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OFFEN GESAGT
Nr. 97, Juni 2017
Es heißt Farbe bekennen
AKUT
V
or der NR-Wahl werden die einzelnen
Parteien den Beweis antreten müssen,
wie sie zur Arbeiterkammer stehen. AK
Präsident Erwin Zangerl: „Wir werden
die Spitzenvertreterinnen und -vertreter
aller kandidierenden Parteien öffentlich
auffordern, ihre Haltung und Einstel-
lung zur Arbeiterkammer als der in der
Verfassung verankerten gesetzlichen
Interessenvertretung der Arbeit-
nehmerinnen und Arbeitnehmer
bekanntzugeben. Und was für die
Wähler aus demArbeitnehmerlager
besonders wichtig ist: Wie stehen
die Parteien zur AK und der solida-
rischen Pflichtmitgliedschaft von 0,5
%? Auch hier sind aus neoliberalen und
freiheitlichen Kreisen Forderungen nach
Abschaffung der Kammer bzw.
Kürzung der Beiträge zu
hören. Dabei wissen
die Arbeitneh-
mer ganz
genau: Wer die
AK schwächen
will, will die
Rechte und
den Schutz
der Be-
schäftigten
schwä-
chen.“
Wie stehen die
Parteien zurAK?
+PLUS –MINUS
Im Gespräch.
Vor der Nationalratswahl im Herbst müssen die Parteien Farbe
bekennen, wie sie zu den Anliegen der Arbeitnehmer stehen, sagt Präsident Zangerl.
TAZ: Herr Präsident, am 15. Ok-
tober soll die vorgezogene Natio-
nalratswahl stattfinden. Wird jetzt
alles anders und besser?
Zangerl:
Die um ein Jahr vorgezo-
gene Neuwahl auf Bundesebene ist
keine wirkliche Überraschung mehr.
Statt zusammenzuarbeiten, haben
maßgebliche Kreise in den Parteien
alles unternommen, um die Koaliti-
on zum Platzen zu bringen. Ich bin
skeptisch, ob Wahlen die erhoffte
Wende zu mehr konstruktiver Zu-
sammenarbeit bringen werden.
Die Parteien verlieren noch stär-
ker an Glaubwürdigkeit,
wenn sie weiter keinen gemein-
samen Nenner finden und auf die
Sorgen der Bürger eingehen.
TAZ: Welche Forderungen stellen
Sie in der beginnenden Wahlaus-
einandersetzung an die Parteien?
Zangerl:
Für die Parteien heißt es
jetzt Farbe bekennen. Wie halten sie
es mit den Arbeitnehmern als größ-
te Wählergruppe des Landes? Wie
stehen die einzelnen Parteien zu den
elementaren Fragen, die die Arbeit-
nehmerinnen und Arbeitnehmer be-
treffen? Wie zu Kollektivverträgen,
zum Mindestlohn, zur Arbeitszeit-
flexibilisierung, zur Beschneidung
wichtiger Arbeitnehmerrechte und
Schutzbestimmungen? Wie zu So-
zialdumping und Lohnabbau? Wie
zu Ausländerbeschäftigung und
weiterer Liberalisierung des Ar-
beitsmarktes? Welche Positionen
vertreten sie? Gerade in letzter
Zeit haben ja einige Proponenten
lautstark Sozialabbau, Pensi-
onsverschlechterungen,
Ein-
schnitte bei Notstandshilfe und
Arbeitslosengeld und den Zumut-
barkeitsbestimmungen gefordert.
TAZ: Hat die Politik die Lebens-
realität der Menschen aus den
Augen verloren?
Zangerl:
Viele maßgebliche Po-
litiker sind nicht mehr bereit, die
Sorgen und Probleme der Ar-
beitnehmer wahrzunehmen und
entsprechende Maßnahmen zu
setzen. Es ist halt leichter, Fotos
zu posten, als eine öko-soziale
Gesinnung zu vertreten. Unse-
re Demokratie lebt von Frieden,
Freiheit, Wohlstand und Sicherheit.
Das zeichnet unser Land aus und
das sollte der Leitgedanke unserer
politischen Vertreter sein. Unsere
Gesellschaft braucht Beständigkeit
und Verlässlichkeit. Egoismus und
Ellenbogenmentalität sind Gift für
jede Gemeinschaft. Nicht umsonst
warne ich nachdrücklich vor neoli-
beralen Strömungen, die sich in eini-
gen politischen Parteien zunehmend
breitmachen. Die Vertreter dieser
Denkweise sind die Totengräber
unserer solidarischen Gesellschaft.
Vor allem aus wirtschaftsliberalen
Kreisen der Industrie rund um IV-
Präsident Kapsch werden wichtige
Einrichtungen unserer sozialen
Marktwirtschaft in Frage gestellt
und Verschlechterungen verlangt.
TAZ: Wo sehen Sie die Unter-
schiede zu einer ehrlichen Interes-
senpolitik, wie jener in der AK?
Zangerl: Als Interessenvertretung
der größten Gruppe in Österreich
mit mehr als 3,6 Millionen Arbeit-
nehmern und deren Familien, ist
unser Ansatz ein gesellschaftspo-
litischer, geprägt von einer öko-
sozialen Wertehaltung. Wir beken-
nen uns zum Sozialstaat. Statt ihn
auszuhöhlen, gehört er noch stabiler
gemacht, etwa im Bereich der Pfle-
geabsicherung. Wir wollen hin zu
mehr sozialer Gerechtigkeit und
zur Teilhabe möglichst aller am ge-
meinsamen Wohlstand. Das bedingt
auch unseren besonderen Einsatz für
die Schwächeren in unserer Gesell-
schaft: Arbeitnehmer, die auf ihre
Beschäftigung und ihr Einkommen
angewiesen sind, Kinder und Ju-
gendliche, Ältere, Kranke und Pfle-
gebedürftige, Alleinerziehende, Pen-
sionisten und Arbeitsuchende.
Was mich aber positiv stimmt, ist
eine neue solidarische Haltung der
jungen Menschen. Sie fühlen sich
zunehmend alleingelassen mit ihren
Nöten und Sorgen. Gerade bei ihnen
ist der Wunsch nach mehr Gemein-
samkeit und Verlässlichkeit wieder
sehr stark. Und das lässt hoffen für
eine gute Zukunft in unserem Land.
„Fotos zu posten
ist leichter, als
eine öko-soziale
Gesinnung zu
vertreten!“
Erwin Zangerl, AK Präsident
Mitmachen & gewinnen.
Wenn Sie Karten für eine der
Veranstaltungen gewinnen
wollen, mailen Sie an ak@
tirol.com,schicken ein Fax
an 0512/5340 – 1290 oder
schreiben an AK Tirol, Maxi-
milianstraße 7, 6020 Inns-
bruck, Stichwort:
„Zucchero“
oder
„Zigeunerbaron“
(Einsendeschluss 26.6.2017)
.
Name, Adresse und Telefon-
nummer nicht vergessen.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen,
keine Barablöse möglich.
A
uch wenn das poppige
„Senza una donna“ zu
seinen größten internationalen
Ohrwürmern zählt, ist Zucchero in
seinem Herzen ein Multi-Kulti-Musiker. So
setzte er 2012 mit seinem Album „La Se-
sión Cubana” auf Einflüsse aus Latin,
Tex Mex und Mexicali und erfüllte
sich einen lang gehegten Wunsch,
indem er die Songs auf Kuba auf-
nahm. Doch immer wieder kehrt
Zucchero zu seiner wahren Lei-
denschaft zurück – dem Blues.
So spielte er in seiner bereits
über drei Jahrzehnte andau-
ernden Karriere nicht nur mit
Künstlern wie Luciano Pava-
rotti, Sting oder Eric Clapton, sondern auch
mit legendären Soul- und Bluesmusikern
wie John Lee Hooker, Solomon Burke und
Ray Charles, der ihm folgendes Kompliment
verpasste: „Zucchero ist einer der besten
Blues-Musiker der Welt.“
Wer den italienischen Ausnahmekünstler
und seine Hits wie „Senza Una Donna“, „Bai-
la“, „Così Celeste”, „Cuba Libre”, „Everybody’s
got to learn sometime”, „Diavolo in me“,
„Il Volo“, „Miserere“ oder „Diamante“ live
erleben will, sollte auf jeden Fall beim AZ
Gewinnspiel mitmachen (siehe re!). Im
Zuge seiner
„Black Cat World Tour“
spielt
Zucchero nämlich am
6. Juli ab 20 Uhr auf
der Festung Kufstein
(Einlass ab 19 Uhr!).
Weitere Infos unter
lindnermusic.atB
ereits seit einem Jahrzehnt wird die
Festung Kufstein
verzaubert von
künstlerischer Leidenschaft, bekannten
und beliebten Klängen, mitreißenden
Inszenierungen, einer großen Dosis
allumfassenden Talents und wahren
Herzblutes. In diesem Sinne steht von
28. Juli bis 13. August 2017
die Ope-
rette
„Der Zigeunerbaron“
von
Johann
Strauss
auf dem Spielplan. Spielen
Sie mit (siehe re.) und gewinnen Sie
mit etwas Glück zwei Karten für die
Vorstellung am
Freitag, 11. August, ab
20 Uhr
und genießen Sie mit der Tiroler
Arbeiterzeitung die weltberühmte Ope-
rette in der atemberaubenden Kulisse
der Festung Kufstein.
ZUCCHEROAUF „BLACK CAT“-TOUR
OPERETTENSOMMER
Vater des Italo-Blues spielt auf Zigeunerbaron
Foto: Manfred Esser
EINFACH GEWINNEN MIT DER AZ