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Nr. 97, Juni 2017

IM KLARTEXT

FACTS

E

ine von der Arbeiterkammer Tirol in Auftrag gegebene

market-Umfrage zeigt, dass deutlich mehr als die Hälfte

aller Befragten (ab 16 Jahre) die Pflichtmitgliedschaft in

der AK akzeptieren und unterstützen. Vor allem in der

Gruppe der 16- bis 29-Jährigen ist dieser Wert mit 68

% sehr hoch. Wenig interessiert zeigen sich die Tiroler

deshalb auch an der derzeitigen Diskussion über eine

mögliche Abschaffung der Pflichtmitgliedschaft: Nur 5 %

verfolgen die Debatte intensiv, während 72 % wenig bis

kein Interesse daran haben.

N

icht nur die Akzeptanz der Mitgliedschaft ist hoch,

auch das Wissen darum. So geben nicht weniger als

82 % der Befragten an, dass sie über die automatische

Mitgliedschaft Bescheid wissen, nur 17 % war dieser

Umstand unbekannt. Die Wichtigkeit der AK zeigt sich

auch bei der Frage, auf welche Organisation man nicht

verzichten möchte: Hier liegt die AK im Spitzenfeld hinter

Krankenkasse, Rotem Kreuz und Freiwilliger Feuerwehr.

Bei der Frage, wer die besten Ideen für die Zukunft liefert,

belegt die Arbeiterkammer Tirol sogar Platz 1.

Kein Interesse anAbschaffung AK im absoluten Spitzenfeld

Noch näher zu

AK Mitgliedern

310.650 Einsätze

für Mitglieder

AK – FÜR SIE DA

Ohne Kammer brennt der Hut

Hoher Preis.

Immer wieder wird versucht, die AK zu beschneiden oder am besten ganz

abzuschaffen. Draufzahlen würden die Arbeitnehmer, die plötzlich ohne Schutz wären.

D

ie Aussagen einiger neo-

liberaler Politiker lassen

keinen Zweifel aufkom-

men und die Programme

diverser Parteien bestätigen es: Die

AK soll weg, die verpflichtenden

Mitgliedsbeiträge abgeschafft wer-

den. Dabei schreien gerade jene am

lautesten nach einer Abschaffung,

die vor Wahlen am innigsten um die

Gunst der Arbeitnehmerinnen und

Arbeitnehmer buhlen. Kein Wun-

der, stellen diese mit Abstand die

größte Gruppe der Stimmberech-

tigten dar. Und man gaukelt ihnen

vor, sich für sie einsetzen zu wollen,

dabei bezweckt man genau das Ge-

genteil. Denn wenn man die Arbei-

terkammer auf Eis legen will, wer

soll dann für die Rechte der öster-

reichweit mehr als 3,6 MillionenAr-

beitnehmer eintreten? Wer soll die 2

Millionen Beratungen liefern? Die

neoliberalen Polit-Experten werden

es mit Sicherheit nicht sein und für

die Beschäftigten würden schwere

Zeiten anbrechen.

Düstere Vision.

Doch bleiben wir

in Tirol: Was würde ohne AK auf

die 350.000 Mitglieder zukommen?

Keine Beratung, keine Rechtshilfe,

keine Unterstützung bei Problemen

am Arbeitsplatz, beim Konsumen-

tenschutz, beim Thema Wohnen

oder Bildung. Tirols Arbeitnehmer

würden um über 39 Millionen Euro

Immer zur Stelle.

Allein im Jahr 2016 half die AK Tirol bei 310.650 Beratungen.

umfallen, die die AK letztes Jahr für

sie erkämpft hat. Ebenso wegfallen

würden die 2,1 Millionen Euro, die

im Zuge des Unterstützungsfonds

oder der Aus- und Weiterbildungs-

beihilfen direkt an die Mitglieder

geflossen sind. Auch die Beratung

in den Bezirken würde entfallen, ge-

nauso wie die Ferienaktion, die jähr-

lich hunderten Kindern und Jugend-

lichen eine sorglose Zeit beschert.

Es gäbe keine Lohnsteuerreform,

kein Fachkräftestipendium oder

Verbesserungen beim Lohn- und

Sozialdumping und auch bei der

heiß diskutierten Arbeitszeitflexibi-

lisierung würde über die Beschäf-

tigten einfach drübergefahren. Da-

bei ist die Pflichtmitgliedschaft den

Arbeitnehmern kein Dorn im Auge,

wie eine Umfrage beweist

(s. oben)

,

auch der Beitrag von durchschnitt-

lich lediglich 7 Euro im Monat stört

nicht. All das sind nur vorgescho-

bene Argumente von jenen, die die

Rechte der Arbeitnehmer am besten

ganz aufheben wollen.

Doch die AK wird sich weiter für

Solidarität einsetzen – sie ist der

Garant für Schutz und Sicherheit.

Denn auch für den, der die Leistun-

gen derAK bisher nicht inAnspruch

nehmen musste, ist es beruhigend

zu wissen, dass es eine Anlaufstel-

le gibt, die hilft, wenn die Dinge

schieflaufen. Und das kann heute oft

schneller gehen, als einem lieb ist.

D

ie AK wurde auch 2016 regelrecht

gestürmt, weil sie die gesellschafts-

politischen Erfordernisse erkennt und ihr

Angebot für Mitglieder entsprechend an-

passt und erweitert. Die AK geht dorthin,

wo sie gebraucht wird. Das sind neben der

Innsbrucker Zentrale die acht Bezirkskam-

mern. Sie haben sich zu den wichtigsten

regionalen Schutzhäusern entwickelt. Mit

der

AK Kontaktoffensive,

die in den letz-

ten Jahren regelmäßig durchgeführt und

auch heuer weitergeführt wird, lernen

tausende Mitglieder AK Funktionäre und

AKMitarbeiter persönlich kennen. Dabei

handelt es sich um öffentlich zugängliche

Arbeitnehmertreffen auf größeren Plätzen

in den Bezirken. BeimAKMitglieder-

fest kann man sich über das vielfältige

Angebot der AK informieren, miteinander

diskutieren und feiern.

TIPP:

Das nächste AK Arbeitnehmerfest

findet am

Sa. 8. Juli ab 10 Uhr vor dem

Inntalcenter in Telfs

statt. Der Eintritt

für alle AK Mitglieder und Angehörige

ist frei!

D

ie Bilanz der AK Tirol für 2016 kann

sich sehen lassen und spiegelt

wider, was den mehr als 350.000 Tiroler

Beschäftigten im Alltag so alles wider-

fährt. Täglich finden in der AK Tirol im

Schnitt 1.300 Beratungen in Innsbruck

und in den Bezirken statt. Das ergab im

letzten Jahr die Summe von insgesamt

310.650 Beratungen!

Leider bedurfte es auch im abgelau-

fenen Jahr wieder in tausenden Fällen

einer Intervention durch die AK Experten

oder des Rechtsschutzes für die Klage

bei Gericht, damit AK Mitgliedern zu

ihrem Recht verholfen werden konn-

te. Unterm Strich erkämpfte die AK

Tirol 2016 rund 39 Millionen Euro für

Betroffene. Ganz zu schweigen von den

zig Millionen Euro, die sich die Mitglie-

der durch vorbeugende Beratung und

Information erspart haben.

Rund ein Drittel der 310.650 Bera-

tungen, nämlich 99.760, betraf das

Arbeitsrecht, 57.570 entfielen auf den

Konsumentenschutz, weitere 46.850 auf

das Sozialrecht, 18.470 auf das Miet-

und Wohnrecht und weitere 22.900 auf

Wirtschafts- und Steuerfragen. 18.480

Beratungen wurden im Betriebsservice

geleistet, rund 12.810 in Lehrlings- und

Jugendfragen, weitere 14.920 Anfragen

drehten sich um die Aus- und Weiter-

bildung. Mehr als 8.000 Beratungen

betrafen persönliche Schicksalsschläge,

die im AK Unterstützungsfonds betreut

werden. Diese Zahl hat sich innerhalb

von zehn Jahren um mehr als ein Drittel

erhöht!

Weitere Details zur Leistungsbilanz

finden Sie auf den Seiten 6 + 7.

Foto: pressmaster/Fotolia.com

AK KONTAKTOFFENSIVE

Foto: retrostar/Fotolia.com

Foto: retrostar/Fotolia.com

N

icht nur, dass sie gerne die

Rechte der Arbeitnehmer

schwächen wollen, nun ge-

hen die NEOS auch gene-

rell gegen Konsumenten vor: Geht

es nach den neoliberalen „Denkern“,

kann auf den Konsumentenschutz

der AK verzichtet werden. Damit

wäre aber nicht nur Abzockern und

Schwindlern Tür und Tor geöffnet,

sondern es würden österreichweit

hunderttausende um Hilfe und Bera-

tung umfallen. Denn der AK Konsu-

mentenschutz ist eine Anlaufstelle,

die auch den kleinen Leuten rasch

und unbürokratisch hilft.

Planlos.

Immer mehr erinnert das

unreflektierte „Draufhauen“ von

NEOS-Funktionären an die Gesund-

heitspolitik des US-Präsidenten,

der die Schwachen der Gesellschaft

ihres Schutzes berauben will.

Apropos Schutz: Die Ex-

perten der AK berieten

vergangenes Jahr al-

lein in Tirol 57.570

Konsumenten, inter-

venierten in 2.450

Fällen außergericht-

lich und erkämpften

über 1,7 Millionen

Euro. Für NEOS al-

les scheinbar unnötig:

Konsumentenschutz, Ar-

beitnehmerschutz, Mieterschutz

– am besten alles abschaffen. Und

dabei vergisst NEOS-Chef Matthias

Strolz scheinbar auf seinen persön-

lichen Werdegang, der nach eigenen

Aussagen nur mit Hilfe einer solida-

rischen Gesellschaft möglich gewe-

sen ist. Nicht umsonst bedankt sich

Strolz in seiner Diplomarbeit bei den

Bürgerinnen und Bürgern

der Republik, die ihm

durch Stipendien ein

Studium ermög-

licht haben. Doch

was für NEOS

gilt, soll für an-

dere eben nicht

gelten. Dass etwa

die AK Tirol junge

Menschen mit Aus-

und Weiterbildungs-

beihilfen in Millionen-

höhe unterstützt, hört man

nicht von ihnen. Auch nicht, dass

die AK Schülern günstige Nachhilfe

ermöglicht oder sie mit zahlreichen

Veranstaltungen auf das (Arbeits-)

Leben vorbereitet. Was man zu hö-

ren bekommt, sind antike Zitate

wie: „Zum Glück brauchst du Frei-

heit, zur Freiheit brauchst du Mut“.

Was es aber noch braucht, ist eine

Beschäftigung, ein Einkommen, von

dem man leben kann oder die Mög-

lichkeit, eine ordentliche Ausbil-

dung zu machen. Für all das setzen

sich die Arbeiterkammern seit mehr

als 70 Jahren ein. Und sie kämpfen

für die Rechte der Arbeitnehmer, für

die Rechte von Konsumenten, für

Chancengleichheit und eine solida-

rische Gesellschaft.

„Wer gegen die Arbeiterkam-

mern ist, ist gegen Solidarität und

gegen die 3,6 Millionen Arbeitneh-

mer in Österreich mit ihren Fami-

lien. Deshalb wollen wir eine klare

Aussage aller Parteien, wie sie zur

AK stehen und ob sie sich für die

Rechte der Arbeitnehmer und Kon-

sumenten einsetzen wollen oder

nicht“, stellt AK Präsident Erwin

Zangerl klar

(siehe rechts)

.

NEOS jagen jetzt Konsumenten

Planlos.

Nach den Angriffen auf Arbeiterkammer und Arbeitnehmer wollen die NEOS nun den

AK Konsumentenschutz abschaffen. Damit würden Hunderttausende um ihre Rechte gebracht.

Foto: AK Tirol