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Anhang

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gewesen. Dann haben wir aber nein gesagt, und dann haben sie uns natürlich gewarnt, dass falls wir das

überschreiten, dass doch der Mann wieder arbeiten geht.

I: Ja. Das ist eine hochkomplexe Angelegenheit?

M: Ja, und wenn man sich da nicht sicher ist. Und wenn mein Mann dann plötzlich doch arbeiten gehen muss.

Und das überschneidet sich.

I: Ja, das ist auch sehr schwierig auszurechnen. Und wenn das mit dem Kinderbetreuungsgeld vorbei ist,

möchten Sie dann wieder in Ihren alten Beruf zurückkehren?

M: Ja, möchte ich schon.

I: Ok, und auch bei derselben Firma?

M: Nein, ich bin vorher arbeitslos gewesen. Ich war im Verkauf und habe eigentlich drei Wochen Urlaub

gehabt, bevor ich den nächsten Job angefangen hätte und bin in der Zeit dann schwanger geworden. Und

dann habe ich mit dem Job begonnen, weil ich es nicht gewusst habe, im Außendienst. Und da bin ich so

sieben, acht bis zehn Stunden im Auto gesessen. Dann habe ich drei Wochen bei dieser Firma gearbeitet.

Dann habe ich gewusst, dass ich schwanger bin. Das war ein Knochenjob.

I: Das war dann im Außendienst?

M: Genau, ja. Ich hätte bis zum Ende Vorarlberg fahren müssen und nach drei Wochen dachte ich mir, ich weiß

nicht ob ich das schaffe, wenn man dann zunimmt und es anstrengender wird. Dann musste ich es der

Firma natürlich sagen. Es war ein freier Dienstvertrag, was ich vorher auch nicht wusste. Damit hatte ich

keinen Mutterschutz. Da habe ich nicht dran gedacht. Der Job wäre ja auch nur für den Winter gewesen.

Aber natürlich informiert man sich da nicht, weil es war ja nicht geplant.

I: Was hat denn die Firma dazu gemeint?

M: Ich wusste zuerst nicht, dass ich keinen Mutterschutz habe. Ich habe dann nur gewusst, ok, ich kann auch

kein Arbeitslosengeld beziehen.

I: Warum, wegen des Vertrages?

M: Ja, weil beim Freien Dienstvertrag gibt es so etwas nicht.

I: Ok?

M: Die Firma meinte dann, sie hätten das schon einmal gehabt. Meistens hören die Damen dann früher auf,

weil es zu anstrengend ist. Dann bin ich zur Arbeiterkammer und die haben mir dann bestätigt, dass ich

keinen Mutterschutz habe. Die Firma hat nichts gesagt, sie haben es aber gewusst. Sie sind eigentlich total

korrekt gewesen. Sie haben mich trotzdem genommen, obwohl sie nicht hätten müssen. Die Firma meinte

dann, meistens ist es bis Weihnachten sehr stressig und dann fallen sie aus.

I: Das wäre auch nicht gut gewesen?

M: Sie hätten sich dann eine neue Mitarbeiterin suchen müssen oder ich hätte sagen können, dass mein Mann

dann einsteigt und die restlichen drei Monate macht.

I: Ok?

M: Aber das wäre zu kompliziert geworden, also habe ich das gelassen. Dann habe ich tatsächlich noch so viel

Arbeitslosenzeit gehabt, dass ich bis zum letzten Tag arbeitslos gegangen bin. Bis kurz vor der Geburt.