Table of Contents Table of Contents
Previous Page  4 / 12 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 4 / 12 Next Page
Page Background

4

K

ONSUMENT

&

L

EBEN

Nr. 98, Juli/August 2017

Teures Tirol: AK ruft EU an

Handlungsbedarf.

Die Experten des Brüsseler AK Büros werden die Beamten der

EU-Kommission auf die Fakten aufmerksam machen und zum Handeln auffordern.

Vorsicht, Falle

bei Reisestornos

W

ussten Sie, dass es bei Reisebu-

chungen kein gesetzliches Rück-

trittsrecht gibt? Wenn also der Reisende

oder ein naher Angehöriger plötzlich

schwer erkrankt und die Reise nicht antre-

ten kann, fallen in der Regel Stornokosten

an. Solche Fälle soll eine Reisestornoversi-

cherung abfangen. Sie gilt prinzipiell auch

als sinnvoll, gerade für lange imVoraus

gebuchte oder teure Reisen.

Dass es dabei auch Probleme geben

kann, zeigt eine Auswertung der Anfragen

zu Reiseversicherungen bei der AK:

Aufreger Nummer eins waren Unstimmig-

keiten über Stornogründe. Fällt die Reise

ins Wasser, weil sich z. B. ein Operati-

onstermin verschoben hat, ist dies nicht

immer von der Versicherung gedeckt.

Auch chronische Leiden sind oft ausge-

schlossen. Die AK Konsumentenschützer

raten deshalb, die Stornobedingungen im

Vertrag genau zu lesen.

Prüfen Sie

• die Stornogründe im Kleingedruckten!

Es gibt übliche (Basis-Schutz), wie

Erkrankung, unfallbedingte Verletzung

oder Verlust des Arbeitsplatzes, und

erweiterte Stornogründe, etwa das Akut-

werden chronischer Erkrankungen.

• auf Ausschlüsse oder Selbstbehalte.

• die Laufzeit des Vertrages und etwaige

Kündigungsklauseln.

M

ilch und Milchprodukte sind

gesund und liefern Eiweiß, Calcium,

B-Vitamine etc. Deshalb empfiehlt das

Gesundheitsministerium eine Portion

Käse und zwei Portionen

Milchgetränke bzw. Joghurt

zu je ca. 200 ml pro Tag –

möglichst fettarm.

Doch die Österrei-

chische Diabetes Gesell-

schaft schlägt Alarm: Obwohl

Milchprodukte maximal 12

g Zucker pro 100 ml bzw. g

enthalten sollten, versteckt

sich in vielen mehr Zucker als in

so mancher Limonade. Soweit eine

Studie des Vorsorgeinstituts SIPCAN,

das in Österreich 1.229 Milchprodukte

zum Trinken und Löffeln untersucht hat:

Mehr als 70 % sind zu süß. Joghurt,

Topfencremes und Milchdesserts enthal-

ten durchschnittlich 13,38 g Zucker pro

100 g (3,5 Zuckerwürfel), Molke oder

Milchmischgetränke 10,96 g Zucker (2,9

Zuckerwürfel). „Gerade Fertig-Lebensmittel

sind wahre Zucker-Fallen“, warnen die AK

Konsumentenschützer. Ihr Tipp: Angaben

auf der Packung beachten, auch Begriffe

wie Dextrose oder Maltose stehen für Zu-

cker. Und Joghurt & Co. am besten selbst

mit Früchten zubereiten.Die Weltgesund-

heitsorganisation rät zu täglich maximal

50 g Zucker, zu denen auch der natürliche

Zuckergehalt der Milch von durchschnitt-

lich 4,6 g pro 100 ml zählt.

Mehr auf

www.oedg.at

70 % der Milchprodukte sind zu süß

ZUCKERFALLEN IM KÜHLREGAL

W

eniger ist mehr! Das gilt auch für Smartphones in

Kinderhänden. So könnte man das Ergebnis einer

Studie des Kölner Instituts für Medizinökonomie und

Versorgungsforschung in aller Kürze zusammenfassen.

Denn laut dieser Studie neigen Kinder, die täglich und

lange ein Smartphone nutzen, öfter zu Konzentrationsstö-

rungen und Hyperaktivität. Andererseits sind Smartphones

in den Haushalten mittlerweile allgegenwärtig und die Kinder

auch dauernd damit konfrontiert. Die AK Experten empfeh-

len den Eltern daher, klare Regeln festzulegen, wie oft

die Kinder das Smartphone verwenden dürfen –

so, wie dies für die Internet-Nutzung generell

gelten sollte.Weitere Infos gibts auf

www.

saferinternet.at

Die Initiative, die auch von der

AK unterstützt wird, ist Ansprechpartner für

Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrer für den

sicheren, kompetenten und verantwortungs-

vollen Umgang mit digitalen Medien.

Regeln fürs Handy

Foto: skumer/Fotolia.com

O

b Lebensmittel oder Droge-

rieartikel: Mehrere Preiser-

hebungen der AK Tirol be-

legen, dass Konsumenten

in Tirol gegenüber jenen in Bayern

die Draufzahler sind. So ergab der

jüngste AK Test mit 35 Markenle-

bensmitteln Spannen von bis zu 170

Prozent! Klartext spricht auch die ak-

tuelle Analyse des EU-Statistikamtes

Eurostat „Vergleichende Preisni-

veaus“ im Konsum der privaten

Haushalte zwischen 2005 und 2016.

Diese lagen für Österreich 2005

mit 100 % auf dem Durchschnitts-

wert von EU und Eurozone und für

Deutschland um 2,3 Prozentpunkte

darüber. 2016, elf Jahre später, ran-

gierte Österreich auf 106,6 Punkten,

während Deutschland auf nur 103,6

Punkte zulegte.

Hauptgrund sind laut Eurostat –

nach Mieten und Gastronomie – die

Lebensmittelpreise. Sie stiegen in

diesem Zeitraum in Österreich um

5 Punkte stärker als in Deutschland

und um sieben Punkte stärker als im

EU-Schnitt. Damit sind sie in Ös-

terreich um 23 % höher als im EU-

Durchschnitt. Grund dafür ist vor

allem, dass der Lebensmittelhandel

in Österreich von einigen

wenigen Ketten

dominiert wird,

das hemmt den

Wettbewerb.

„Das Brüs-

seler Büro

der Öster-

reichischen

Bundesar-

beitskam-

mer, mit

dem die

AK Tirol in

engem Kon-

takt steht, hat

auf unsere Bitte

hin die EU-Kom-

mission

kontak-

tiert“, berichtet AK Prä-

sident Erwin Zangerl. Das

Ergebnis: In den nächsten Wochen

finden persönliche Gespräche mit

den zuständigen Beamten statt. Zan-

gerl: „Unsere Experten werden noch

einmal auf die völlig ungerechtfer-

tigten Preisunterschiede hinweisen

und die Kommission zum Handeln

auffordern.“ Diese hatte die unter-

schiedlichen Niveaus – gerade

auch zwischen West-

und Osteuropa – mit

der

unterschiedlich

starken Wirtschafts-

und Kaufkraft be-

gründet. Für Preis-

spannen zwischen

Tirol und Bayern

ist dies freilich

kein Argument.

Was kann die

EU-Kommission

bewirken? Als Hü-

terin der Europä-

ischen Verträge kann

sie gegen Unterneh-

men vorgehen, die ihre

Marktmacht missbrauchen. So

verhängte sie zuletzt gegen Google

eine Strafe von mehr als 2 Milliarden

Euro, weil Konkurrenten bei Online-

Shopping-Angeboten benachteiligt

wurden. Die AK bleibt dran!

AK ANALYSE

Foto: industrieblick/Fotolia.com

W

er demnächst bei seinem Pkw die

§57a-Begutachtung durchführen

lassen muss, kann bares Geld sparen. Denn

die Preisunterschiede fürs Pickerl inklusive

Plakette (ohne Service) betragen bis zu

153 %! Soweit das Ergebnis einer Erhebung

der AK Tirol. Bei Pkw mit Benzinmotor kostet

es zwischen 36 und 91,20 Euro (im Schnitt

54,03 Euro), bei Dieselmotoren zwischen

44 und 97,20 Euro (im Schnitt 56,13 Euro).

Im untersten Bereich liegen die Preise,

die die Autofahrerclubs ihren Mitgliedern

verrechnen – übrigens unabhängig von der

Art des Motors: Beim ÖAMTC sind es 39,40

Euro, beim ARBÖ 44,50 Euro.

Tipp:

Vergleichen Sie mehrere Angebote

und fragen Sie nach, ob die Pickerlüberprü-

fung eventuell kostenlos ist, wenn gleich-

zeitig ein Service durchgeführt wird. Die AK

Tirol bedankt sich bei den 120 Anbietern, die

ihre Fragebögen für die Erhebung retourniert

haben.

Alle Details auf

www.ak-tirol.com

Pickerl: Bis 153 %

Preisdifferenz

AK ERHEBUNG

Undurchsichtig.

Höhere Preise als

in Deutschland sind durch nichts zu

rechtfertigen. Die EU muss handeln.

Foto: Jérôme Rommé/Fotolia.com

Foto: dekanaryas/Fotolia.com

DIGITALE MEDIEN