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D

ie Arbeitslosigkeit hat ein Rekord-

Ausmaß erreicht. Mehr als 26.000

Tirolerinnen und Tiroler waren im Februar

davon betroffen! Das Heer der Arbeit­

suchenden ist inzwischen so hoch wie die

Einwohnerzahlen der Städte Kufstein und

Imst zusammengerechnet!

Das Land muss handeln und eine aktive

Arbeits- und Betriebsansiedelungspolitik

in Angriff nehmen – für Junge und Ältere.

Junge Einsteiger brauchen neben guter

Qualifikation auch berufliche Perspek-

tiven, die es ihnen ermöglichen, in Tirol

eine Existenz aufzubauen. Betriebe, die

ältere Mitarbeiter beschäftigen, sollten

über ein Bonus-Malus-System belohnt

werden. Alle Behörden, die gegen Lohn-

und Sozialdumping eingesetzt werden,

gehören aufgestockt, um wirksamer

kontrollieren zu können. Und schließlich

müssen die Strafen für Lohn- und Sozial-

dumping empfindlich erhöht werden.

Im Bereich der Standortpolitik ist es

wichtig, attraktive Unternehmen nach Tirol

zu bringen. Start-Ups und Ein-Personen-

Firmen allein sind zuwenig für einen

Aufschwung. Wir brauchen neue Betriebe

im Land, die auch echte Arbeitsplätze

anbieten. Hier ist viel zu wenig gesche-

hen. Die bisherigen Leistungen der Tiroler

Standortagentur gehören genau überprüft

und es ist zu klären, ob die jährlich 7 Mil-

lionen Euro an öffentlichen Mitteln nicht

effizienter eingesetzt werden können.

AK Präsident

Erwin Zangerl

Foto:AndreyKiselev/Fotolia.com

W

ie lange kann ich mir

mein Haus noch lei-

sten? Was ist mit dem

Schmuck der Großmut-

ter? Muss ich meinen Betrieb jetzt

zusperren? Mit hanebüchenen Be-

hauptungen versuchen derzeit Lob-

byisten der Reichen, eine Millionärs-

steuer zu verhindern.

Setzt man sich mit diesem Thema

auseinander, wird aber klar: Die Ein-

führung einer Millionärssteuer auf

hohe Netto-Privatvermögen ist ein

wirksamer und notwendiger Beitrag,

um eine spürbare und nachhaltige

Lohnsteuersenkung zu finanzieren.

Nur so kann verhindert werden, dass

sich die Arbeitnehmer die Lohnsteu-

ersenkung selbst bezahlen müssen.

Es gibt keine seriösen wirtschafts-,

verteilungs- oder steuerpolitischen

Argumente, die gegen einen höheren

Steuerbeitrag der Reichen sprechen.

Im Vergleich zu den hohen Steu-

ern auf Arbeit traut sich der Staat so

gut wie gar nicht, große Vermögen

zu besteuern. Die Gegner der Milli-

onärssteuer führen die Öffentlichkeit

bewusst in die Irre.

Einkommen aus Arbeit muss steu-

erlich entlastet werden, denn Arbeit

ist für die meisten Menschen die ein-

zige Möglichkeit, zu Eigentum zu

kommen. Große Vermögen können

sie damit ohnehin nicht anhäufen,

die kommen aus Erbschaften, Ka-

pitaleinkommen oder Spekulation.

Die AK fordert:

• Senkung

der Lohnsteuer

mit

Schwerpunkt auf alle Einkommen,

die Einführung einer

Millionärs-

steuer

mit einem hohen Freibetrag

(z. B. ab einer Million Euro Netto-

Vermögen),

die Einführung einer

reformierten

Erbschafts- und Schenkungs-

steuer

mit einem Freibetrag, der

sicherstellt, dass im Laufe eines

Arbeitnehmerlebens Erspartes und

Eigentum steuerfrei weitervererbt

werden können.

• Maßnahmen auf EU-Ebene

zur

Koordinierung vermögensbezoge­

ner Millionärs- und Spekulations-

steuern, um ein Mindestmaß des

gesamten Steueraufkommens zu

erreichen.

Lesen Sie die Details dazu auf Seite 2

Gerecht?

Arbeitnehmer werden geschröpft, Millionäre bleiben ungeschoren.

Wo bleibt der

Beitrag der

Millionäre?

Wem trauen?

Sie reden vom Häuschen,

das uns weggesteuert wird. Sie meinen

aber ihre Millionen, die sie schützen.

Her mit den

neuen Betrieben!

M

anche haben vage, andere bereits

ganz konkrete Vorstellungen, was

mit ihrem Besitz geschehen soll, wenn

sie einmal nicht mehr sind. Damit alle

erfahren, wie sie die individuell beste

Lösung finden, und unschöne Überra-

schungen vermeiden, veranstaltet die AK

Tirol kostenlose Infoabende. Die nächsten

Termine stehen bereits fest: Rechtsanwalt

Mag. Harald Rossmann informiert am

16.

April

zum Thema

„Erben und vererben“

in der

AK Reutte

(Anmeldung: 0800/22

55 22 – DW 3650). Und am

23. April

gibt

Notar Mag. Christian Gasser in der

AK

Imst

beim Infoabend

„Erben und schen-

ken, teurer oder billiger?“

Interessierten

viele hilfreiche Tipps (Anmeldung: DW

3150). Beginn jeweils 19 Uhr.

A

m Donnerstag

19. März

, dem Josefs-

tag, laden AK Tirol und Katholische

Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmer-

bewegung wieder zur traditionellen

Josefsmesse ein: In der Jesuitenkirche

am Innsbrucker Karl-Rahner-Platz 1

wird um 19 Uhr der Schutzpatron der

Arbeit und Tiroler Landespatron gefeiert.

Den Gottesdienst zelebriert Bischof Dr.

Manfred Scheuer. Gail Anderson und die

„Good Vibrations“ gestalten ihn musika-

lisch. Danach findet vor der Kirche eine

Agape mit Fastensuppe statt.

Außerdem wird zum Josefstag auf die

prekäre Wohnsituation hingewiesen: Die

AK Tirol präsentiert eine neue Studie, in

der Experte Luis Leiter aufzeigt, wie die

Mieten in Tirol sinken könnten.

Erben, vererben und schenken

Josefsmesse in Innsbruck

AK REUTTE, AK IMST

19. MÄRZ

KOMMENTIERT

ZEITUNG FÜR ARBEIT UND KONSUMENTENSCHUTZ DER KAMMER FÜR ARBEITER UND ANGESTELLTE FÜR TIROL

7. JG. , MÄRZ 2015 | NR. 72

Österreichische Post AG | Postentgelt bar bezahlt | Verlagsort 6020 Innsbruck | RM 12A039146 K

TIROLER

ARBEITERZEITUNG

ZAHLENSPIELE

… MILLIARDEN EURO

beträgt das

Finanzvermögen, das weltweit in Steu-

erparadiesen verwaltet wird. Zu diesem

Ergebnis kommt der Wirtschaftswissen-

schaftler Gabriel Zucman, der in seinem

Buch

„Steueroasen. Wo der Wohlstand

der Nationen versteckt wird“

nachgerech-

net hat. Zucman geht davon aus, dass

das weltweite private Finanzvermögen

73.000 Milliarden Euro beträgt, davon

lagern acht Prozent – 5.800 Milliarden

Euro – in den diversen Steueroasen.

Zum Vergleich: Zieht man für den Bau

eines Einfamilienhauses rund 400.000

Euro in Betracht, könnte man damit 14,5

Millionen Einfamilienhäuser bauen…

Foto:Eisenhans/Fotolia.com

Foto:AKTirol