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L&R Sozialforschung

Wiedereinstiegsmonitoring

7 Berufliche (Dis-)kontinuität

7.1 Branchen

Wie sind Wiedereinstiegsprozesse nach Branchen verteilt und sind branchenspezifi-

sche Veränderungen gegenüber der Lage vor Eintritt in die Kinderauszeit feststell-

bar? Diese Frage ist bundeslandspezifisch aufgrund der teilweise geringen Fallzah-

len nur eingeschränkt analysierbar. Zur Beantwortung dieser Fragestellung wurde

das gesamte Branchenspektrum in 29 Abschnitte bzw. teilweise auch Abteilungen

untergliedert (siehe hierzu die Ausführungen im Glossar).

Generell zeigen sich bei zuvor überwiegend beschäftigten Tirolern mit Kinderauszeit

sehr stabile Einstiege über alle Branchen und Einstiegsfristen: Bereits zum 3. Monat

erreichen sie annähernd dieselben Beschäftigungsraten wie zuvor. Dieser Befund gilt

sowohl für Tirol als auch österreichweit.

Bei Betrachtung zuvor überwiegend beschäftigter Frauen (ohne erneute Kinderaus-

zeit) finden sich in Tirol ähnlich dem gesamten Bundesgebiet über alle Kohorten,

betrachtet zum 24. Monat, bei späteren Kohorten zum jeweils letztmöglichen Stich-

tagsmonat, vor allem in Abschnitt O (Abteilung öffentliche Verwaltung) erhöhte Be-

schäftigungsraten im Vergleich zur Situation vor der Kinderauszeit. Zusätzlich lassen

sich in Tirol auch in Abschnitt M (Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen

und technischen Dienstleistungen), Abschnitt P (Erziehung und Unterricht) sowie

Abschnitt Q (Abteilung Gesundheitswesen) leicht höhere Anteile beobachten.

Vor allem Abschnitt I (Beherbergung und Gastronomie) sowie Abschnitt G (Abteilung

Einzelhandel) stechen demgegenüber sowohl in Tirol als auch österreichweit durch

schlechtere Wiedereinstiegsquoten und negative Wiedereinstiegsdynamiken hervor.

In diesen beiden Branchen scheint sich ein (rascher) Wiedereinstieg für Frauen

schwieriger zu gestalten: Am Beispiel der Kohorte 2012 sind zur 24-monatigen Frist

in beiden Branchen um jeweils rund 4 Prozentpunkte weniger Tirolerinnen wieder

eingestiegen als zuvor beschäftigt waren. Auch in den beiden Wirtschaftsabschnitten

C (Herstellung von Waren) sowie S (Erbringung von sonstigen Dienstleistungen) ver-

zeichnen Tirolerinnen mit einer Differenz von rund minus 1 Prozentpunkt noch ver-

gleichsweise geringe Wiedereinstiegsaktivitäten zur 24-monatigen Frist (Kohorte

2012).

Um zusätzlich Branchen identifizieren zu können, in denen Personen in Kinderaus-

zeit vergleichsweise häufig zuvor beschäftigt waren, dient eine Sonderauswertung

von Hauptverbands-Daten zum Beschäftigtenstand in Abhängigkeit von Geschlecht

und Bundesland. Diese ermöglicht einen Branchenvergleich zwischen vollversicher-

ten unselbstständig Beschäftigten und Freien DienstnehmerInnen im Haupterwerbs-

alter (25-45 Jahre) und den Personen in Kinderauszeit (siehe Tabelle

16

und

17

im

Anhang). Die Sonderauswertung basiert auf Jahresdurchschnittswerten 2015; Beam-

te werden nicht berücksichtigt.

Betrachtet man zuvor überwiegend beschäftigte Tirolerinnen in Kinderauszeit in der

Kohorte 2012, ergeben sich - wie auch bundesweit - im Vergleich zu den Hauptver-

bands-Daten nur geringe Unterschiede nach Branchen: Lediglich der Abschnitt G

(Abteilung Einzelhandel) macht unter den Personen in Kinderauszeit um rund 5 Pro-

zentpunkte mehr aus, während sich in Abschnitt I (Beherbergung und Gastronomie)

um rund 3 Prozentpunkte weniger Tirolerinnen in Kinderauszeit finden.