Tiroler Arbeiterzeitung - page 6

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THEMA:
ARBEIT & GESUNDHEIT
Nr. 66, September 2014
Wenn Arbeit depressiv macht.
Bus- und Zugfahrer sind laut einer US-Studie in ihrem Beruf am
stärksten psychisch belastet. Körperliche Arbeit wirkt sich hingegen positiv auf die Psyche aus.
H
ört man von Stress, Druck am
Arbeitsplatz, Burnout und De-
pression, denken viele an Chef-
Etagen und wohl bezahlte Manager in
teuren Anzügen.
Doch weit gefehlt! Hätten Sie ge-
dacht, dass Bus- und Zugfahrer von
allen Berufsgruppen in den USA am
stärksten depressionsgefährdet sind? So-
weit das Ergebnis einer Studie, für die
Forscher der Universität von Cincinnati
die Krankheitsdaten von 215.000 Er-
werbstätigen im US-Bundesstaat Penn-
sylvania auswerteten – auch mit Augen-
merk auf die Gemeinsamkeiten jener,
die unter psychischen Problemen litten.
Körperliche Arbeit
ist gut für die Psyche
Ein zentrales Ergebnis klingt über-
raschend: Menschen, die häu g mit
anderen zu tun haben, neigen stärker
zu Depressionen. Gleichzeitig werden
jene, die körperlich arbeiten, mit ge-
ringerer Wahrscheinlichkeit depressiv.
Für Experten ist hingegen längst klar,
dass gerade in körperlicher Anstrengung
ein gewisser psychischer Ausgleich liegt.
Deshalb sollte jeder auf ausreichende
körperliche Betätigung achten. Egal, ob
privat oder in der Arbeit, daheim beim
Rasenmähen oder im Fitness-Studio.
Aus der Studie ergibt sich gleichzeitig
auch, dass speziell Arbeitnehmer, die
viel mit anderen zu tun haben, stärker
zu Depressionen neigen. Weil ihnen
beispielsweise auch von außen Probleme
zugetragen werden.
„Top 10“ der psychisch
belastenden Berufe
Zudem wartete die Studie mit einem
Ranking der 10 am stärksten psychisch
belastenden Berufe auf, welches maß-
geblich von den Faktoren „körperliche
Belastung“ und „zwischenmenschlicher
Kontakt“ beein usst wurde. Au allend
ist, dass sich unter den „Spitzenreitern“
vor allem auch Berufe be nden, bei de-
nen es wenig Möglichkeiten zu Eigen-
initiative undGestaltung gibt. Gleichzei-
tig braucht es bei neun der zehn Berufe
kaum körperliche Arbeitsleistung.
Am stärksten depressionsgefährdet
sind also Angestellte im Nah- und
Fernverkehr, vor allem Bus- und Zug-
fahrer, gefolgt von Immobilienmaklern
und Mitarbeitern in Sozialberufen. Auf
Platz 4 liegen Industriearbeiter, auf
Platz 5 personenbezogene Dienstleister,
wie Friseure oder Gastronomen, die zu
14,25 % depressionsgefährdet sind, auf
Platz 6 Anwälte und andere Rechts-
dienstleister (13,44 % Depressions-
wahrscheinlichkeit). Beamte im Um-
weltschutzbereich erreichten mit 13,2 %
Platz 7, Politiker Platz 8, Broker mit 12,6
% Platz 9 und Journalisten, Autoren und
Verleger mit 12,4 % Platz 10.
Zum Problem wurden übrigens je-
weils „Grati kationskrisen“, wenn also
die Belohnung ausbleibt. Und dabei
geht es weniger um Lohn, als um An-
erkennung, Lob und Rückhalt, die für
die Zufriedenheit wichtig sind.
Depressionen
vorbeugen!
Lernen Sie, die Warnsignale zu er-
kennen, zum Beispiel nahezu pausen-
loses Arbeiten, Verzicht auf Entspan-
nungsphasen, wenn der Beruf zum
hauptsächlichen Lebensinhalt wird,
etc. Schlafstörungen, Kopfschmerzen,
chronische Müdigkeit, Energieman-
gel und Konzentrationsschwäche sind
häu ge Folgen.
Steuern Sie gegen, p egen Sie Hob-
bys und Freundschaften, loben Sie sich
einfach einmal selbst! Und scheuen Sie
nicht davor zurück, Experten aufzusu-
chen.
<<
Wenig Gestaltungsmöglichkeit.
Laut US-Studie sind Bus- und Zugfahrer am stärksten depressionsgefährdet.
Ein Bus nach
Nirgendwo
Ideen fürs
Leben
Euregio Umweltpreis 2014.
Auf die Gewinner
warten Preisgelder von insgesamt 7.000 Euro.
Z
um
bereits
sechsten Mal
haben Tirol,
Südtirol und das
Trentino den Eu-
regio Umweltpreis
ausgeschrieben. Da-
mit werden in den
Kategorien „Projekte
und Ideen“ sowie
„Maßnahmen und
Aktivitäten“ die besten Beiträge aus
der gesamten Euregio ausgezeichnet.
Neben Vereinen, Institutionen und
Unternehmen sind vor allem auch
Privatpersonen jeden Alters aufgeru-
fen, Vorschläge einzureichen. Diese
können alle Bereiche betre en, die mit
unserer Umwelt in Zusammenhang
stehen. Der Kreativität sind keine
Grenzen gesetzt!
Im
Vorjahr
gewann in der
Kategorie „Pro-
jekte und Ideen“
mit dem Tiroler
Franz Metzler
ein pensionierter
Küchenchef, der
sich mit „Mikiko
– Mit Kindern
kochen“ gegen
die Verschwendung von Lebensmit-
teln engagiert. Als beste „Maßnahme
und Aktivität“ wurde das Südtiroler
Ökoinstitut ausgezeichnet.
In beiden Kategorien winken den
Siegern je 2.000 Euro als Preisgeld, für
die 2. Plätze je 1.000 und für die 3. je
500 Euro. Die Einreichfrist endet mit
Freitag, 17. Oktober 2014. Mehr auf
<<
2014
Tirol · Südtirol/Alto Adige · Trentino
Ein Gemeinschaftsprojekt der Abteilung Umweltschutz/Tirol, der Landesagentur für Umwelt/
Südtirol, Agenzia provinciale per la protezione dell‘ambiente/Trentino und der Transkom KG.
Der Wettbewerb
zum Thema Umwelt.
Machen Sie mit!
Bewerben können sich Privatpersonen und juristische Personen
(Unternehmen, Gemeinden, Vereine, Institutionen, Schulen,...) mit
Wohnsitz bzw. Rechtssitz in Tirol-Südtirol-Trentino.
Eingereicht werden können Ideen, Verbesserungsvorschläge, Projekte
sowie allgemein bisherige Umweltaktivitäten und –maßnahmen.
Einreichtermin ist Freitag, 17. Oktober 2014
Preise im Gesamtwert von Euro 7.000
Informationen:
- Tel: +39 0471 28 90 87
Mit freundlicher Unterstützung von
Foto:KZenon/Fotolia.com
Ältere können
manches besser!
Sicher in die
Pension
D
a beißt sich doch die Katze
in den Schwanz“, ärgert sich
AK Präsident Erwin Zangerl: Ei-
nerseits wird Älteren der Zugang
zur Pension erschwert, weil die
Menschen länger arbeiten sollen,
und andererseits ist für sie in vie-
len Betrieben gar kein Platz, wie
die Arbeitslosenzahlen für Tirol
zeigen. So waren mit Ende August
von 17.638 beim AMS als ar-
beitslos Gemeldeten 4.319 älter
als 50, um 675 mehr als 2013.
„Wir brauchen dringend bes-
sere Rahmenbedingungen“, so
Zangerl. „Dazu muss das bereits
einmal vorübergehend installierte
Bonus-Malus-System rasch ein-
geführt werden. Derzeit blockiert
dies die Wirtschaftskammer, ver-
mutlich ist den Verantwortlichen
nicht bewusst, wie viel Wissen
den Betrieben damit verloren
geht!“ Experten betonen immer
öfter, dass bestimmte Anforde-
rungen z. B. 60- oder 70Jährige
viel besser erfüllen, als 30Jäh-
rige. Und dass die Betriebe vom
Zusammenspiel von Jung und
Alt profitieren. Deshalb sollten
sie sich Gedanken über altersa-
däquate Aufgaben und Weiter-
bildung machen. Zangerl: „Das
Bonus-Malus-System muss noch
vor 2017 kommen! Mit einem
Bonus für Betriebe, die Über-
50-Jährigen eine Chance geben,
und einem Malus für jene, die sol-
che kündigen!“
B
rennende Fragen rund um
unsere Pensionen beant-
wortet Dr. Christian Bernard, der
Direktor der Pensionsversiche-
rungsanstalt (PVA), bei einem
kostenlosen Infoabend in der AK
Kufstein. Alle Interessierten sind
herzlich eingeladen, am Dienstag,
30. September, um 19 Uhr in der
AK Kufstein, Arkadenplatz 2, vor-
beizukommen. Anmeldung erfor-
derlich unter 0800/22 55 22 –
3350 oder
BONUS-MALUS-SYSTEM
INFOABEND KUFSTEIN
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