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WISO Seite 41

liche Antwort ist, die Betroffenen selbst zu befragen,

wie sie ihre Arbeitssituation einschätzen. Ansätze

dieser Art stellen die „Arbeitszufriedenheit“ in den

Mittelpunkt - ein Thema jahrzehntelanger intensiver

arbeitspsychologischer Forschung.

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Arbeitszufriedenheit kann als „Mediator“ zwischen

den objektiven Arbeitsbedingungen und der Produk-

tivität gesehen werden, als subjektive Interpretation

der Arbeitsumstände, welche sich auf die Arbeits-

leistung des Individuums niederschlägt.

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Im Laufe

der Jahre der Forschung auf diesem Gebiet wurde

eine ganze Reihe von Arbeitszufriedenheitsmodellen

entwickelt, die verschiedene Aspekte wie die Arbeits-

situation, die Persönlichkeit des Arbeitnehmers bzw.

der Arbeitnehmerin, die Interaktion zwischen Arbeits-

bedingungen und Persönlichkeit usw. in den Vorder-

grund stellen.

Für unsere Zwecke soll es genügen, auf das bereits

in den 1970er Jahren entwickelte und weit verbrei-

tete Modell von Agnes Bruggemann zu verweisen,

das verschiedene Formen von Arbeitszufriedenheit

bzw. –unzufriedenheit unterscheidet. Ein Vergleich

der individuellen Arbeitssituation mit der eigenen An-

spruchshaltung bzw. Erwartungen an den Job kann

zu folgenden Ergebnissen führen:

Progressive Arbeitszufriedenheit

: die Erwartungen

werden erfüllt, gleichzeitig erhöht sich die Erwar-

tungshaltung („Mir gefällt meine Arbeit sehr gut und

ich habe Ideen, wie es noch besser werden kann!“).

Stabilisierte Arbeitszufriedenheit

: die Erwartungen

werden erfüllt, die Erwartungshaltung an die Arbeit

bleibt gleich („Ich bin zufrieden, alles soll so bleiben

wie es ist.“).

Resignative Arbeitszufriedenheit

: die Erwartungen

werden nicht erfüllt, durch Absenken des Anspruchs-

niveaus wird aber eine Übereinstimmung hergestellt

(„Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so eine Arbeit

mache, aber ich bin mittlerweile damit zufrieden.“).

Pseudo-Arbeitszufriedenheit

: eine vermeintliche

Übereinstimmung von Erwartungen und den tatsäch-

lichen Gegebenheiten, weil die Situation verzerrt/ ge-

schönt wahrgenommen wird – ein Abwehrmechanis-

mus („Ich bin zufrieden, die Arbeit ist wirklich super.

Obwohl es mir selbst lange nicht klar war, habe ich

genau eine solche Arbeit gesucht.“).

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Fixierte Arbeitsunzufriedenheit

: Die Situation ent-

spricht nicht den Erwartungen, es folgen daraus

aber keine Handlungen oder eine Anpassung des

Anspruchsniveaus („Der Job ist schrecklich, aber da

kann man halt nichts machen.“).

Konstruktive Arbeitsunzufriedenheit

: Der Soll-Ist-

Vergleich fällt negativ aus, aber es wird der Versuch

unternommen, die reale Situation zu ändern („Mir

gefällt meine Arbeit momentan nicht, aber ich habe

bereits ein Gespräch mit meiner Vorgesetzten ver-

einbart, um etwas zu verändern.“).

Es mag logisch erscheinen die Qualität von Arbeit

nach dem Ausmaß der Arbeitszufriedenheit der Per-

sonen die sie ausführen, zu beurteilen, dennoch ist

Vorsicht vor diesem Schluss geboten. Denn Person

und Position sind nicht identisch. Das individuelle Zu-

friedenheitsempfinden steht in keinem eindeutigen

und linearen Zusammenhang mit der, soweit dies

möglich ist, objektiv messbaren Qualität der Arbeit.

Konstrukte wie Pseudo-Arbeitszufriedenheit spiegeln

das wider, indem sie darauf hinweisen, dass die In-

terpretation einer Arbeitssituation abhängig von einer

ganzen Reihe von Faktoren ist.

Ähnlich wie in der Fabel von Aesop, in der der Fuchs

die für ihn unerreichbaren Trauben für zu sauer er-

klärt und damit „zufrieden“ ist, sie nicht essen zu

können, werden Arbeitsumstände und –bedingungen

nicht deswegen objektiv besser, weil man aufgege-

ben hat, auf Besserung zu hoffen.

Diese methodische Verzerrung zeigt sich etwa deut-

lich in einer Analyse von Daten zur Arbeitszufrie-

denheit in einer ganzen Reihe von Ländern, in der

Mexiko und die Philippinen eine weit höhere Arbeits-

zufriedenheit als Länder wie Dänemark oder Norwe-

gen aufwiesen, die mit Sicherheit aber in den meis-

ten Dimensionen objektiv messbarer Arbeitsqualität

(Gesundheitsschutz, soziale Absicherung, usw.) sehr

viel bessere Regelungen haben.

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Kernelemente guter Arbeit

Viele Elemente guter Arbeit können intuitiv identifi-

ziert werden (z.B. Schutz vor Unfällen und gesund-

heitlichen Gefahren, gute soziale Beziehungen mit

Kollegen und Vorgesetzten,…), dennoch macht es

Sinn, sich dem Konzept guter Arbeit systematisch

anzunähern. Unterschieden werden kann, folgend

der Systematik einer Studie des Europäischen Par-

6 vgl. Fietze (2011), S. 3

7 vgl. ebda, S. 3

8 Fuchs (2006), S. 59

9 vgl. Muñoz de Bustillo et al.(2009), S. 35