Anhang
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M: Ja. Also wir haben einfach zwei Grenzen.
I: Es ist aber für Sie relevant, was auch geändert worden ist, entweder 16.200 Euro oder 60% vom letzten
Einkommen?
M: Genau ja.
I: Hatte die Zuverdienstgrenze irgendeinen Einfluss auf die Variante, die Sie nehmen?
M: Eben nicht, nein.
I: Sie wollten eher von der Zeit her?
M: Genau, weil bei uns ist das kein Verdienst. Es ist eine Geringfügigkeit und das wird nicht gerechnet. Darum
war das bei uns egal, wie viel das ist. Weil bei uns nichts angerechnet werden kann.
I: Und Sie stoßen auch nicht an die Grenzen?
M: Nein, auch wenn im September voraussichtlich die Arbeit los geht und gerechnet werden ja bei meinem
Mann diese Monate, wenn er in Karenz geht. Wenn er jetzt diese vier Monate gemacht hätte und da schon
gearbeitet hätte, dann hätten genau die vier Monate gegolten, aber so fällt das nicht hinein.
I: Angenommen es hätte gar keine Zuverdienstgrenze gegeben. Das hätte Ihre Entscheidung auch nicht
beeinflusst? Hätte auch niemand mehr oder weniger gearbeitet?
M: Nein, weil es nicht möglich ist und auch vorher schon geplant war, dass mein Mann diese drei Jahre
ausschließlich studiert und nebenbei geringfügig arbeitet.
I: Persönliche Rollenbilder, Rolle von der Mutter und Rolle vom Vater. Was wäre Ihrer Meinung nach ideal, wie
man sich Arbeit und Kinderbetreuung aufteilt?
M: Einer sollte das Zepter in der Hand haben.
I: Einer soll sich also hauptsächlich um das Kind kümmern und einer soll hauptsächlich arbeiten?
M: Ja. Zwar nicht so wie es früher war. Wie es bei meinen Eltern war, da haben sich die Männer komplett
ausgeschlossen. Aber ich würde schon sagen, dass das Kind diese Regelmäßigkeit zur Hauptbezugsperson
hat. Bei uns ist das ideal. Diese komplizierten Sachen wie den Alltag zu planen das mache ich. Er kriegt unser
Kind und ich sage dann, was er machen soll, zum Beispiel Spazierengehen. Also ich bin diejenige, die das
zuhause alles organisiert. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass mein Mann das 100%ig so macht wie ich.
I: Ok, also Ihrer Meinung nach kann man nicht einfach so wechseln?
M: Nein.
I: Man hört oft, dass sich beide Elternteile gleich beschäftigen mit Kind und Arbeit?
M: Also ich erlebe das auch bei uns im Hause. Da haben die Nachbarn zwei Kinder und machen das so. Für mich
wäre das nichts. Ich glaube, die Kinder werden dadurch viel hin und her geschoben, weil sich das einfach
nicht timen lässt. Meine Arbeit kann nicht mit seiner so abgestimmt werden und dann drücken sie sich
gegenseitig die Kinder an der Türe in die Hand oder die müssen oft auch zu fremden Leuten. Ich hätte das
nie gemacht, dass unser Kind mit einem halben Jahr zu einer Tagesmutter kommt. Aufgrund des Jobs.
Wobei ich nicht den Top-Job habe. Frauen, die selbständig sind oder Ärztinnen haben es da vielleicht
schwerer.
I: Also das ist für Sie nicht optimal, dass man Job und Kind gleichbedeutend behandelt?