrate zum Stichtag 24. Monat
(nach Ablauf des rechtlich gesicherten Kündigungsschutzes) unter das zuvor beste-
hende Niveau ab. Kleinbetriebe sind demnach zwar schnelleren (Wieder)Einstiegen