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Nr. 97, Juni 2017
J
UNGE
&
K
ONSUMENT
Hilfe
N
icht nur in arbeitsrechtlichen
Fragen, sondern auch bei Bildungs-
themen ist die AK Tirol ein verlässlicher
Partner: Damit Sie als Eltern Ihr Kind bei
der Ausbildung bestmöglich unter-
stützen können, präsentieren Ihnen
die Experten der Jugendabteilung am
Donnerstag, 22. Juni, ab 19 Uhr in der
AK Schwaz, Münchner Straße 20
, die
wichtigsten Informationen zur Lehrlings-
ausbildung: Rechte und Pflichten aus
dem Lehrverhältnis, Eltern als Partner
im Lehrverhältnis oder wie Lehre zum
beruflichen Erfolg führt. Ebenso erhalten
Sie Informationen was bei Schwierig-
keiten während der Ausbildung zu tun ist
und welche Förderungen und Unterstüt-
zungen Sie in Anspruch nehmen kön-
nen. Gleich anmelden unter 0800/22 55
22 – 3737 oder
schwaz@ak-tirol.comOnline ins Finanz-Chaos
Schock-Rechnung.
Das Online-Spiel eines Elfjährigen brachte
eine Tiroler Familie in arge finanzielle Notlage. Nach Intervention
der AK Tirol wurden die entstandenen Kosten rückerstattet!
Mein Kind in
der Lehre
So reagieren
Sie richtig!
S
prechen Sie mit Ihrem Kind darüber,
dass Online-Spiele nur manchmal
bzw. amAnfang kostenlos sind, dass aber
das Ziel der Unternehmen ist, Geld zu
verdienen, und dass solche Spiele oft sehr
teuer werden können.
•
Wenn verhindert werden soll, dass
Kosten entstehen, dann lassen Sie
bei IhremMobilfunkanbieter
sämtliche Dienste sperren.
Das ist kostenlos möglich.
•
Denken Sie an die
Möglichkeit, Gutscheinkar-
ten für Online-Spiele zu
kaufen. Dann ist der Ma-
ximalbetrag begrenzt.
•
Kinder und Jugend-
liche ohne entspre-
chendes Einkommen
können ohne
Zustimmung der
Erziehungsberechtigten keine
wirksamen kostenpflichtigen
Verträge schließen, also auch
bei Onlinespielen nicht.Wenn
Sie daher solche Kosten auf der
Telefonrechnung entdecken, dann
erheben Sie bei IhremMobil-
funkanbieter schnell schriftlich
Einspruch.
Digitalisierte Kindheit
Studie.
In Deutschland wurden die Auswirkungen auf die Gesundheit untersucht – mit
dramatischen Details. Eine Studie aus Oberösterreich zeigt, wie vernetzt Kinder sind.
D
er Schock beim Betrachten
der Mobilfunkrechnung
war enorm: Insgesamt fast
1.500 Euro hatte der Tele-
fonprovider Herrn Ullrich (Name
von der Red. geändert) für „Partner-
dienstleistungen“ verrechnet und
gleich vom Girokonto eingezogen.
Plötzlich war das Bankkonto im
Minus und Geld, das die Familie
dringend zum Leben brauchte, fehl-
te mit einem Mal.
Schuld daran waren Online-
Spiele, für die der elfjährige Sohn
immer wieder Spielguthaben ge-
kauft hatte, ohne zu realisieren,
welche Kosten hier entstehen. Im
Shop seines Mobilfunkproviders
Drei sperrte man auf Bitte Herrn
Ullrichs dann zwar bereitwillig den
Handyanschluss für entsprechende
Mehrwertdienste, hinsichtlich der
bereits entstandenen Kosten zeigte
man sich aber weniger kooperativ:
Diese wären eben zu zahlen. Auch
in der Hotline wurde Ullrich abge-
speist.
Verzweifelt wandte sich der Fa-
milienvater auf Anraten seines Pro-
viders nun direkt an den Google
Playstore Support und den Diens-
teanbieter „Supercell“, dessen
Spiele „Clash Royale“ und „Clash
of Clans“ sein Sohn am Handy ge-
spielt hatte. Die Geburtsurkunde
des Minderjährigen wurde übermit-
telt und um Ausbuchung ersucht.
Nur ein Teil könne rückerstattet
werden, ließ Google Playstore da-
raufhin lapidar verlauten, der Rest
sei zu bezahlen.
Auch dass die Eltern sich beim
Provider vielmals entschuldigten
und auf ihre finanzielle Notlage
hinwiesen, half nichts – Google und
Drei blieben hart.
AK Tirol greift ein.
Nachdem die
Familie nicht mehr weiterwusste,
kontaktierte sie die AK. Die Kon-
sumentenschützer
intervenierten
umgehend bei Drei. Das Unter-
nehmen wurde auf seine ne-
benvertraglichen Pflichten
sowie die mangelnde
Geschäftsfähigkeit im
konkreten Fall hinge-
wiesen. Gleichzeitig
wurde ein Verfahren
vor der Regulie-
rungsbehörde ein-
geleitet. Drei lenkte
daraufhin ein. Er-
gebnis: Die Zusage
der Rückbuchung
des gesamten verrechne-
ten Betrages!
D
ie digitale Welt hat längst
in den Kinderzimmern
Einzug gehalten. Klein-
kinder bedienen schon
wie selbstverständlich Touch-
screens und können sich mit ihren
Lieblingsvideos auf YouTube be-
schäftigen.
Deshalb sind mögliche Auswir-
kungen und Gefahren der Digi-
talisierung auch Gegenstand so
mancher Studie. Aus welchem
Blickwinkel diese aber auch immer
beleuchtet werden, ein Fazit lautet
stets: Der richtige Umgang mit
digitalen Medien muss früh geübt
werden. Kinder und Jugendliche
müssen lernen, von deren Vorteilen
zu profitieren, ohne dabei auf das
reale Leben mit Freunden und Fa-
milie zu vergessen!
Für Aufsehen sorgte etwa
in Deutschland vor wenigen
Wochen die BLIKK-Medien-
Studie 2017, für die in Kin-
der- und Jugendarztpraxen
Eltern von 5573 Kindern
sowie Jugendliche be-
fragt wurden. Kritiker
sprechen zwar von Mo-
mentaufnahmen, die aber
laut den Verantwortlichen
gerade so außergewöhnliche
Ergebnisse liefern. Von Fütter-
und Einschlafstö-
rungen bei Ba-
bys ist da die
Rede (wenn
Eltern gleichzeitig di-
gitale Medien nutzen),
von Sprachentwick-
lungsstörungen bei
Kleinkindern so-
wie motorischer
Hyperaktivität
und Konzentra-
tionsproblemen
bei den 8- bis
13-Jährigen.
Die Auffällig-
keiten seien
umso ausge-
prägter, je
höher der Medienkonsum ist. Ei-
nen Blick in die heimischen Kin-
derzimmer gewährt eine Market-
Studie in OÖ: 98 % der Kinder
lebten in einem Haushalt mit In-
ternetanschluss. 40 % der 6- bis
10-Jährigen besaßen ein eigenes
Handy und immerhin 14 % der 3-
bis 5-Jährigen. Von 2014 bis 2016
stieg der Anteil der Haushalte, in
denen ein Tablet vorhanden war,
von 35 auf 57 %. Allerdings ver-
einbarten 73 % der Eltern feste
Spielregeln, wie Zeitlimits und
Verbote für Online-Einkäufe oder
die Weitergabe persönlicher Daten.
Mehr auf stiftung-kind-und-ju-
gend.deund
edugroup.atFoto: ehrenberg-bilder/Fotolia.com
AK SCHWAZ
VORSICHT: ONLINE-SPIELE
Foto: Tatyana Gladskih
/Fotolia.comFoto: katrin_timoff
/Fotolia.comBei Problemen und Fragen erreichen
Sie die den Konsumentenschutz der
AK Tirol unter der kostenlosen Hotline
0800/22 55 22 – 1818.
Deshalb ist die
AK so wertvoll
D
ie Menschen brauchen die AK mehr
denn je, meint Jugendforscher
Mag. Bernhard Heinzlmaier, der sich im
Dossier „Generation Supercool“ mit den
Problemen junger Menschen befasst.
Heinzlmaier: „Die klassische Erwerbsbi-
ografie ist vorbei. Man kann sich nicht
mehr darauf verlassen, dass man in
seinem erlernten Beruf auch in Pension
gehen kann. Zudem wird der Einstieg
in den Arbeitsmarkt für Junge immer
schwieriger. Hier kann die AK vielfältig
helfen: Als Anlaufstelle mit Beratung
und mit Unterstützung. Und sie kann
den bedenklichen Zuwachs bei Teilzeit-
bzw. Niedriglohn-Beschäftigung auf
politischer Ebene thematisieren.“
Das Dossier „Generation Supercool: Em-
pathielosigkeit und soziale Kälte unter
Jugendlichen – eine Konsequenz der
Konkurrenzgesellschaft?“ gibts auf
www.jugendkultur.atMEINUNG