Tiroler Arbeiterzeitung - page 9

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Nr. 43, September 2012
THEMA:
gut zu wissen
Alle Details unter
!
„Kredit“-Angebote als Kostenfalle
Risiko Vorauszahlung
URTEIL
A
pps sind sehr oft als Daten-
sammler tätig. Abgesehen von
den Standortdaten haben sie
häufig auch Zugriff auf die Geräteken-
nung, E-Mail- und Telefonkontakte,
SIM-Kartennummer, die sie mitun-
ter ohne nähere Infos der Nutzer an
Anbieter von Analysediensten über-
mitteln. Ausspionierbar sind grund-
sätzlich alle „Datenschätze“ des Smart-
phones: Gespeicherte Adressdaten,
Erinnerungsfotos und die gesamte
Kommunikation über das Telefon.
Goldgrube.
Diese Daten sind
eine wahre Goldgrube: Und vor allem
App-Anbieter verkaufen sie dann um
gutes Geld an Werbefirmen. Und der
Konsument: Der weiß meist gar nicht,
wie es um ihn geschieht – die Daten­
übertragung ist nämlich intransparent.
Datenschutzregeln und Privatsphäre
werden dabei oft missachtet.
Datensammler.
Die daten-
hungrigen Apps geben Daten zum
Beispiel an unzählige Werbenetzwerke
weiter, oft ohne die User darüber zu in-
formieren. Die „smarten“ Geräte lassen
sich ziemlich exakt einer Person zuord-
nen und sind für Werbetreibende ideal,
Verhaltensprofile anzulegen. Vor allem
Gratis-Apps fungieren oft als Fassaden,
die den eigentlichen Zweck – das Da-
tensammeln – verschleiern sollen. So
zum Beispiel „Paper Toss“, ein simples
Spiel, das Geodaten nicht benötigt,
überträgt den Standort gemeinsam mit
der Telefon-ID an fünf internationa-
le Werbenetzwerke. Die sogenannten
Geodaten werden etwa für Navifunk-
tionen gebraucht oder Social Networks
verknüpfen Geodaten mit weiteren An-
gaben.
Gläserner Konsument.
Werbenetzwerke bieten App-Herstel-
lern Software-Zusätze an, die Werbung
automatisch in Apps integrieren. Die-
se Module verfolgen neben den Stand-
ortdaten etwa auch die Zeitspanne, die
Kunden mit einer App verbringen.
Tatsächlich handelt es sich um eine
subtile Form der Überwachung für
mehr oder weniger nützliche Ser-
vice- und Werbezwecke. Wegen des
verspielten Charakters von Apps emp-
finden Konsumenten die Datensamm-
lung nicht als Kontrolle und sind be-
reit, viel über sich preiszugeben.
Die Meisten sind sich nicht be-
wusst, dass Daten übertragen werden
und welche Folgen das hat. Deswegen
brauchen Konsumenten mehr Schutz,
verlangt die AK. Anbieter von Geräten
und Apps müssen besser informieren.
Außerdem sollten zuverlässige Schutz-
programme am Handy installiert sein.
Zudem braucht es EU-weite Standards
für datenhungrige App-Sammler so-
wie Maßnahmen gegen Verstöße.
AK Tipps.
Installieren Sie nur
Apps aus vertrauenswürdigen Quel-
len. Lesen Sie vorher die Bewertungen
(etwa im App-Shop und in Internet-
Foren). Bei der Installation die Zu-
griffsberechtigungen checken ist eben-
falls kein Fehler. Bei Android-Handys
kann das gemacht werden, bevor Sie
auf “Installieren” klicken, ebenso bei
Apple Geräten. Danach können über
den Menüpunkt Einstellungen, zum
Beispiel Ortungsdienste deaktiviert
werden. Installieren Sie eine App lie-
ber nicht, die offensichtlich zu viele
Berechtigungen für den Funktions-
umfang fordert. Bei Gratis-Apps gilt
besondere Vorsicht.
Vorsicht, wenn Kinder mit dem
Gerät spielen! Datendienste können
Sie am Handy seit Mai kostenlos sper-
ren. So schließen Sie auch einen Miss-
brauch durch Apps aus. Löschen Sie
Apps, die Sie nicht mehr brauchen! So
können auch im Hintergrund keine
unerwünschten Daten mehr übertra-
gen werden.
<<
Durchleuchtet.
Praktisch, informativ oder einfach zum Zeitvertreib: Handy-Apps kann man ganz
unterschiedlich nützen. Doch aufgepasst: Nicht selten sind die eigenen Apps kleine Spione.
M
it dem Handy telefonieren
und mobil im Internet sur-
fen via Smartphone oder
odem-Stick, das ist nicht mehr aus
dem Alltag wegzudenken. Doch häu-
fig tappen Konsumenten in Kosten-
fallen und erleben bei der Rechnung
eine böse Überraschung.
AK Infoabende.
Es lohnt sich,
gut informiert zu sein. Wie Sie Fallen
vermeiden, Rechtsprobleme außerge-
richtlich lösen und Geld sparen kön-
nen, erfahren Sie von den AK Exper-
ten bei den kostenlosen Infoabenden
„Handy & Internet“. Es geht unter
anderem um Telefonieren und Surfen
mit dem Smartphone, Roamingge-
bühren, Schutz vor Kostenexplosi-
onen und Internetgaunereien.
Rechtliche Neuerungen.
In den Jahren 2011 und 2012 sind
zahlreiche neue gesetzliche Rege-
lungen auf nationaler und europä-
ischer Ebene in Kraft getreten, viele
davon nach jahrelangem Druck von
Seiten der AK. Es werden alle neuen
Regelungen dargestellt und sowohl
darauf hingewiesen, wo diese Verbes-
serungen bringen als auch wo immer
noch Probleme bestehen. Die AK Spe-
zialisten stehen Rede und Antwort.
Die Termine.
AK Lienz:
25.
September ,
AK Imst:
2. Oktober,
AK Kitzbühel:
9. Oktober,
AK Ku-
fstein
: 16. Oktober; Beginn immer
um 19 Uhr. Anmeldung erforderlich
unter 0800/22 55 22 und der jewei-
ligen Durchwahl der Bezirkskammer
(Lienz: 3550; Imst: 3150; Kitzbühel:
3252; Kufstein: 3350).
<<
Sicherer Umgang
mit Handy & Internet
Infoabende.
Wie Sie tückische Kostenfallen vermeiden, erfahren Sie von AK Experten.
Sang und klanglos ausspioniert.
Die harmlos aussehenden Apps können es ganz schön in sich haben.
W
ir haben die Genehmigung für Ihren Kredit!
Mit derartigen Mails ködern sogenannte
„Finanzsanierer“ Menschen, die aufgrund ihrer finan-
ziellen Probleme bei seriösen Banken kein Geld mehr
bekommen. Aber Achtung: Statt Geld gibt’s meist
nur eine kostenpflichtige „Finanzsanierung“, also eine
Art Vermittlung zwischen dem Schuldner und seinen
Gläubigern. Also Finger weg davon. Kein seriöses
Bankinstitut vergibt Kredite ohne Bonitätsprüfung.
W
enn ein Unternehmen, das Sie nicht kennen,
Zahlung im Voraus verlangt, überlegen Sie
gut, ob Sie das Risiko eingehen wollen. Es kommt oft
vor, dass im Web bestellte Waren per Vorauskasse
beglichen werden, aber die bestellte Ware nie an-
kommt. Der Tipp: Versuchen Sie immer, zuerst Zah-
lung auf Rechnung nach Lieferung zu vereinbaren.
Ansonsten Firma und Erfahrungsberichte googeln
oder Bewertungsportale heranziehen.
Erfolg: Gewinn
eingeklagt
D
ubiose Gewinnmitteilungen und
Verkaufsveranstaltungen führen
jährlich zu Hunderten Konsumenten-
beschwerden. Jetzt ist es gelungen:
Mit Hilfe der AK Tirol wurde der Ver-
sender einer „irreführenden Gewinn-
mitteilung“ im Rahmen des „Energie-
Gewinnspiel Österreich – Großes
Preisrätsel“ erfolgreich auf Auszah-
lung geklagt. Das Verfahren ist rechts-
kräftig gewonnen. Jetzt laufen Exeku-
tionsschritte gegen das deutsche
Unternehmen. Dem Tiroler war der
zweite Preis in Höhe von 7.500 Euro
in bar versprochen worden, statt der
Gewinnübergabefeier wurde er auf
eine Verkaufsveranstaltung gelockt.
Geld gab es keines. AK Präsident Er-
win Zangerl: „Wir werden unseren
Kampf gegen die Gewinnspielmafia
weiterhin mit allen rechtlichen Mitteln
fortsetzen.“
hände weg
Warnung vor
Fake-Mails!
I
mmer wieder erhalten tausende
Tiroler E-Mails, in denen sie aufge-
fordert werden, schnellst möglichst
die Rechnung etwa für die Bestel-
lung einer Videocam oder eines
Notebooks im Internetshop zu be-
zahlen.
Achtung: Tappen Sie nicht in die
Falle! Zahlen müssen Sie nur, wenn
Sie auch tatsächlich eine Ware be-
stellt und eine Rechnung erhalten
haben.
AK Tipp: Wenn Sie von derartigen
Zahlungsaufforderungen betroffen
sind, prüfen Sie zunächst, ob Sie bei
diesem Unternehmen etwas bestellt
haben. Falls nicht, ignorieren Sie die
Mail. Im Zweifelsfall wenden Sie sich
an die AK Konsumentenschützer un-
ter 0800/22 55 22 - 1818.
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I M P R E S S U M
AK Tiroler Arbeiter-
zeitung – AK Aktuell.
Zeitung für Arbeit und
Konsumentenschutz
der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Tirol.
Medieninhaber und Herausgeber:
Kammer für
Arbeiter und Angestellte für Tirol, 6020 Innsbruck,
Maximilianstraße 7
Redaktion:
Dr. Elmar Schiffkorn,
Mag. Christine Mandl
Fotos:
AK,
,
Druck:
Intergraphik GmbH, 6020 Innsbruck,
Ing. Etzelstraße 30
Die von der AK Tirol angebotenen Leistungen kommen aus-
schließlich ihren Mitgliedern zugute. Soweit personenbezogene
Bezeichnungen nur in männlicher Form angeführt sind, beziehen
sie sich auf Frauen und Männer in gleicher Weise
Foto:arrow/fotolia.com
Handy-Apps
auf Spionagetour:
Vorsicht mit sensiblen Daten
1,2,3,4,5,6,7,8 10,11,12
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