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Nr. 92, Jänner 2017
S
TEUER
&
G
ELD
Schluss mit Steuerdumping
AK und Attac warnen:
Ein unfaires Steuersystem, das Reiche verschont, ist Ursache
für Löcher im Budget, schmerzhafte Kürzungspakete und steigende Ungleichheit.
Alle Tipps zum
Steuersparen
BROSCHÜREN
INFOS
F
ürs neue Jahr werden viele
Vorsätze gefasst. Wie wäre
es damit, den Lohnsteueraus
gleich ab März zu machen?
Denn erst dann liegen alle Jahres
lohnzettel beim Finanzamt vor.
„Leider holen sich längst nicht alle
ihr Steuerguthaben zurück. Deshalb
fordert die AK schon lange den an
traglosen Steuerausgleich“, erklärt
AK Präsident Erwin Zangerl.Ab Juli
2017 wird er in einem ersten Schritt
für die Bezieher der Negativsteuer
Realität – rückwirkend für 2016.
Für alle anderen gibts bei den kos
tenlosen
AK Steuerspartagen von
1. März bis 4. April
in Innsbruck
und in allen Bezirken Rat und Hilfe
(re.). Dort erfahren Sie von Exper
ten vonAK und Finanzämtern, wel
che Ausgaben berücksichtigt wer
den können. Sichern Sie sich Ihren
Termin ab 16. Jänner unter der Gra
tis-Hotline 0800/22 55 22 – 2017!
Beratungszeiten:
9 bis 12 und 13
bis 17 Uhr. Unterlagen undAusweis
für die PIN-Code-Vergabe nicht
vergessen, falls die Arbeitnehmer
veranlagung online durchgeführt
werden soll. (Beratung nur zu nicht
selbständigen Einkünften, NICHT
zu Mieteinkünften bzw. NICHT für
Gewerbescheininhaber.)
Gut zu wissen.
Hier finden Sie ei
nen Überblick über die Absetzmög
lichkeiten. Eine Online-Ausfüllhilfe
gibts auf ak-tirol.com
• Arbeitnehmer können
Werbungs-
kosten
abschreiben. Das sind
Ausgaben, die durch die Berufs
ausübung anfallen, etwa für Com
puter, die auch beruflich genutzt
werden, Fachliteratur, Reisekosten
für nicht ersetzte Dienstreisen,
Fortbildungs-, Ausbildungs- und
Umschulungskosten sowie Pend
lerpauschale und Pendlereuro.
•
Sonderausgaben
sind Personen
versicherungen sowie Kosten für
Wohnraumschaffung und -sanie
rung (bei Vertragsabschluss vor
1.1.2016 noch bis 2020 absetz
bar), Kirchenbeitrag und Spenden.
• Krankheitskosten fallen unter
außergewöhnliche Belastungen
(neu: Zusatzformular L1ab).
• Für
Familien
mit Kindern gibts
Freibeträge, die mit dem Zusatz
formular L1k zu beantragen sind.
• Wer so wenig verdient, dass er
keine Lohnsteuer, aber Sozialver
sicherung bezahlt hat, erhält die
Negativsteuer
als Gutschrift aus
bezahlt.
• Anträge können für fünf Jahre
rückwirkend eingereicht werden,
also bis 2012.
AK Steuerspartage in allen Bezirken
Beratung.
Nutzen Sie das kostenlose AK Service und holen Sie sich mit Hilfe von Experten Ihr Steuerguthaben zurück.
Anmeldung ab 16. Jänner unter 0800/22 55 22 – 2017. Wichtig: Anträge erst ab März beim Finanzamt einreichen!
W
ussten Sie, dass sich
Regierungen seit Jahren
weltweit in einer neu
en „Sportart“ messen?
Dem Steuerdumping. Um die Wet
te senken sie Unternehmenssteuern
und Spitzensteuersätze. Angefeuert
werden sie dabei von großen Un
ternehmen und vermögenden Per
sonen. Diese müssen sich so immer
weniger an der Gemeinwesen-Fi
nanzierung beteiligen, obwohl ihre
Gewinne und ihr Vermögen stark
zunehmen.
Die Körperschaftsteuer (Steuer
auf die Gewinne von Aktiengesell
schaften und GmbHs) ist zwischen
1985 und 2010 EU-weit von 51 auf
23 % gefallen. Diverse Steuerver
meidungstechniken sorgen dafür,
dass große Unternehmen oft so gut
wie gar keine Steuern mehr zahlen
– trotz stark steigender Gewinne.
Unfaire Steuertricks von Apple,
Google, Starbucks und Co. sind da
noch gar nicht eingerechnet.
Österreich als Vorreiter.
Und
Österreich ist nicht etwa Opfer
dieser Entwicklungen, sondern
Vorreiter. Die Besteuerung der Un
ternehmensgewinne liegt deutlich
unter dem EU-Schnitt. Der Anteil
der Unternehmenssteuern am Ge
samtsteueraufkommen hat sich seit
1965 sogar halbiert. Trotzdem for
dert die Wirtschaftskammer, dass
die Körperschaftssteuer noch wei
ter gesenkt werden soll.
Die Konsequenz daraus ist, dass
das Steueraufkommen immer mehr
von den Lohnsteuerzahlenden und
– über die Mehrwertsteuer – von
den Konsumenten aufgebracht
werden muss. Sinkende Steuerein
nahmen bedeuten aber auch sin
kende Ausgaben für Sozialleistun
gen, Infrastruktur etc.
Schlimme Folgen.
Die AK sagt:
Stoppt das Steuerdumping. Den
Preis dafür zahlen wir alle. Die
Folgen sind tiefe Löcher im Bud
get, schmerzhafte Kürzungspakete
und ein Ansteigen der Ungleich
heit. Gemeinsam mit Attac fordert
die AK ambitionierte Mindeststeu
ersätze für Unternehmen in der
EU. Ein gerechteres Steuersystem,
würde allen – auch den Klein- und
Mittelbetrieben – zugutekommen.
Denn damit könnten die sozialen
Sicherungsnetze ausgebaut und ein
besseres Angebot an öffentlichen
Leistungen finanziert werden.
Foto: contrastwerkstatt/Fotolia.com
V
erschenken Sie kein Geld! – Unter
diesemMotto stellt die AK Tirol ihren
Mitgliedern jedes Jahr die jeweils aktuelle
Broschüre „Steuer sparen“ zur Verfügung. Sie
enthält alle wichtigen Infos und Erklärungen
rund um die Arbeitnehmerveranlagung:
Von den verschiedenen Formularen über
die einzelnen Abschreibposten bis hin zu
Einkommen- und Umsatzsteuererklärung,
Kontakten und Adressen.Weil die Arbeit-
nehmerveranlagung ja für fünf Jahre rückwir-
kend eingereicht werden kann, steht die AK
Broschüre heuer für die Jahre 2012 bis 2016
als Download auf ak-tirol.com bereit. Nähere
Infos dazu unter Tel. 0800/22 55 22 – 1466.
Denn mit der richtigen Unterstützung fällt
das Ausfüllen gleich viel leichter.
AK Steuerspartage 2017
AK Innsbruck:
Mi. 1., Do. 2. März
AK Imst:
Di. 7. März
AK Reutte:
Do. 9. März
AK Lienz:
Mi. 15. März
AK Kitzbühel:
Do. 16. März
AK Telfs:
Di. 21. März
AK Landeck:
Mi. 22. März
AK Schwaz:
Di. 28 . März
AK Kufstein:
Do. 30. März
AK Innsbruck:
(ohne PIN-Code-
Vergabe): Mo. 3. und Di. 4. April
Telefonische Anmeldung ab 16. 1. un-
ter der Hotline 0800/22 55 22 – 2017.
Mehr auf ak-tirol.com
TERMIN
DISKUSSION
I
m Rahmen der kostenlosen Ver-
anstaltungsreihe von AK Tirol und
Attac Tirol
„Die Zukunft von Arbeit und
Wirtschaft“
findet der vierte und letzte
Vortrag mit Diskussion am
Montag, 23.
Jänner, ab 19 Uhr in der AK Tirol in
Innsbruck, Maximilianstraße 7
statt.
Zu
„Demokratisierung von Politik und
Wirtschaft“
spricht Dr. Alex Demirović
aus Berlin mit einem Kommentar von
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Weber von
der Universität Innsbruck. Als Antwort
auf verschiedene Krisen wird vermehrt
Basisdemokratie gefordert, verbunden
mit einer Kritik an der repräsentativen
Demokratie. Neben der politischen
Mitsprache stellt sich die Frage nach
der Demokratisierung des Finanzsek-
tors und der Wirtschaft. Welche Ansätze
zu mehr Demokratie gibt es? Welche
Strategien können den Übergang in
eine lebenswerte Postwachstumsöko-
nomie einleiten? Anmeldungen unter
0800/22 55 22 – 1480.
Mehr
Demokratie?
AK und Attac fordern faires System.
Während Unternehmenssteuern sinken, müssen Beschäftigte und Konsumenten immer mehr zum Steueraufkommen beitragen.
Foto: Gina Sanders/Fotolia.com