Tiroler Arbeiterzeitung - page 9

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THEMA:
KONSUMENT & RECHT
S
chnell ein Buch bestellt im In-
ternet und gleich noch den neu-
esten Sommerschuh dazu. On-
line-Shopping wird immer beliebter.
Doch bezahlt werden muss überall.
Manche Händler bevorzugen im Web
die Zahlung vor Lieferung. Aber Ach-
tung: Wer zuerst leistet, trägt auch das
Risiko, dass die Ware nie ankommt.
Risiko.
Soll nun der Unternehmer
das Risiko des Zahlungsausfalls tragen,
oder der Konsument das Lieferrisiko?
Da der Unternehmer mit dem Ein-
satz neuer Fernabsatztechnik Trans-
aktionskosten spart, das Ausfallsrisiko
versichern oder bei der Preisgestaltung
einkalkulieren kann, soll auch er das
Risiko übernehmen. Die AK spricht
sich daher für ein generelles Verbot
von Vorauszahlungen bei Verbraucher-
geschäften im Internet aus. Bezahlen
kann man im Internet unter anderem
mittels:
Kreditkarten, auch Prepaid.
Oft werden bereits Karten angeboten,
die Sie mit einem Guthaben versehen
können. Achten Sie auf eine verschlüs-
selte Datenübertragung.
Nachnahme oder Rechnung.
Bei Nachnahme bezahlen Sie bar bei
Lieferung der Ware, auf Rechnung in-
nerhalb einer Frist (z.B. 14 Tage) nach
Erhalt der Ware. Beides sind sichere
Methoden.
Paypal & Co.
Elektronische Zah-
lungssysteme wie Paypal, Clickand-
Buy, paysafecard (Prepaid-Karte),
paybox (Bezahlen mit dem Handy)
werden immer beliebter. Dabei wer-
den oft auch spezielle Käuferschutz-
programme angeboten. Zu beachten
ist, dass der Käuferschutz nicht in allen
Fällen greift. Auch hier sollte sorgfältig
mit den Zugangsdaten umgegangen
und auf eine verschlüsselte Übertra-
gung der Daten geachtet werden.
AK Tipp:
Nicht alle Anbieter im
Netz sind seriös. Meiden Sie nach
Möglichkeit Vorauskassa. Sie bezah-
len im Vorhinein und tragen damit
de facto das volle Risiko, wenn die
bestellte Ware nicht vereinbarungs-
gemäß geliefert wird. Mehr auf ak-ti-
rol.com unter Beratung/Konsument/
Handy & Internet.
<<
Einkaufen
im
Internet
Aufgepasst.
Shoppen im Internet wird immer beliebter. Der Online-Handel verzeichnet deutliche
Zuwachsraten. Hier ein paar Tipps zur Bezahlung, damit es keine bösen Überraschungen gibt.
Ohne Reue.
Von zu Hause aus ein-
kaufen wird immer beliebter. Es gibt
jedoch einige Dinge zu beachten.
Foto:PictureFactory/Fotolia.com
W
as wird wohl sein, wenn
man ganz plötzlich stirbt
oder wegen einer Krankheit
bzw. nach einem Unfall selbst
nichts mehr entscheiden kann?
Für viele ist diese Ungewissheit
eine große Belastung. Mit wel-
chen Urkunden jeder für sich
vorsorgen kann, erklärt Notar-
substitut Dr. Christof Walser
beim kostenlosen AK Infoabend
„Vorsorgevollmacht,
Patien-
tenverfügung und Testament:
Wann und wie sichere ich mei-
nen Willen?“ am
Dienstag, dem
13. Mai, um 19 Uhr in der AK
Landeck
, Malserstraße 11. An-
meldung unter 0800/22 55
22 – 3450 oder per eMail an
Nr. 62, April 2014
Augen auf.
Ständig tauchen Firmen mit neuen Ideen auf dem Markt auf und versuchen, die Konsumenten über den Tisch
zu ziehen. Die AK Experten haben ein wachsames Auge und bleiben dran, bessere Rechte für Betroffene einzufordern.
Konsumenten brauchen
starke Rechte
D
ie AK weiß, wo die Konsu-
menten der Schuh drückt,
aber ihre Rechte gehören wei-
ter gestärkt“, verlangt AK Präsident
Erwin Zangerl.
70.000 Beratungen.
„Pro Jahr
führen unsere Konsumentenschützer
in der AK Tirol in Innsbruck und
in den acht Bezirkskammern rund
70.000 Beratungen durch“, berich-
tet Zangerl. Das entspricht rund 280
Kontakten täglich. Bei rund 13.100
persönlichen Gesprächen und rund
50.150 Telefonkontakten wurde bera-
ten und informiert, um die Rechte der
Arbeitnehmer zu wahren und durch-
zusetzen. Falls nötig, wird mit Nach-
druck interveniert: In rund 2.570
Fällen konnten damit im Jahr 2013
außergerichtlich knapp 745.000 Euro
erkämpft werden.
Zusätzlich konnte in einer Vielzahl
von Fällen für Konsumenten eine po-
sitive Lösung dadurch erzielt werden,
dass die Experten der AK Tirol mit
rechtlichen Informationen und Tipps
zur Vorgangsweise bei unklaren An-
sprüchen oder Forderungen effektiv
„Hilfe zur Selbsthilfe“ geleistet haben.
Dadurch haben sich die Tirolerinnen
und Tiroler in Summe nochmals eini-
ge hunderttausend Euro erspart.
Neben der Beratung werden auch
Informationsveranstaltungen, die für
alle offen sind, in Innsbruck und in
den Bezirken angeboten. Dabei geht
es um Fragen zu Sicherheit und Da-
tenschutz, Informationen und Auf-
klärung zu diversen Betrugs- und Ko-
stenfallen im Internet ebenso wie zu
Erben und Schenken oder um Fragen
zu Ernährung und Gesundheit.
Ein wichtiger Bereich sind auch
laufende Tests. Pro Jahr werden
rund 30 Erhebungen und Tests zu
den unterschiedlichsten Produkten
und Dienstleistungen durchgeführt.
Zusätzlich betreuen die Juristen der
Arbeiterkammer zahlreiche Abmahn-
verfahren, Verbandsklageverfahren
und Musterklagen.
AK Präsident Erwin Zangerl: „Auf-
gabe eines effektiven AK Konsumen-
tenschutzes ist es, immer aktuell über
unseriöse und unlautere Geschäft-
spraktiken zu berichten und die
Tiroler Bürger entsprechend zu in-
formieren und zu warnen. Auf diese
Weise gelingt es, viele Probleme bzw.
Kostenfallen, in die Konsumenten
tappen können, zu entschärfen und
bereits im Vorfeld zu verhindern.
Selbstverständlich gehört auch eine
umfassende rechtliche Beratung und
Unterstützung Betroffener im Einzel-
fall dazu. In einer großen Anzahl der
Beschwerdefälle kann nach Beratung
und Intervention der AK Experten
eine für den Konsumenten rasche,
außergerichtliche und somit positive
Lösung seines Problems erzielt wer-
den. Unternehmen, die besonders
dreist agieren, werden auch geklagt
oder es wird eine Rechtsschutzde-
ckung für musterhafte Fälle über-
nommen. Firmen, die mit rechtlich
unzulässigen Vertragsklauseln ver-
suchen, Konsumenten zu übervor-
teilen, werden abgemahnt und auch
geklagt, wenn keine fristgerechten
Unterlassungserklärungen abgegeben
werden.“
Zur Verbesserung der Situation für
die Konsumenten verlangt die AK
die Umsetzung von Gruppenklagen,
womit Betroffene, die gleichartige
Ansprüche gegenüber einem Un-
ternehmen haben, diese einfacher
durchsetzen könnten. Dadurch wür-
de nicht nur der Zugang zum Recht
verbessert, sondern auch die Gerichte
spürbar entlastet.
<<
Reingefallen.
Natascha ärgert sich über ihre Gutgläubigkeit. Der wichtigste
Tipp der Konsumentenschützer: Es gibt nichts geschenkt. Ein wichtiger Schutz
ist jedenfalls, Konsumenten aufzuklären und zu informieren!
S
ehr viele Konsu-
menten ließen
sich auch zum The-
ma Urlaub und Rei-
serecht beraten.
Meist entsprachen
die
Kataloganga-
ben nicht den tatsächlichen Gege-
benheiten vor Ort. Es gab aber auch
zahlreiche Beschwerden wegen
Flugverspätungen bzw. -ausfällen.
Beim Buchen über das Internet kam
es ebenso zu Problemen wie beim
Rücktritt.
Die Experten der Arbeiterkammer
konnten jedoch den Betroffenen in
vielen Fällen rasch helfen.
N
ahezu
jede
fünfte
An-
frage drehte sich
um Probleme mit
Dienstleistern aus
verschiedensten
Branchen. Dabei
ging es unter anderem um Ko-
stenvoranschläge, Mängel oder
Schadenersatz, nachteilige oder
sogar gesetzwidrige Vertrags-
klauseln, aber auch um überlange
Bindungsfristen oder Storno- bzw.
Kündigungsbedingungen. In einer
Vielzahl der Fälle konnte den Kon-
sumenten von den AK Experten
rasch geholfen werden.
E
in großer Teil
der Beratungen
der Konsumenten-
schützer hatte mit
dem Einkaufen zu
tun. Beanstandet
wurden zum Bei-
spiel Lieferverzögerungen aber
auch mangelhafte Waren oder
nicht akzeptierte Rücktrittsrechte.
Vor allem wird gerne das gesetzlich
zustehende Gewährleistungsrecht
verweigert. So wird oft auf den
Hersteller verwiesen, das ist aber
falsch. Für das gesetzliche Gewähr-
leistungsrecht muss aber der Händ-
ler gerade stehen.
J
eder Zehnte
hat sich über
Finanzangelegen-
heiten geärgert.
Finanzprodukte
sind meist kompli-
ziert und unüber-
sichtlich gestaltet. Die Werbung
dagegen ist häufig irreführend ver-
kürzt. Bei den Krediten haben die
Konsumenten oft mit intranspa-
renten Kreditangeboten oder ho-
hen Spesen zu tun. Das betraf zu-
letzt vor allem die Mahnspesen bei
Krediten, Spesen für die Stundung
eines Kredites oder Nebenspesen
bei Hypothekarkrediten.
E
in Dauerbren-
ner war auch
der große Bereich
Telekommunikation:
Von überhöhten Te­
lefonrechnungen,
Abzocke im Inter-
net mit angepriesenen Schnäpp-
chen oder angeblich kostenlosen
Angeboten, bis hin zu unerwünschten
Werbeanrufen und irreführender
Werbung. Günstig beworbene Tarife
verteuerten sich über zusätzliche
Kosten oder änderten sich rasch. Es
gab auch Ärger über Kleingedrucktes
und Kostenfallen, aber auch erfolg-
reiche Klagen dagegen (siehe S. 4).
Ärger mit
Dienstleistern
Beim Einkaufen
„reingelegt“
In Geld-Fallen
getappt
Beim Urlaub
draufgezahlt
Probleme
mit Handy & Co
Foto: Light Impression/Fotolia.com
AK LANDECK
Testament
und Vorsorge
Tipps.
Preise vergleichen
und auf das Kleingedruckte
achten. Vorsicht vor sehr
verlockenden Angeboten, immer
prüfen! Die AK Rechner nutzen,
etwa Banken- oder Telefon- und
Internetrechner – sie zeigen die
günstigsten Anbieter – auf ak-ti-
rol.com unter Service/Rechner.
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