THEMA: WAS TIROL BEWEGT
7
Nr. 99, September 2017
Foto: alphaspirit/Fotolia.com
greift: So schmilzt unser Lohn!
Österreicher an den Fiskus abliefern müssen, steigen von Jahr zu Jahr. Eine aktuelle Auswertung der AK Tirol zeigt
Der Befund ist ernüchternd: So haben sich etwa die Lohnsteuereinnahmen des Staates seit 1996 mehr als verdoppelt.
Land der Unterschiede
Analyse.
Kalte Progression als Lohnfresser, bescheidene Steuern auf
Kapital, große Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern:
Die Liste der Probleme ist lang, vor allem für Tirols Beschäftigte.
D
ie Belastungen für Öster-
reichs Beschäftigte sind
enorm: Da ist einerseits das
Phänomen der kalten Pro-
gression, das jeden realen Einkom-
mensanstieg zunichtemacht
(siehe
Grafiken 1 + 2 unten)
, andererseits
ist die Steuerlast ungleich verteilt.
So stiegen in den letzten Jahren
Lohn- und verkehrsbezogene Steu-
ern überproportional (+118 % bzw.
+100 %), während etwa Steuern aus
Kapitaleinkünften nur moderat stie-
gen (+53 %,
siehe Grafik 3, unten
).
Hinzukommen teilweise eklatante
Einkommensunterschiede zwischen
Männern und Frauen.
Einkommensschere
Sowohl in Tirol als auch in Gesamt-
Österreich machten im Jahr 2014
Männer und Frauen jeweils knapp
die Hälfte der Einkommensbezieher
aus (50,2 %Männer, 49,8 % Frauen).
Gemessen an den Gesamtbruttobe-
zügen werden die Einkommensun-
terschiede deutlich sichtbar: Wäh-
rend Frauen in Österreich im Jahr
2014 nur 38,6 % der Bruttobezüge
erhielten, entfielen in Tirol im glei-
chen Beobachtungszeitraum sogar
nur 36,6 % der gesamten Bruttobe-
züge auf Frauen.
Deutlicht sichtbar ist der Unter-
schied beim Lohnsteueraufkom-
men. So wurden 2014 in Österreich
70,3 % der gesamten Lohnsteuerab-
gaben von Männern bezahlt – in Tirol
waren es sogar 73,9 %.
Fügt man die Komponente der je-
weiligen Steuerstufen hinzu, sind die
Unterschiede sogar noch eklatanter:
2014 erreichten in Österreich 54.847
Menschen ein zu versteuerndes Ein-
kommen von mehr als 90.000 Euro,
88 % von ihnen Männer. Anders
sieht es am unteren Ende der Ein-
kommenspyramide aus. Von den
rund 2,1 Millionen Einkommens-
beziehern bis 11.000 Euro waren in
Österreich im Jahr 2014 mit 35,6 %
nur ein gutes Drittel Männer. In Tirol
ist dieses Unverhältnis noch stärker
ausgeprägt. 2014 erwirtschafteten
3.079 Menschen in Tirol ein Ein-
kommen von mehr als 90.000 Euro,
92 % davonMänner. Bei den 201.710
Einkommensbeziehern mit einem
Jahreseinkommen von bis zu 11.000
Euro liegt der Männeranteil lediglich
bei 34,3 %.
Teilzeitfalle
Mitverantwortlich für diese Dis-
krepanz ist auch der hohe Anteil an
Frauen, die einer Teilzeitbeschäfti-
gung nachgehen. So lag in Tirol 2016
die Teilzeitquote bei den Männern
bei lediglich 9 %, während fast 54 %
der Frauen einer Teilzeitarbeit nach-
gingen. Und dieser ohnehin hohe
Wert dürfte weiter steigen, trotz aller
Warnungen
(siehe auch Seite 4)
.
100%
120%
140%
160%
180%
200%
220%
240%
1996
2000
2005
2010
2014
Bruttobezüge
SV
Lohnsteuer
VPI
Nettobezüge
Netto pro Bezieher
100%
120%
140%
160%
180%
200%
220%
240%
1996
2000
2005
2010
2014
Bruttobezüge
SV
Lohnsteuer
VPI
Nettobezüge
Netto pro Bezieher
100%
120%
140%
160%
180%
200%
220%
240%
1996
2000
2005
2010
2014
Bruttobezüge
SV
Lohnsteuer
Umsatzsteuer
Kapitalertragsteuer
Verbrauchs- und
Verkehrssteuern
Bruttobezüge
SV
Lohnsteuer
VPI
Nettobezüge
Netto pro Bezieher
Bruttobezüge
SV
Lohnsteuer
VPI
Nettobezüge
Netto pro Bezieher
996
2000
2005
2010
2014
Bruttobezüge
SV
Lohnsteuer
VPI
Nettobezüge
Netto pro Bezieher
Bruttobezüge
SV
Lohnsteuer
VPI
Nettobezüge
Netto pro Bezieher
Bruttobezüge
SV
Lohnsteuer
VPI
Nettobezüge
Netto pro Bezieher
Bruttobezüge
SV
Lohnsteuer
VPI
Nettobezüge
N tto pro Bezieher
140%
160%
180%
200%
220%
240%
Bruttobezüge
SV
Lohnsteuer
VPI
Nettobezüge
Netto pro Bezieher
140%
160%
180%
200%
220%
240%
Bruttobezüge
SV
Lohnsteuer
VPI
Nettobezüge
Netto pro Bezieher
100%
120%
140%
160%
180%
200%
220%
240%
1996
2000
2005
2010
2014
Bruttobezüge
SV
Lohnsteuer
VPI
Nettobezüge
Netto pro Bezieher
100%
120%
140%
160%
180%
200%
220%
240%
Bruttobezüge
SV
Lohnsteuer
VPI
Nettobezüge
Netto pro Bezieher
120%
140%
160%
180%
200%
220%
240%
Bruttobezüge
SV
Lohnsteuer
VPI
Nettobezüge
Netto pro Bezieher
120%
140%
160%
180%
200%
220%
240%
Bruttobezüge
SV
Lohnsteuer
VPI
Nettobezüge
N tto pro Bezieher
140%
160%
180%
200%
220%
240%
Bruttobezüge
SV
Lohnsteuer
VPI
Nettobezüge
Netto pro Bezieher
140%
160%
180%
200%
220%
240%
Bruttobezüge
SV
Lohnsteuer
VPI
Nettobezüge
Netto pro Bezieher
120%
140%
160%
180%
200%
220%
240%
Bruttobezüge
SV
Lohnsteuer
Umsatzsteuer
Kapitalertragsteuer
Verbrauchs- und
Verkehrssteuern
100%
120%
140%
160%
180%
200%
220%
240%
1996
2000
2005
2010
2014
Bruttobezüge
SV
Lohnsteuer
Umsatzsteuer
Kapitalertragsteuer
Verbrauchs- und
Verkehrssteuern
100%
120%
140%
160%
180%
200%
220%
240%
1996
2000
2005
2010
2014
Bruttobezüge
SV
Lohnsteuer
Umsatzsteuer
Kapitalertragsteuer
Verbrauchs- und
Verkehrssteuern
120%
140%
160%
18 %
200%
220%
240%
Bruttobezüge
SV
Lohnsteuer
VPI
Nettobezüge
Netto pro Bezieher
ph. 1: rel. Entwicklung der Einkommen und
kommensbezogenen Abgaben in Österreich
Graph. 2: rel. Entwicklung der Einkommen und
einkommensbezogenen Abgaben in Tirol
Graph. 3: rel. Entwicklung der Einkommen, einkommens-
bezogenen Abgaben und sonstigen Steuern in Österreich
Anteil
Einkommensbezieher
Anteil der Einkommensbezieher und des Sozialversicherungs- und Lohnsteueraufkommens nach Geschlecht in Tirol 2014
50,2 %
Männer
63,4 %
Männer
63,9 %
Männer
73,9 %
Männer
49,8 %
Frauen
36,6 %
Frauen
36,1 %
Frauen
26,1 %
Frauen
Anteil
Bruttobezüge
Anteil
Sozialversicherung
Anteil
Lohnsteueraufkommen
Foto: siraanamwong/Fotolia.con