Tiroler Arbeiterzeitung - page 9

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Nr. 57, Dezember 2013
THEMA:
RECHT & KONSUMENT
AK Erhebung.
Tirol verfügt über ein umfangreiches Loipennetz. Die Tarife in der Olympiaregion
Seefeld, die Einheimische diskriminieren, sorgten aber schon im Vorfeld für Empörung.
Loipen:
Von gratis bis gesalzen
Z
um zweiten Mal beleuchteten
die Konsumentenschützer der
AK Tirol das Langlaufangebot
im Land. Und alle mittels Fragebo-
gen kontaktierten Tourismusverbände
(TVB) beteiligten sich.
So viel vorweg: Tirol kann mit
einem ebenso abwechslungs-, wie um-
fangreichen Loipennetz für Anfänger
und Fortgeschrittene aufwarten. Meist
ist die Benützung kostenlos – in Ver-
bindung mit einer guten Infrastruktur.
453 Gratis-Loipen.
Von 525
Loipen sind 453, also rund 86 %,
kostenlos benutzbar, wobei zum Teil
(vor allem bei Höhenloipen) Bahnen
entgeltlich sind. Bei kostenpflichtigen
Loipen, z. B. in der Olympiaregion
Seefeld, in Pertisau, im Pillerseetal und
in der Osttiroler Region Hochpuster-
tal, beträgt die Tagesgebühr zwischen 4
und 9 Euro.
Teures Pflaster Seefeld.
Kostspielig wird das Wintervergnügen
in der Olympiaregion Seefeld, vor allem
für Einheimische. Gab es doch Preisstei-
gerungen von bis zu 80 % gegenüber
2012/2013! So kostet eine Tageskarte
ohne Gästekarte heuer 9 statt 6 Euro (+
50 %). Die Preise für Saisonkarten stie-
gen im Vorverkauf von 50 auf 90 Euro
(+ 80 %), im regulären Verkauf von 100
auf 150 Euro (+ 50 %).
Zudem ist Langlaufen mit Gästekar-
te viel günstiger als ohne: Mit ihr kostet
ein Tag nur 3 Euro, für Einheimische 9
Euro – macht 200 %Differenz! Und ab
dem dritten Tag ist die Loipe für Gäste
mit Gästekarte kostenlos. Die AK hat
deshalb bei der Uni Innsbruck ein Gut-
achten zur Prüfung auf Ungleichbe-
handlung in Auftrag gegeben.
Gratis wird Langlaufen dank Gäste-
karte auch in Pertisau, sonst kostet es 5
Euro pro Tag. Im Pillerseetal ist es ohne
Gästekarte um 1 Euro pro Tag teurer.
Eine solche Preisgestaltung ärgert
AK Präsident Erwin Zangerl beson-
ders: „Die Loipen müssen für alle
Tiroler leistbar bleiben. Und man
darf sie gegenüber den Gästen nicht
benachteiligen!“ Zum Beispiel See-
feld betont er: „Derart unverschämte
Erhöhungen auf 9 Euro pro Tag sind
keinesfalls mehr angemessen und mit
nichts zu rechtfertigen! Dass aber Gä-
ste mit Gästekarte in Seefeld ab drei
Tagen gar keine Gebühr mehr zahlen
müssen, schlägt dem Fass den Boden
aus, denn Einheimische können davon
nur träumen!“
Dass es auch anders geht, zeigen die
vielen Gratis-Angebote, die den Be-
schäftigten und ihren Familien auch
weiter offen stehen. „Aber eine derart
unsägliche Preispolitik, die Einheimi-
sche diskriminiert, muss endlich ein
Ende haben“, fordert Zangerl.
Bis Gran Canaria.
Insgesamt
wurden 3.130 Loipen-km erfasst, sie
entsprechen in etwa der Luftlinie In-
nsbruck – Gran Canaria. Die längsten
zusammenhängenden Loipen gibts im
Hochpustertal (Grenzloipe Kartitsch
– Obertilliach – Untertilliach) mit 60
Loipen-km, bei Neustift im Stubaital
(Talloipe Neustift) mit 40 Loipen-km
und in Lienz (Dolomitenloipe Lienz -
Amlach - Tristach - Lavant) mit 35 Loi-
pen-km. Die umfangreichsten Netze
bieten der TVB Innsbruck und seine
Feriendörfer (knapp 192 Loipen-km),
die Ferienregion St. Johann (knapp 170
Loipen-km) und die Olympiaregion
Seefeld (rund 150 Loipen-km).
<<
Preise & präparierte Strecken.
Die AK Konsumentenschützer haben insgesamt 3.130 Loipen-Kilometer erfasst.
D
as neue Handy geht nach ein paar
Tagen ein. Das wenige Monate alte
Fernsehgerät funktioniert plötzlich nicht
mehr. Dann haben Sie ein Recht auf Ge-
währleistung! Alles muss vollkommen in
Ordnung sein. Sonst muss auf Kosten des
Anbieters oder Händlers repariert oder
ausgetauscht werden. Wichtig ist, den
Unterschied zwischen Gewährleistung und
Garantie zu kennen. Damit man gleich richtig reklamiert, hat die AK für
Konsumenten ein leicht verständliches Kurzvideo erstellt: Abzurufen un-
ter
Ware kaputt:
Richtig reklamieren
B
ei einem Kredit für ein Haus oder
eine Wohnung läppern sich Kosten
und Spesen: Zinsen, Schätz- und Kontofüh-
rungsspesen, Bearbeitungsgebühren etc.
Ein Kredit sollte gut überlegt sein, raten die
AK Konsumentenschützer. Derzeit sind
zwar die variablen Zinsen niedrig, aber sie
können auch wieder ansteigen. Die Höhe
des Zinsaufschlages, also die Marge, sollte
ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden. Sie ist verhandelbar. Die AK
hat eine Checkliste mit nützlichen Tipps für Konsumenten zusammenge-
stellt unter
Überblick bei
Wohnkrediten
Foto: iQoncept/Fotolia.com
Foto: istockphoto.com
GESCHENKE
GUT ZU WISSEN
Umtauschen
ohne Frust
So lange gilt
ein Gutschein
U
nd wenn der Brief ans
Christkind noch so schön
war: Nach den Feiertagen wer-
den wieder viele gut gemein-
te, aber falsch getroffene Ge-
schenke umgetauscht. Mit ein
paar Tipps beugen Sie Ärger vor!
Grundsätzlich gilt: Es gibt kein
Recht auf Umtausch – er erfolgt
freiwillig. Deshalb sollten Sie sich
die Möglichkeit zur Rückgabe auf
der Rechnung vermerken lassen.
Viele Händler räumen einen Um-
tausch jedoch freiwillig ein. Das
steht dann vorgedruckt auf dem
Beleg. Umtauschen bedeutet üb-
rigens nicht gleich automatisch
„Geld zurück“. Der Kunde kann
meist nur eine andere Ware bzw.
einen Gutschein wählen.
V
iele Wünsche lassen sich
auch mit schön verpackten
Gutscheinen erfüllen. Diese be-
halten ihre Gültigkeit prinzipiell
30 Jahre lang, außer es ist eine
Frist vermerkt. Allerdings hat der
Oberste Gerichtshof in einem Ein-
zelfall vor kurzem entschieden,
dass eine Verfallsfrist von zwei
Jahren ohne sachliche Recht-
fertigung zu kurz ist und Konsu-
menten gröblich benachteiligt.
Diese Frage müsste jedoch in
jedem Einzelfall geprüft werden.
Deshalb sollte man Gutscheine
mit kurzen Befristungen am be-
sten gar nicht kaufen. Übrigens:
Auf eine Barauszahlung besteht
kein rechtlicher Anspruch!
Zwoa Brettln,
a gführiger Schnee IBAN & BIC:
So gehts
Im Check.
Der AK Preisvergleich für Skiverleih und Skiservice ergab
erneut große Unterschiede – bei Preisen und inkludierten Zusatzleistungen.
Aufgepasst.
Ab 1. Februar löst der 20-stellige
Code Kontonummer und Bankleitzahl ab.
S
kifahren hat sich zum wohl kosten-
aufwendigsten Breitensport entwi-
ckelt. Mit ein Grund für den Trend
zum Leihski.
Die AK Tirol hat im Oktober schriftlich
Preise für Skiverleih und Skiservice erho-
ben. 43 Anbieter übermittelten ihre Preisli-
sten. Bei der Auswertung wurden die jeweils
teuersten und günstigsten Kategorien be-
rücksichtigt. Dabei zeigte sich, dass neben
Rennski oft auch Allround- und Anfänger-
modelle angeboten werden.
Für Erwachsene kostet die „Topklasse“ pro
Tag zwischen 15 und 44 €, für sieben Tage
zwischen 70 und 264 €. Fürs günstigste Mo-
dell sind pro Tag zwischen 9 und 23 € fällig,
für sieben Tage zwischen 42 und 119 €.
S
chneller, sicher und günstiger
sollen Überweisungen, vor
allem grenzüberschreitende, ab
1. Februar 2014 werden, verspricht der
europäische Gesetzgeber. Denn dann
startet der einheitliche Zahlungsraum
für Transaktionen in Euro, die „Single
Euro Payments Area“ (SEPA).
20 Stellen.
Dafür ändern sich
aber die Bankverbindungsdaten: Statt
Kontonummer und Bankleitzahl gilt
für alle Konten künftig die 20-stellige
IBAN (International Bank Account
Number), die für Überweisungen im
Inland genügt. Sie besteht aus 2-stelliger
Länderkennzeichnung (AT für Öster-
reich) und 2 Prüfziffern, danach folgen
5-stellige Bankleitzahl und 11-stellige
Kontonummer. Konsumenten sollten
besonders auf die richtige Anordnung
der langen Zahlenkolonnen achten.
EU-Überweisung.
Für Über-
weisungen in der EU braucht es zu-
sätzlich den BIC (Bank Identifier
Code). Beide Codes sind bereits auf
der Rückseite der Bankomatkarten
bzw. auf Kontoauszügen vermerkt.
Die SEPA besteht aus den 28 EU-
Staaten sowie Island, Liechtenstein,
Norwegen, der Schweiz und Monaco.
Betroffen von der Umstellung ist jeder
Kontoinhaber.
<<
Alle Details zu den Regionen finden
Sie auf
!
Preisvergleich
lohnt sich, auch
vor der Pistengaudi.
Foto:Arochau/Fotolia.de
AK Tipp: Angebote vergleichen,
Set-Preise, gerade für Kinder und
Jugendliche, beachten und Versiche-
rungen gegen Diebstahl und/oder
Skibruch überlegen. Details auf www.
ak-tirol.com
!
Kinderski kosten pro Tag zwischen 3,50
und 16 €, für Jugendliche zwischen 5 und
19 €. Die Wochenmiete beträgt zwischen
18,50 und 85 € für Kinder bzw. zwischen
29 und 109 € für Jugendliche.
Beim Skiservice ergaben sich ebenfalls
Unterschiede – auch bei den im Preis
enthaltenen Leistungen: Ein „kleines Ser-
vice“ kostet zwischen 15 und 30 Euro, das
„große“ zwischen 25 und 40 Euro.
<<
Foto: JonasGlaubitz/Fotolia.de
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