„Eine Woche 2044“.
Ein Zeitzeuge berichtet, wie mit der Demokratie auch der rechtliche
Schutz verschwand und welche Auswirkungen die zunehmende Wahlenthaltung hatte.
Diktat oder Demokratie?
D
as Jahr 2013: Fast 211.000
Wähler boykottieren die
Landtagswahl in Tirol
und verzichten auf ihr
demokratisches Grundrecht. Heu-
te, im Jahr 2044, haben wir die
Auswirkungen der damals immer
stärker werdenden Wahlenthaltung
eindrücklich zu spüren bekommen.
Einer, der die Folgen direkt miter-
lebte ist jetzt bei uns. Herr Bayer,
Jahrgang 1972, war aufmerksamer
Beobachter der Zeit der sogenann-
ten Verwaltungsregierungen in den
Jahren von 2022 bis 2036.
Er war politisch in Opposition
und gegen das System. Beginnen
will er unbedingt mit dem Thema
Demokratie in dieser Zeit.
Bitte, Herr Bayer, erzählen Sie.
Gewohnte Rechte waren weg.
„Ich muss mit dem Thema De-
mokratie anfangen. Weil es die
Grundlage für alles ist, was wir
in dieser Zeit erlebt und durchge-
macht haben. Wenn jetzt viel über
die gefürchteten ‚Zonen‘, die Ein-
schränkungen beim Studieren oder
die vielen Schikanen geschrieben
wird – die Basis für alles war die
Reduktion der demokratischen
Möglichkeiten. Und gleich danach
waren auch gewohnte Rechte weg.
Etwa das Beschwerderecht oder
Konsumentenrechte.
Viele, viel zu viele, hat das am
Anfang überhaupt nicht gestört.
Sie wissen ja, dass es über das
Gesetz zur Entlastung der Rech-
nungshöfe und der Berufungs-
und Beschwerdeinstanzen sogar
eine Volksbefragung gegeben hat.
Die Systemregierung hat die haus-
hoch gewonnen. Das Arbeitsrecht,
ich war in dieser Zeit Betriebsrat,
hat dann nur noch aus Überschrif-
ten bestanden.
Wachsende Distanz.
Die ganze
Sache hat schleichend begonnen,
es war kein Putsch. Wir haben
viele Jahre lang die wachsende
Distanz zu den Wahlen bemerkt.
Bis hin zur Verächtlichmachung
des Wählens überhaupt.
Und dann kam die Bürgeri-
nitiative ‚Alle 10 Jahre wählen
genügt‘. Die, die diese Initiative
gestartet haben, sollen selbst über
den Erfolg überrascht gewesen
sein. Ich kenne einige von ihnen,
so hätten sie es nicht gewollt, sa-
gen sie jetzt.
Das stimmt sicher bei einigen,
aber andere haben Lunte gero-
chen, wie man sagt. Wenn das
so einfach geht – und so wurde
bei den nächsten Bundeswahlen
gleich kandidiert. Es war eine Per-
sonenliste, die Ziele waren völlig
durcheinander. Aber sie schafften
es in die Regierung.
Und einmal dort wurden sie
sehr geschickt, was die Ausübung
der neuen Macht anbelangt hat.
Sie wussten ja – wir haben jetzt
zehn Jahre Zeit. Wir haben sie
die „Grauen“ genannt. Weil sie
aus der Grauzone regiert haben.
Und weil sie aus dem Nichts ge-
kommen sind und jetzt wieder im
Nichts verschwinden. Nach 14 un-
heilvollen Jahren“.
SERIE
EINE WOCHE 2044, II
von Dr. Lothar Müller
D
ie Altersteilzeit ermöglicht einen
fließenden Übergang vom Arbeits-
leben in die Pension. Die Arbeitszeit
wird um 40 bis 60 % verringert, das
Entgelt beträgt zwischen 70 und 80 %
des bisherigen Einkommens. Die Details
zu Laufzeit, Blockmodellen, Zugangsal-
ter und vieles mehr erfahren Sie beim
kostenlosen Infoabend in der
AK Lienz
„Alles zur Altersteilzeit“ am
Di. 14. April,
19 Uhr
. Anmeldung unter
0800/22 55
22 – 3550
oder
lienz@ak-tirol.comIMPRESSUM
AK TIROLER ARBEITERZEITUNG – AK AKTUELL
Zeitung für Arbeit und Konsumentenschutz
der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Tirol
Medieninhaber und Herausgeber:
Kammer für Arbeiter und Angestellte für Tirol,
6020 Innsbruck, Maximilianstraße 7
Redaktion:
Dr. Elmar Schiffkorn,
Mag. Christine Mandl, Gertraud Walch,
Mag. Henrik Eder, Armin Muigg
Fotos:
AK,
www.fotolia.comDruck:
Intergraphik GmbH, 6020 Innsbruck,
Ing. Etzelstraße 30
Offenlegung gemäß Mediengesetz, § 25 (2):
Kammer für Arbeiter und Angestellte für Tirol, 6020
Innsbruck, Maximilianstraße 7; Präsident: Erwin
Zangerl; Aufgabenstellung: Interessenvertretung
der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer; Die
Blattlinie entspricht jenen Grundsätzen, die im
Arbeiterkammergesetz 1992 BGBl. Nr. 626/1991
idgF festgehalten sind.
Die von der AK Tirol angebotenen Leistungen
kommen ausschließlich ihren Mitgliedern zugute.
Soweit personenbezogene Bezeichnungen nur in
männlicher Form angeführt sind, beziehen sie sich
auf Frauen und Männer in gleicher Weise.
H
ANDELN
&
G
ESTALTEN
12
Nr. 72, März 2015
Jung & heimatverbunden
Projekt.
Bergregionen gelten als benachteiligt. Dennoch wollen
mehr als 50 % der jungen Osttiroler in ihrem Heimatbezirk bleiben.
J
ugend, Arbeit, Berge – Giova-
ni e montagna, quale lavoro?
– So lautet der Titel eines In-
terreg-Projekts, für das junge
Menschen in Osttirol, Südtiroler Pu-
stertal und Oberem Belluno zu ihrer
Lebens- und Arbeitssituation befragt
wurden und dazu, wie sie ihre Zu-
kunftsperspektiven sehen. Schließ-
lich gelten Bergregionen in der Euro-
papolitik als benachteiligte Gebiete.
Präsentation.
Als nun aber die
Ergebnisse der Online-Fragebogen-
aktion mit dem Abschlussbericht im
Südtiroler Toblach präsentiert wur-
den, sorgten diese auch für so man-
che Überraschung. So erklärten mehr
als 90 % aller Teilnehmer aus den
Regionen, dass ihnen ihre Arbeit ge-
falle. Bei der Sicherheit des Arbeits-
platzes gab es hingegen deutliche
Unterschiede: Während ihn etwa im
Belluno nur 41 % der Befragten als
stabil und sicher bewerteten, galt dies
für 90 % der jungen Osttiroler. Mehr
als zwei Drittel der Osttiroler waren
mit ihrer Stelle auch in Hinblick auf
eigene Ausbildung und Fähigkeiten
zufrieden. Deshalb wollten 70 % von
ihnen im Heimat-Bezirk bleiben. Als
Manko bleiben freilich die geringen
Karrierechancen.
Die Arbeitsplätze der Zukunft sa-
hen mehr als die Hälfte der Jungen
aller drei Regionen zwar im Touris-
mus, Experten setzen hingegen auf
Industrie, soziale Dienstleistungen
und Handwerk.
Insgesamt beteiligten sich am
Interreg-Projekt 428 Personen zwi-
schen 18 und 34 Jahren, davon 143
aus Osttirol. Träger sind AK Tirol,
Bezirksgemeinschaft Pustertal und
Giovanni-Angelini-Stiftung in Bellu-
no. Details auf ak-tirol.com
REP RT
MITUNTERSTÜTZUNGVON :
REP RT
CON ILSOSTEGNODI:
Jugend,
Berge und
Arbeit.
PROJEKT:
giovani
e montagna –
quale lavoro?
PROGETTO:
Zukunft daheim
wünschen sich Junge
in Osttirol, Südtirol und Belluno.
INFOS
AK KONTAKT
Anruf zum Nulltarif
0800 | 22 55 22
Wichtige Durchwahl-Nummern
Arbeitsrecht
1414
Beihilfen, Stipendien
1515
Betriebsrat, Betriebsservice
1919
Bildung
1515
Bücherei
1545
Unterstützungsfonds
1111
Jugend und Lehrlinge
1566
Konsumentenschutz
1818
Miet- und Wohnrecht
1718
Pensionen, Pflegegeld, Sozialrecht 1616
Umwelt und Verkehr
1483
Wirtschaft und Steuer
1466
Ihr heißer Draht
/ aktirol
www.ak-tirol.comNEWS
Perspektiven für
den Fortschritt
AK Lienz: Alles
zurAltersteilzeit
D
er Volkswirtschaftler Adi Buxbaum
von der AK Wien zeigt im Rahmen
der Vortragsreihe „Ein anderes Europa:
Konkrete Utopien und gesellschaftliche
Praxen“, wie wichtig Fortschritte in der
Sozialpolitik für Wirtschaftswachstum
und europäische Beschäftigungsstrate-
gie sind: Am
24. März um 18.30 Uhr in
der AK Tirol in Innsbruck
.
Unter dem Titel „Perspektiven für
sozialen Fortschritt – Sozialinvestitionen
haben eine Mehrfachdividende“ kommt
Buxbaum zum Schluss, dass Fortschritte
in der Sozialpolitik keineswegs in Kon-
kurrenz zu wirtschaftlichem Fortschritt
oder Wirtschaftswachstum stehen – im
Gegenteil. An Themen wie Kinderbetreu-
ung, überbetriebliche Lehrausbildung,
schulische Tagesbetreuungsangebote
etc. zeigt der Volkswirtschaftler auf, dass
mit zielgerichteten Investitionen in den
Sozialstaat nicht nur soziale Probleme
adäquat adressiert werden, sondern
dass damit auch ein signifikanter
Beitrag zur nachhaltigen Budgetkonsoli-
dierung geleistet werden kann.
Anmeldungen erbeten unter
0800/22
55 22-1930
oder
johann.ofner@ak-
tirol.com
.
Die Veranstaltungsreihe ist eine Ko-
operation vom Büro für Gleichstellung
und Gender Studies der Uni Innsbruck,
AK Tirol, ÖGB Tirol und AMS Tirol.
AK INFOABENDE
N
ehmen Sie sich Zeit für Ihren Körper – zumin-
dest am
10. April zwischen 9 und 16 Uhr
(Konsumentencorner in Innsbruck, Maximilianstra-
ße 9, gegenüber dem AK Hauptgebäude)
, wenn
es wieder um den Tag der Gesundheit, Ernährung
und Bewegung geht. „Fit in den Frühling“ lautet
dieses Mal das Motto, unter demAK und VKI mit
zahlreichen Experten wichtige Tipps zum Thema
geben. So wird Internist und Sportmediziner Kurt
Moosburger um 12.30 Uhr referieren und anschlie-
ßend als Gesprächspartner zur Verfügung stehen,
ebenso werden die Diätologin Lina Kathan sowie
die Physiotherapeutin Daniela Baldia-Fichtinger ab
9 Uhr Fragen beantworten. Experten der Apothe-
kerkammer ermitteln Blutdruckhöhe, Gewicht
und Body-Mass-Index, ebenso werden Hör- und
Sehtests angeboten. Zudem informieren Juristen
der Rechts- und Konsumentenpolitischen Abtei-
lung sowie des VKI Tirol über Lebensmitteltests,
Fitnessstudioverträge u.v.m.
Gesund und fit
in den Frühling
Foto: Minerva Studios/Fotolia.com