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L&R Sozialforschung
Wiedereinstiegsmonitoring
8 Erwerbsintegration
Die Erwerbssituation nach Ende der Kinderauszeit weist ähnliche geschlechtsspezifi-
sche Unterschiede auf, wie im Zusammenhang mit dem Wiedereinstiegsverhalten
bereits beschrieben wurde. In Kapitel
3wurde aufgezeigt, dass die Wiedereinstiegs-
quoten der Männer nicht nur deutlich höher als jene der Frauen ausfallen, sondern
auch erheblich früher Wiedereinstiege zu verzeichnen sind. Dieses Ergebnis fällt bei
der Längsschnittanalyse der Erwerbsintegration ähnlich, wenn nicht sogar noch poin-
tierter aus. Als Messgröße werden die Zeitanteile von Beschäftigungstagen am Be-
obachtungszeitraum errechnet. Sodann wird das Ausmaß der Erwerbsintegration
einer der vier folgenden Kategorien zugeteilt: Liegt keine Beschäftigung vor, so ent-
spricht dies der Kategorie „Nullniveau“, finden sich mehr als 8 Monate Beschäftigung
im Beobachtungsjahr, so wird die Kategorie „hohes Niveau“ zugewiesen. Zwischen
diesen beiden Bereichen finden sich noch die Kategorien „niedriges Niveau“ und
„mittleres Niveau“. Weiterführende Erläuterungen hierzu sind dem Glossar zu ent-
nehmen.
In den ersten zwei Jahren nach Eintritt in die Kinderauszeit ergeben sich sowohl in
Tirol als auch österreichweit die größten geschlechtsspezifischen Differenzen unab-
hängig von der Vorkarriere: Rund 65% der zuvor überwiegend beschäftigten Tiroler
aus der Kohorte 2012 sind im ersten Beobachtungjahr bereits in der Kategorie „ho-
hes Niveau“ zu finden, hingegen nur rund 5% der Tirolerinnen (siehe Abbildung
28/Tabellen
18und
19im Anhang). Im zweiten Beobachtungsjahr trifft dies auf rund
80% der Männer und rund 20% der Frauen zu. In den weiteren Jahren kommt es
zwischen Frauen und Männern zu einer - allerdings nur partikulären - Annäherung im
Ausmaß der Erwerbsintegration: Frauen weisen vor allem im dritten und vierten
Nachbeobachtungsjahr einen deutlichen Zuwachs im Ausmaß der Erwerbsintegration
auf. Im fünften und sechsten Jahr sind bei Frauen deutlich geringere Anstiege zu
verzeichnen; vor allem sind auch bereits seit dem vierten Beobachtungsjahr Ver-
schiebungen von den Kategorien „niedriges und mittleres Niveau“ hin zum Bereich
„hohes Niveau“ zu bemerken. Am Beispiel der vor Eintritt in die Kinderauszeit über-
wiegend beschäftigten Tirolerinnen aus der Kohorte 2009 sind im zweiten Beobach-
tungsjahr rund 20% der Frauen der Gruppe „hohes Erwerbsniveau“ zuzuordnen, ein
Jahr danach rund 47% und im vierten Nachbeobachtungsjahr bereits rund 58%.