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Seite 44 WISO

ignorieren). Mit der massenhaften Verbreitung mobi-

ler internetfähiger Geräte wird das Abschalten immer

schwieriger. 58% der österreichischen Unternehmen

stellten im Jahr 2012 ihren Beschäftigten tragbare

Geräte mit mobilem Internetzugang zur Verfügung

(Handys, Laptops, Tablets). Bei größeren Firmen mit

mehr als 250 MitarbeiterInnen war die Zurverfügung-

stellung bereits beinahe flächendeckend (96,7%

stellten mobile Geräte bereit).

18

Qualität der Arbeit (an sich)

Neben der Qualität der vertraglichen Beziehung zwi-

schen ArbeitgeberIn und ArbeitnehmerIn sind es die

qualitativen Eigenschaften der verrichteten Arbeit an

sich, welche die Arbeitszufriedenheit beeinflussen.

Diese betreffen die Art und Weise, wie gearbeitet

wird und die unmittelbare und mittelbare physische

wie soziale Arbeitsumgebung. Neben allen formalen

Veränderungen, welche die Arbeit der letzten Jahre

betroffen haben (z.B. die Zunahme atypischer Be-

schäftigungsformen), scheint es vor allem die Arbeit

selbst zu sein, die sich verändert und vielfach qualita-

tiv verschlechtert zu haben scheint.

19

Da im Rahmen

eines Überblicksartikels nicht alle Faktoren erschöp-

fend betrachtet werden können, wird in der Folge die

Arbeit als soziales Umfeld kurz angerissen.

Die Arbeit als soziales Umfeld

Arbeit ist auch immer ein Ort sozialer Interaktion. Die

sozialen Beziehungen zu den Kolleginnen und Kol-

legen und zu den Vorgesetzten sind einer der wich-

tigsten Faktoren von Arbeitsqualität. Psychosoziale

Faktoren sind Einflüsse, die aus den sozialen Bezie-

hungen der Arbeitsumgebung entstammen und durch

die innere Verarbeitung entweder belastend oder

entlastend wirken können. Die Spannweite ist dabei

sehr groß: von einem korrekt-kollegialen Verhältnis

bis zur Freundschaft, von einer echten (Liebes-)Be-

ziehung bis hin zu offener oder unausgesprochener

Feindschaft und Mobbing findet am Arbeitsplatz das

gesamte Spektrum menschlicher Interaktion statt.

Das soziale Umfeld der Arbeit kann als positiver, sta-

bilisierender Faktor, als Ressource wirken, oder als

negativer Belastungsfaktor.

Das soziale Umfeld in der Arbeitswelt betrifft größ-

tenteils zwei Adressaten bzw. Adressatengruppen.

Einerseits die Kolleginnen und Kollegen, d.h. Perso-

nen, die sich innerhalb einer Organisation auf etwa

der gleichen hierarchischen Ebene befinden und in

der Regel keine oder nur über geringe gegenseiti-

ge Weisungsbefugnisse verfügen. Andererseits, die

Führungskräfte, welche über Weisungsbefugnisse

verfügen und wesentliche Bestimmungsfaktoren wie

Arbeitszuteilung, die Arbeitsdichte und den –druck

bestimmen oder zumindest wesentlich mitbestimmen

können.

Faktoren für eine qualitätsvolle Arbeitsumgebung

sind etwa: Unterstützung und Hilfe durch die Kolle-

ginnen und Kollegen zu erfahren. Diese kann einer-

seits auf fachlicher Ebene geschehen oder auf emo-

tionaler Ebene. Feedback, konstruktive Kritik und

Anerkennung für erbrachte Leistungen durch Gleich-

gestellte helfen, die eigene Arbeitsleistung realistisch

einzuschätzen und wertgeschätzt zu wissen. Das Er-

leben eines positiven Arbeitsklimas hilft, Belastungen

psychisch und real zu verringern.

20

Führungskräfte und ihr Verhalten gegenüber den Mit-

arbeiterinnen und Mitarbeitern kommt beim Erleben

von Arbeit als sozialem Ort eine zentrale Bedeutung

zu. Befragungen zur Arbeitszufriedenheit weisen

in die Richtung, dass es vielfach darum geht, dass

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „als Menschen“

wahrgenommen werden wollen, authentisch und viel-

schichtig mit Stärken und Schwächen. In einer Befra-

Einer der größten subjektiven Belastungsfaktoren im Job:

fehlgeleitetes Führungsverhalten von Vorgestzten

18

Statistik Austria – Unternehmen, die ihren Beschäftigten (…) Geräte mit mobilem Internetzugang zur Verfügung gestellt haben.

19

vgl. Clark (2005), S. 17: Clark stellt diese Befunde für die 1990er Jahre dar.

20

vgl. Stadler, Spieß (2002), S. 8