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Fokussiert wird diese Analyse auf Beschäftigte in
einer ganzjährigen Vollzeitbeschäftigung, da sich ja
auch die gewerkschaftliche Forderung auf diesen
Personenkreis bezieht. Die Datenbasis bildet eine
Sonderauswertung der Lohnsteuerstatistik 2014, die
im Auftrag der AK Oberösterreich von Statistik Aust-
ria für ganz Österreich durchgeführt wurde. Die mo-
natlichen Einkommen in der Lohnsteuerstatistik er-
geben sich aus der Jahreslohnsumme dividiert durch
14, um die Sonderzahlungen zu berücksichtigen.
Im Jahr 2014 ergab eine Lohnsumme von EUR 1.700
brutto ein Monatsnettogehalt von EUR 1.254. Mit der
Senkung des Lohnsteuertarifs im Zuge der Steuer-
reform ab dem 01.01.2016 stieg der Nettobetrag auf
EUR 1.310 an.
Im Jahr 2014 erzielten 29.337 Personen trotz jah-
resdurchgängiger Vollzeitarbeit ein Einkommen, das
unter einem Betrag von EUR 1.700 brutto lag. Da-
mit lagen 16,1% der ganzjährig Vollzeitbeschäftigten
in Tirol unter der von der Gewerkschaft geforderten
Lohnuntergrenze.
Anteilsmäßig fanden sich sehr viel mehr Frauen in
dieser Gruppe als Männer: mehr als ein Viertel aller
Tiroler Frauen verdienten trotz ganzjähriger Vollzeit-
arbeit weniger als EUR 1.700 brutto. Bei den Män-
nern machte dieser Anteil nur 11,2% aus.
Im Vergleich zu Gesamt-Österreich waren verhält-
nismäßig mehr Tirolerinnen und Tiroler unterhalb der
Gehaltsgrenze. Im Österreichschnitt waren 15,6%
unter EUR 1.700, in Tirol waren es, wie bereits er-
wähnt, 16,1%. Der Unterschied zwischen Tirol und
Österreich lag an der höheren Betroffenheit der Ti-
roler Frauen. Im österreichischen Schnitt verdien-
ten 23,9% der Frauen weniger als den geforderten
Mindestlohn, in Tirol waren es 26,3%. Dieser Unter-
schied ist hauptsächlich auf den im Vergleich zum
Rest Österreichs überdurchschnittlich hohen Anteil
des Gastgewerbes an der weiblichen Beschäftigung
in Tirol zurückzuführen.
Denn die Frage, ob der Verdienst über oder unter ei-
nem Einkommen von EUR 1.700 liegt, hängt stark
von der Branche ab, in der man tätig ist. Mehr als
ein Drittel der Tiroler Beschäftigten mit einem Brut-
toverdienst von unter EUR 1.700 waren entweder
im Handel (7.315 Personen) oder im Bereich des
Gastgewerbes (4.497 Personen) tätig. Anteilsmäßig
Branche
F
M G
F
M G
Land- u. Forstwirtschaft
110
105
215
57,3% 18,3% 28,1%
Warenherstellung
1.572
2.602
4.174 19,0% 8,1% 10,4%
Energieversorgung
31
186
217
13,3% 7,8% 8,2%
Wasser, Abwasser etc.
22
67
89
27,2% 7,8% 9,5%
Bau
404
3.068
3.472 31,3% 20,3% 21,2%
Handel
4.575
2.740
7.315 40,9% 16,4% 26,2%
Verkehr
408
1.164
1.572 22,3% 9,3% 11,0%
Hotel, Gastgewerbe
2.867
1.630
4.497 54,7% 37,0% 46,6%
Information
102
151
253
15,3% 7,1% 9,0%
Finanzdienstleistungen
243
162
405
10,6% 3,8% 6,1%
Grundstücks- u.
Wohnungswesen
143
48
191
25,0% 6,6% 14,7%
Freiberufliche
Dienstleistungen etc.
528
293
821
20,8% 8,2% 13,4%
sonst. wirtschaftliche
Dienstleistungen
860
556
1.416 37,9% 19,2% 27,5%
öffentlicher Bereich,
Gesundheit, Soziales
2.210
617
2.827 11,2% 2,9% 6,9%
Kunst, Unterhaltung
199
145
344
36,6% 14,4% 22,2%
sonst. Dienstleistungen
1.295
182
1.477 60,3% 13,4% 42,2%
Bergbau, priv. Haushalte, unbek.
31
21
52
20,5% 2,5% 5,2%
Tirol gesamt
15.600 13.737 29.337 26,3% 11,2% 16,1%
Anteil an den
Beschäftigten in der
jeweiligen Branche
Anzahl der Personen mit weniger als € 1.700 brutto bei
Vollzeitarbeit