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Seite 38 WISO

Gute Arbeit

Was macht gute Arbeit aus? Einige Anmerkungen zur Qualität der Arbeit.

FACHARTIKEL

Mag. Armin Erger

Neben der Gesundheit und privaten Beziehungen

beeinflusst wohl kaum etwas das unmittelbare täg-

liche Wohlbefinden mehr als die Arbeit. Die Art und

Weise wie gearbeitet wird, strahlt auf andere Lebens-

bereiche aus: Arbeit kann eine psychische und ge-

sundheitliche Belastung sein oder etwas bei dem Zu-

friedenheit und Freude empfunden wird - es kommt

auf die Qualität der Arbeit an.

Der Qualität der Arbeit wird bei der öffentlichen Dis-

kussion über Arbeit allerdings vergleichsweise wenig

Aufmerksamkeit geschenkt, denn in all ihren Facet-

ten ist die Beschreibung von „Arbeit“ dominiert von

quantitativen Betrachtungen, von Zahlen: Beschäf-

tigten- und Arbeitslosenzahlen, Erwerbsquoten, Be-

schäftigungseinkommen usw. Während es ein aus-

uferndes Datenmaterial zu quantitativen Aspekten

von Arbeit und dem Arbeitsmarkt gibt, verbleibt ein

großer Teil dessen, was gute Arbeit ausmacht, in der

„statistischen Unsichtbarkeit“ und findet dadurch we-

nig Eingang in (arbeitsmarkt-)politische Prozesse.

1

Dabei aber geht Wichtiges verloren. Grund genug,

das Augenmerk darauf zu richten, was gute Arbeit

ausmacht. In der Folge wird die Bedeutung der Qua-

lität von Arbeit nochmals in einen breiteren Kontext

gestellt und einige wichtige Elemente, die wesentlich

über die Qualität von Arbeit mitentscheiden, betrach-

tet: Einkommen, Arbeitszeit und die Arbeit als sozia-

les Umfeld.

Die Qualität von Arbeit – ein Luxus-

problem?

Es scheint auf den ersten Blick ein Luxusproblem zu

sein, sich über die Qualität von Arbeit Gedanken zu

machen. Europa steckt in einer wirtschaftlichen Flau-

te: 26,5 Millionen Menschen sind in der EU arbeits-

„Wenn du möchtest, dass jemand gute Arbeit macht, dann gib ihm eine gute Arbeit.“

Frederick Herzberg, amerikanischer Arbeitswissenschaftler (1923 – 2000)

1 Muñoz de Bustillo et al.(2009), S. 28