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L&R Sozialforschung

Wiedereinstiegsmonitoring

7.2 ArbeitgeberInnenwechsel

Eine weitere Möglichkeit, Dynamiken und (Dis-)kontinuitäten zu fassen, sind Analy-

sen zu Arbeitsplatzwechseln bzw. genauer: zum Wechsel der ArbeitgeberInnen beim

Wiedereinstieg gegenüber dem Zeitraum vor der Kinderauszeit. Hier liefern die Daten

Hinweise auf beträchtliche Änderungsprozesse. So gilt sowohl in Tirol als auch bun-

desweit: Je später der Wiedereinstieg erfolgt, desto eher sind ArbeitgeberInnen-

wechsel zu verzeichnen. Allerdings setzt diese Dynamik nicht plötzlich mit Ablauf des

arbeitsrechtlich gesicherten Kündigungs- und Entlassungsschutzes ein, sondern sie

steigt kontinuierlich mit der Dauer der Karenz.

Generell gilt, dass

Frauen höheren – im Zusammenhang mit den Wechselpro-

zessen stehenden – Risiken ausgesetzt sind als Männer

. Daten zu den Kohorten

2006 bis 2009 zeigen, dass längerfristig – das heißt im fünfjährigen Nachbeobach-

tungszeitraum – über ein Drittel der Frauen mit Wiedereinstieg und rund 26% bis

31% der Männer mit Wiedereinstieg nicht mehr bei derselben/demselben Arbeitgebe-

rIn tätig sind wie vor Eintritt in die Kinderauszeit. Während dieser Trend dabei bun-

desweit erst nach Ablauf der 36-monatigen Wiedereinstiegsfrist einsetzt und Frauen

damit zuvor weniger ArbeitgeberInnenwechsel verzeichnen als Männer mit Kinder-

auszeit, trifft dies auf Tirol nicht zu. Tirolerinnen weisen einerseits generell über den

gesamten Beobachtungszeitraum und alle Wiedereinstiegsfristen etwas häufiger Ar-

beitgeberInnenwechsel auf als Frauen österreichweit und zusätzlich auch bereits zu

früheren Stichtagsmonaten häufiger als Tiroler.

7.3 Betriebsgröße bei Wiedereinstieg

Im Zusammenhang mit den Wiedereinstiegsprozessen von zuvor überwiegend be-

schäftigten Frauen lassen sich sowohl österreichweit als auch im Bundesland Tirol

ähnliche Trends in Abhängigkeit von der Betriebsgröße aufzeigen: Sie steigen in

Großbetrieben über alle Kohorten (2006 bis 2014) früher wieder ein und erreichen im

fünfjährigen Nachbeobachtungszeitraum dieselben bzw. sogar leicht höhere Beschäf-

tigungsraten wie zuvor. Am Beispiel der Kohorte 2012 ist bei zuvor überwiegend be-

schäftigten Tirolerinnen zum 24. Monat in der Beschäftigungsklasse von über 500

MitarbeiterInnen bereits ein Anteil bei rund 34% auszumachen; zuvor lag der Anteil

der Großbetriebe bei rund 29%. Dieses Ergebnis unterstützt die These, dass

größe-

re Betriebe eher Rahmenbedingungen bieten, die Wiedereinstiegen förderlich

sind

.

Bemerkenswert ist auch noch ein weiteres Phänomen betreffend Männer in Kinder-

auszeit, welches sich sowohl österreichweit als auch im Bundesland Tirol findet: Wa-

ren diese 2006 noch vor Eintritt in die Kinderauszeit vermehrt in Kleinbetrieben tätig,

so haben in der Kohorte 2014 die Anteilswerte von Großbetrieben deutlich zugelegt.

In konkreten Zahlen bedeutet dies: Rund 35% der zuvor überwiegend beschäftigten

Tiroler aus der Kohorte 2006 waren in Betrieben mit bis zu 20 MitarbeiterInnen tätig,

hingegen lediglich 22% in Großbetrieben mit über 500 MitarbeiterInnen. Im Jahr 2014

belief sich der Anteil an Beschäftigten in Kleinbetrieben auf nur mehr rund 26%, in

Großbetrieben hingegen auf 33%. Es dürften sich demnach während des Beobach-

tungszeitraumes sowohl

wirtschaftliche als möglicherweise auch betriebliche

Rahmenbedingungen verändert haben, die Kinderauszeiten der Männer in

Großbetrieben begünstigen

.