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ECHT

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S

OZIALES

5

Nr. 98, Juli/August 2017

Zeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Tirol

Medieninhaber und Herausgeber:

Kammer für Arbeiter und Angestellte für Tirol,

6020 Innsbruck, Maximilianstraße 7

Redaktion:

Dr. Elmar Schiffkorn,

Mag. Christine Mandl, Gertraud Walch,

Mag. Henrik Eder, Armin Muigg

Fotos:

AK,

www.fotolia.com

Druck:

Intergraphik GmbH, 6020 Innsbruck,

Ing. Etzelstraße 30

Die von der AK Tirol angebotenen Leistungen

kommen ausschließlich ihren Mitgliedern zugute.

Soweit personenbezogene Bezeichnungen nur in

männlicher Form angeführt sind, beziehen sie sich

auf Frauen und Männer in gleicher Weise.

AK TIROLER ARBEITERZEITUNG – AK AKTUELL

IMPRESSUM

Pflegebedarf,

was nun?

BROSCHÜRE

W

enn ein Familienmitglied plötzlich

pflegebedürftig wird, stellt dies

alle von heute auf morgen vor ganz

neue Herausforderungen und verändert

das gewohnte Leben - sowohl für den

Betroffenen als auch für die Angehörigen.

Dann müssen meist schnell viele Fragen

geklärt werden, etwa zu Förderungen,

Unterstützungsangeboten, Hilfsmitteln

etc. Die AK Broschüre

„Pflegebedarf

– was nun? Unterstützungsangebote,

steuer- und sozialrechtliche Hinweise,

Vertretungsbefugnisse“

ist ein hilfreicher

Begleiter in dieser schwierigen Situation.

Mit ihr haben AKMitglieder und deren

Familien alle wichtigen Informationen zur

Hand. Einfach kostenlos anfordern unter

Tel. 0800/22 55 22 – 1645 oder herunter-

laden auf

www.ak-tirol.com

Neue Wege in der Pflege

P

flege ist mehr als warm,

satt und sauber! – Das

fordern

Betroffene

und Angehörige, aber

auch Beschäftigte, die pflegen.

Denn der Druck, unter dem

sie stehen, ist enorm: Im-

mer sollen sie ein offenes

Ohr haben und stehen fast

ständig unter Zeitdruck.

Gleichzeitig werden die

großen körperlichen und

menschlichen Belastungen

noch verstärkt durch eine

stetig dünner werdende

Personaldecke: Aktuell

kommen auf 1.000 Men-

schen in Österreich 7,8

Beschäftigte in der

Krankenpflege. Österreich liegt da-

mit deutlich unter dem EU-Schnitt

von 9,7.

Schlüssel-Frage.

Weil die Träger

von Spitälern und Pflegeheimen die

Personalplanung frei gestalten kön-

nen, wird oft so knapp kalkuliert,

dass für Gespräche mit Patienten,

Krankenstände oder Einschulungen

kaum Raum bleibt.

Doch die Zeit drängt. In den

nächsten Jahren werden noch mehr

Pflegekräfte benötigt. Deshalb

braucht es jetzt klare Standards bei

der Personalplanung, die eine gute

und menschliche Pflege ermögli-

chen. „Wir dürfen die Pflege nicht

kaputtsparen. Das geht auf Kosten

von Beschäftigten und Patienten“,

warnt AK Präsident Erwin Zangerl.

„Vielmehr muss uns gute Pflege

auch etwas wert sein: Bestmögliche

Ausbildung, eine entsprechende

Entlohnung und Arbeitsbedingun-

gen, die Beschäftigte nicht in die

Erschöpfung treiben.“

24-Std.-Betreuung.

Umdenken

heißt es auch in der 24-Stunden-

Personenbetreuung. Denn immer

wieder zeigt sich, dass nicht nur die

Deutschkenntnisse der Betreuungs-

kräfte mangelhaft bis nicht vorhan-

den sind. Auch das Wissen über

unser Sozialversicherungs-System

oder den Unterschied zwischen

Pflege und Betreuung ist erschre-

ckend gering, ebenso wie zu Er-

nährung und Erkrankung im Alter

oder den Umgang mit an Demenz

erkrankten Personen.

„Die AK Tirol fordert eine ver-

pflichtende Grundausbildung für

die Betreuungskräfte, die in Öster-

reich absolviert bzw. anerkannt wer-

den muss“, betont Zangerl. Denn

Unkenntnis kann zu Überforderung

führen und auch dazu, dass Tätig-

keiten übernommen werden, für

die die Betreuungskräfte nicht aus-

gebildet sind. Die Probleme bringt

dann der Alltag, wenn die Betreuten

etwa Druckgeschwüre mit starken

Schmerzen erleiden.

Deshalb beteiligt sich die AK Ti-

rol am internationalen Projekt „so-

le24ore“, das Wege für eine bessere

Qualifikation entwickelt.

Rasch handeln.

Die AK Tirol fordert faire Entlohnung, mehr Personal für Spitäler und

Pflegeheime und eine verpflichtende Basisqualifikation in der 24-Stunden-Betreuung.

Tipp: eBooks für

Gesundheitsberufe

V

on der „Ethik in der Pflege“ bis hin

zur „Förderung der kommunikativen

Fähigkeiten bei Demenz“: Breit ist das

Angebot an Literatur für nichtmedi-

zinische Gesundheitsberufe, die als

eBooks in der digitalen AK Bibliothek

bereit steht. Und so kommen Sie zu den

gewünschten Fachbüchern: Auf

www.ak

-

tirol.com

rechts auf „AK Bibliothek Tirol“

klicken, dort finden sie alle Details zum

Leihen und Lesen sowie in der Spalte

rechts „Unser digitales Angebot“ mit

„Sammlung für nichtärztliche Gesund-

heitsberufe“ (Punkt 4). Außerdem gibts

in der AK Bücherei in Innsbruck weitere

Fachbücher zum Entlehnen.

Bild: Heidi Fermitsch

D

ie Arbeiterkammer Tirol

begrüßt die Abschaffung

des Pflegeregresses in der

stationären Pflege. AK

Präsident Erwin Zangerl: „Damit

ist unsere langjährige Forderung

erfüllt worden.“ Derzeit beziehen

454.000 Menschen in Österreich

Pflegegeld, 40.000 davon können

nicht zu Hause gepflegt werden,

sondern werden in Pflegewohnhei-

men betreut. Dabei ist viel zu oft

die Vermögensfalle zugeschnappt.

Hier haben die Bundesländer, um

Kosten zu decken, beim Privat-

vermögen zugegriffen. Oft hängt

es vom Zufall ab, wann Menschen

pflegebedürftig werden und ob

dann noch Vermögen vorhanden

ist, auf das zurückgegriffen wird.

Wer Ersparnisse besitzt oder

sich Wohnungseigentum geschaf-

fen hat, das – auch für die Ange-

hörigen – eine wichtige Sicherheit

darstellt, wird bestraft: Dieses oft

kleine und bescheidene Vermögen

wird angetastet. Zwischen den ein-

zelnen Bundesländern gibt es hier

noch dazu große Unterschiede. Da-

mit soll nun ab 1. Jänner Schluss

sein. Nicht vergessen werden

sollte jedoch auch auf die ambu-

lante Pflege. Hier gibt es teilweise

hohe Selbstbehalte. Geschieht hier

nichts, dann drängen die Betrof-

fenen früher in die stationären Pfle-

geeinrichtungen.

Wie unbefriedigend die Situation

bisher war, zeigt ein aktuelles Bei-

spiel. Dabei ging es um fragwür-

dige Klauseln in Heimverträgen

der Innsbrucker Sozialen Dienste

(ISD), die die Juristen der Arbeiter-

kammer Tirol rechtlich tätig wer-

den ließen. Es wurde ein Abmahn-

verfahren eingeleitet und in der

Folge insgesamt 14 Vertragsklau-

seln abgemahnt. In diesem Ver-

fahren erhielten die AK Experten

in allen Punkten Recht! Die ISD

haben zu sämtlichen abgemahnten

Klauseln fristgerecht eine Unter-

lassungserklärung abgegeben und

sich verpflichtet, im geschäftlichen

Verkehr mit Verbrauchern in All-

gemeinen Geschäftsbedingungen

und Vertragsformblättern die Ver-

wendung dieser Klauseln sowie die

Verwendung sinngleicher Klauseln

zu unterlassen sowie sich auf diese

Klauseln und sinngleiche Klauseln

nicht zu berufen. Der Fall konnte

zum Nutzen der Heimbewohner

positiv abgeschlossen werden.

Endlich Aus für den Regress

AK Erfolg.

Im Pflegefall greifen die Länder auf Ersparnisse oder Haus- und Wohnungseigentum der Betroffenen

zurück. Damit ist ab 1. Jänner Schluss. Eine soziale Staffelung oder eine Pflegeversicherung waren aber kein Thema.

Mehr soziale Gerechtigkeit.

Das Aus für den Pflegeregress ist eine wichtige Verbesserung für alle Betroffenen.

Bild: RAM/Fotolia.com